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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Filmstar Tom Schilling "So schaffe ich es, für die Kinder da zu sein"
Mit "Crazy" wurde er zum Frauenschwarm, mit "Werk ohne Autor" zum Leinwandhelden: Tom Schilling. Und die Rolle seines Lebens? Der Familienvater.
Er war gerade volljährig, da spielte er sich als Internatsschüler Janosch Schwarze in die Herzen der Kinozuschauer. Mit dem Film "Crazy" wurde Tom Schilling zum Star. Das ist 24 Jahre her – und wenn man dem heute 41-jährigen Schauspieler bei einem Interview gegenübersitzt, ist wenig von diesem Janosch Schwarze übrig.
Ruhig, fast in sich gekehrt sitzt er da. Tom Schilling wägt jeden seiner Sätze ab, denkt lange nach, bevor er zur Antwort ansetzt und spricht dann mit seiner markanten, hohen Stimme über das Schauspielgeschäft, seine Vaterrolle im Privaten und ein Thema, das diese beiden Welten miteinander verbindet: die Work-Life-Balance.
Anlass dafür ist seine Hauptrolle in dem neuen Familienfilm "Eine Million Minuten", der seit dem 1. Februar in den Kinos zu sehen ist. Darin spielt Schilling einen Vater von zwei Kindern. Gemeinsam mit seiner Filmfrau Karoline Herfurth zieht er diese auf und gerät angesichts eines beruflich und privat vollen Terminkalenders an seine Grenzen. Eine Situation, die der Schauspieler bestens kennt.
"Work-Life-Balance ist ein brandheißes Thema. Das geht uns alle etwas an", sagt Tom Schilling im t-online-Interview. Gerade deshalb komme der Film "Eine Million Minuten" zum richtigen Zeitpunkt. "Dieser Film macht keine Vorgaben, wie er zu interpretieren ist. Er ist nicht moralin. Im Gegenteil: Er stellt Fragen, gibt Denkanstöße und berührt gerade deswegen so sehr."
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Privat kennt Schilling das Problem von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ebenfalls. "Dass ich ganz frei habe, passiert sehr selten. Ich habe eigentlich das ganz Jahr über immer zu tun, auch wenn ich nicht in Dreharbeiten stecke." Das Klischee, wonach Filmstars dreimal im Jahr für drei Wochen am Set sind und sonst in Reichtum baden, entspreche nicht der Realität. Allein PR-Termine oder die Vorbereitung auf eine Rolle koste "extrem viel Zeit", so Schilling.
So schaffe ich es, für die Kinder da zu sein oder den Haushalt zu schmeißen.
Tom Schilling
Dann verrät der dreifache Familienvater, wie er in seinem Privatleben Zeit für die Kinder und seine Partnerin schafft. "Ich habe für mich persönlich einen Weg gefunden, Work-Life-Balance zu ermöglichen: Ich versuche – sofern ich nicht in Dreharbeiten stecke – alle Termine zwischen 9 und 15 Uhr zu legen. So schaffe ich es, für die Kinder da zu sein, sie von der Schule abzuholen, mit ihnen zu spielen oder den Haushalt zu schmeißen."
Dennoch gibt er zu, dass er nicht der Typ dafür ist, alles auf einmal unter einen Hut zu bekommen: "Ich tauche komplett ab, wenn ich mich einer Sache verschreibe, ein Drehbuch studiere oder zu einem Thema recherchiere. In meinem Leben ist in diesen Phasen kein Platz für Halligalli – aber ganzheitlich betrachtet finde ich meine Work-Life-Balance intakt."
Tom Schilling muss manchmal die Pausetaste drücken, sich aus allem herausziehen und den Terminkalender blocken, um die Akkus wieder aufzuladen. "Manchmal gönne ich mir Phasen, in denen ich gar nichts mache: weder ein neues Filmprojekt noch sonst irgendwelche beruflichen Verpflichtungen, dann bin ich einfach raus." Eine Methode, die auch jetzt wieder Anwendung finden wird. "Nachdem 'Eine Million Minuten' in die Kinos kommt, werde ich mir wieder eine Auszeit nehmen, weil ich im vergangenen Jahr so viel gearbeitet habe, dass ich das jetzt einfach brauche."
Die Idee hinter "Eine Million Minuten" (Kinostart am 1. Februar 2024): Die Familie Küper, bestehend aus Mutter Vera (Herfurth), Vater Wolf (Schilling) und den Kindern Nina und Simon flüchten für 694 Tage aus dem Alltag in Berlin – also für exakt eine Million Minuten. Es verschlägt sie an paradiesische Orte in Thailand und Island. Dort versuchen sie, für die Kinder da zu sein und zugleich ihrer Arbeit nachzukommen. Ein Balanceakt, der schnell aus dem Gleichgewicht gerät ...
- Interview mit Tom Schilling