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Nelson Müller: TV-Koch hat Angst vor Krieg, Waffen und Gewalt


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Wovor haben Sie Angst, Nelson Müller?
"Das löst Unverständnis in mir aus"


Aktualisiert am 23.05.2024Lesedauer: 3 Min.
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Nelson Müller: Der TV-Koch ist besorgt um die Sicherheit in unserer Gesellschaft. (Quelle: IMAGO/Malte Ossowski/SVEN SIMON/imago-images-bilder)
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Eigentlich ist er in Deutschland bekannt für sein Lächeln, mit dem er kochend und singend das TV-Publikum unterhält. Aber auch Nelson Müller kennt das Gefühl von Angst.

Es herrscht Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten, der Klimawandel sitzt uns im Nacken und im Internet lesen wir Nachrichten voller Hass, Häme und Diskriminierung. Das alles schürt Angst. Prominente Persönlichkeiten beantworten in der Serie "Wovor haben Sie Angst, …?" die Frage nach dem furchtbarsten aller Gefühle, suchen Ursachen und Wege, mit ihm umzugehen.

Für Nelson Müller ist es weniger die Angst davor, als Koch zu versagen oder als Schalke-Fan vor dem nächsten Spiel. Es ist vor allem die Sorge vor der Zukunft unserer Gesellschaft, die ihn umtreibt.

Nelson Müller, TV-Koch und Sänger

"Ich habe Angst davor, dass die Menschheit sich zunehmend in Kriege stürzt, dass der Griff zu Waffen und Gewalt, die einzige Lösung zu sein scheint. Ich habe Angst, dass wir irgendwann still akzeptieren, dass Menschen durch Waffen sterben – auch wenn dafür sehr viel Hass in unserer Gesellschaft vorhanden sein und Barrieren wegbrechen müssten. Wir in Deutschland sind zwar derzeit nicht direkt von Kriegen betroffen. Trotzdem frage ich mich, welchen Auslöser es geben könnte, der uns auch hier zu Waffen greifen ließe.

Nelson Müller: Zuvor vor allem im ZDF eine Kochinstanz.
Nelson Müller: Der TV-Koch sorgt sich um die Sicherheit in der Gesellschaft. (Quelle: IMAGO/Stephan Wallocha)

Zur Person

Nelson Müller, geboren 1979 in Ghana, wuchs in einer Pflegefamilie in Stuttgart-Plieningen auf. Bekannt wurde er als TV-Koch in Formaten wie "Lanz kocht" oder "Die Küchenschlacht!". Mittlerweile betreibt er drei "Müllers" Restaurants, auf der Rü in Essen, auf der Burg im Rheingau und auf Norderney. 2024 steht er zudem mit seinem Programm "Soulkitchen" auf der Bühne. Dort verbindet er seine beiden Leidenschaften: Kochen und Musik.

Die Kriege, die derzeit geführt werden, sind zum Teil nicht weit weg von uns – nur wenige Flugstunden entfernt. Ich frage mich: Was ist dort passiert, dass ein Krieg der einzige Ausweg ist? Das löst Angst und Unverständnis in mir aus.

"Sie cremen unsere Seele ein"

Ich habe das große Glück, ein gutes Umfeld zu haben in meiner Familie, mit meinen Freunden und Mitarbeitern. Sie geben mir Halt in Situationen, in denen ich mich mit solchen Fragen auseinandersetze und darüber hinaus. Das ist für meine psychische Gesundheit sehr wichtig. Studien haben herausgefunden, dass neben gesunder Ernährung und Vitamin D, vor allem der Zusammenhalt und soziale Kontakte von großer Bedeutung sind. Man könnte sagen, sie cremen unsere Seele ein und tun uns gut.

Meine Eltern haben mir, früher als ich Kind war, nicht nur starken Halt gegeben, sondern mir auch viele Sorgen abgenommen. Sie haben mir Grenzen gesetzt und durch ihre Grenzen habe ich wiederum Halt gefunden. Ich habe mich immer sicher und aufgehoben gefühlt. Gerade für Kinder ist dieses Gefühl von Bedeutung.

Halt finden durch Grenzen

Angst ist ein großes Wort und oft negativ behaftet. Sie schützt uns aber auch vor Fehlern und richtet unseren Blick, auf Dinge, die schiefgehen können oder Situationen, in denen Gefahren drohen. Im Berufsleben führt sie auch dazu, dass wir unsere Arbeit gewissenhaft und sorgfältig erledigen, weil wir manchmal Angst davor haben, dass uns etwas nicht gelingt. Angst muss nicht immer schlecht sein. Wenn ich über eine stark befahrene Straße mit tosenden LKWs gehen will, dann ist eine Portion Angst sicher auch etwas Gutes.

Eine Zeit lang war ich überzeugt, dass Aufgeben die letzte Option ist. Heute glaube ich noch immer, dass Durchhaltevermögen etwas ist, mit dem man gut durchs Leben kommt. Trotzdem muss man auch loslassen können – besonders Ängste, an denen man festhält und die das eigene Leben zu sehr einnehmen."

Verwendete Quellen
  • Interview mit Nelson Müller
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