Häuser, Vermögen und die Begünstigten Was über das Millionenerbe von Beckenbauer bekannt ist
Franz Beckenbauer bleibt nach seinem Tod vor allem als Legende in Erinnerung. Doch auch als Geschäftsmann war er tüchtig – und hinterlässt ein Millionenerbe.
Ein Kaiser hinterlässt Schlösser, Sommerresidenzen, Schmucksammlungen, wertvolle Kunst und Luxusgegenstände, vielleicht sogar riesige Reserven an Gold. Ob Ähnliches auch für Franz Beckenbauer gilt, den "Kaiser"? Womöglich nicht im gleichen Umfang und doch: Seit dem Tod des international erfolgreichen Fußballstars und -funktionärs fragen sich viele Menschen, was nun wohl mit dem Erbe Beckenbauers passiert.
Franz Beckenbauer ist im Alter von 78 Jahren nach Jahrzehnten des Erfolgs verstorben, abgeschieden und einsam in Salzburg, wo er zuletzt lebte. Dort fristete er, wie t-online-Reporter Julian Buhl berichtet, "als Lichtgestalt ein Schattendasein". Wenn auch eines, das Ansprüchen des höchsten Komforts Genüge tat, wie Bilder seiner Villa nahelegen. Dorthin war er 2005 gezogen. Gelegen an der Kreuzbergpromenade im Salzburger Stadtteil Parsch hatte er sich ein Luxusanwesen mit einer Wohnfläche von 687 Quadratmetern samt Alpenpanorama bauen lassen.
Dort verbrachte er vor allem in den letzten Jahren seiner Zurückgezogenheit die meiste Zeit mit seiner Ehefrau Heidi – Beckenbauers großer Liebe, die ihn bis zu seinem Tod begleitete. Diese spielt nun auch eine entscheidende Rolle beim Erbe der Fußballlegende. Schließlich stand sie ihm nicht nur privat in seinen letzten Stunden bei, sie unterstützte ihn schon seit Jahren bei der Arbeit für die Franz-Beckenbauer-Stiftung, auch im Vorstand.
"Der hat Geld von mir angelegt – hoffentlich gut"
"Dafür bin ich sehr dankbar", sagte Beckenbauer im November 2022 zu "Bunte". Und: "Eine Stiftung ist ja für die Ewigkeit gedacht. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass es weitergeht, auch wenn du selbst nicht mehr da bist." Dieser Fall ist nun eingetreten, die ehemalige Sekretärin des FC Bayern München muss seit dem Tod Beckenbauers am 7. Januar die Geschicke der Stiftung leiten. Ob sie auch das Privatvermögen von Franz Beckenbauer verwaltet? Noch einem anderen Namen aus der Familie des "Kaisers" kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Thomas Beckenbauer.
Er ist der älteste Sohn von Franz Beckenbauer und spielte bis zuletzt eine wichtige Rolle. Denn als Vermögens- und Anlageberater kümmerte er sich schon früh um einen Teil des Vermögens von Franz Beckenbauer. Der soll einst über seinen heute 61 Jahre alten Sohn gesagt haben: "Der berät mich aber nicht, weil bei null Ahnung Beratung nicht möglich ist. Aber der hat Geld von mir angelegt – hoffentlich gut."
Geld, über das es unterschiedliche Angaben gibt. Zwar ist nicht im Detail überliefert, wie hoch das Vermögen Beckenbauers ist, aber übereinstimmende Medienberichte aus Österreich und Deutschland sprechen von rund 160 Millionen Euro. Neben dem Kontostand dürften aber vor allem noch die Immobilien vom "Kaiser" sehr wertvoll sein.
Die Häuser in München verkaufte Beckenbauer wieder
Zu der 2005 bezogenen Villa in Salzburg Parsch kommt mindestens noch ein Anwesen in Kitzbühel/Tirol hinzu, für das er laut österreichischen Medien einst mehrere Millionen hinblätterte. Ein Objekt in seiner einstigen Heimat München soll er hingegen nicht mehr besessen haben. Dort nächtigte er eigenen Angaben zufolge dann nur noch im "Vier Jahreszeiten" oder im "Bayerischen Hof".
Dabei hatte er auch in München Häuser gekauft. Zunächst in den Sechzigern zu Beginn seiner Karriere ein weiß gekalktes Fünf-Zimmer-Eckhaus für damals 180.000 Mark, das er laut "Süddeutscher Zeitung" in Raten abgezahlt habe. 1971 folgte dann der Umzug in die Ludwig-Thoma-Straße nach Grünwald, in eine Villa, die dem Bericht zufolge zuvor einem Siemensdirektor gehört hatte und die Beckenbauer für eine Million Mark erworben haben soll.
Mit letzterem Domizil verband Beckenbauer jedenfalls auch eine wenig schmeichelhafte Geschichte. Im Januar 1977 klingelte morgens die Steuerfahndung, weil Beckenbauers Manager Robert Schwan offenbar alle Neben- und Werbeeinkünfte seines Klienten über eine Firma in der Schweiz abgerechnet hatte. Beckenbauer musste in der Folge 1,8 Millionen Mark Steuern nachzahlen. Einer der Gründe, weswegen es Beckenbauer 1977 zu Cosmos nach New York zog.
Beckenbauer und seine zahlreichen, lukrativen Deals
Dort unterschrieb er einen dreijährigen Vertrag mit einem für damalige Verhältnisse üppigen Grundgehalt von fast sieben Millionen Dollar. Damit gehörte er in dieser Zeit zu den absoluten Spitzenverdienern – und auch seine weiteren Engagements ließ er sich stets vergolden. Als er 1984 Trainer der deutschen Nationalmannschaft wurde, stand ein Jahresgehalt von einer Million D-Mark im Raum. Was der "Kaiser" als DFB-Vizepräsident, UEFA- und FIFA-Komiteemitglied verdiente, ist hingegen bis heute nicht bekannt.
Hinzu kam die Geschäftstüchtigkeit des Herrn Beckenbauer. Er war einer der ersten Fußballstars der Welt, der seinen Ruhm zu vermarkten wusste. Alles begann mit Werbung für eine Gemüsesuppe, später folgten zahlreiche weitere, lukrative Deals mit Medienhäusern und Sponsoren sowie Werbeverträge. So warb er mehr als 30 Jahre lang für Adidas und Erdinger Weißbier. Weitere bekannte Marken, für die Beckenbauer posierte: Aral, Mitsubishi, Mercedes-Benz, die Deutsche Post, E-Plus und O2.
Davon leistete sich der deutsche WM-Held von 1974 und 1990 nicht nur seine Immobilien und ein eigenes Restaurant in Salzburg, sondern auch einen Fuhrpark. Unter anderem ein Sammlerstück, ein alter Mercedes 450 SEL 6.9, gehörte dazu. Neben seiner Frau Heidi und seinem Sohn Thomas sind es noch drei weitere Kinder, die naturgemäß als Erben infrage kommen: Michael Beckenbauer aus erster Ehe und seine zwei jüngsten Kinder Joel und Francesca, heute 24 und 20 Jahre alt, die aus seiner letzten Ehe mit Heidi Beckenbauer stammen.
- Eigene Recherchen
- bunte.de: "Franz Beckenbauer: 'Ich bin Heidi unendlich dankbar'"
- sz.de: "Der Kaiser aus Giesing"