"Sie haben etwas Historisches vollbracht" Bettina Böttinger rechnet mit Harald Schmidt ab – und mit Stefan Raab
Jetzt ist Schluss mit dem "Kölner Treff". Am Freitagabend begrüßte Bettina Böttinger zum letzten Mal zu der WDR-Sendung. Mit dem Abgang ist auch Zeit für einen Rückblick.
Talkshowmoderatorin Bettina Böttinger hat zu ihrem Abschied vom "Kölner Treff" mit zwei Herren im Showgeschäft abgerechnet: mit Entertainer Harald Schmidt und Ex-"TV total"-Gastgeber Stefan Raab.
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Im Interview mit der "Bild"-Zeitung sagt die 67-Jährige, die seit 2016 mit ihrer langjährigen Partnerin Martina verheiratet ist: "Ich glaube, ich habe das selbstverständliche Dasein von queeren Menschen durch meine Stimme in der Öffentlichkeit und mein hart erkämpftes Standing gestärkt. Ich habe mich als lesbische Frau ja auch nie versteckt, auch Anfang der 90er nicht, als ich im Fernsehen angefangen habe."
"Ein schlichtweg feindseliger Akt"
In diesem Zusammenhang kommt sie auf Harald Schmidt zu sprechen. Der hatte 1996 in seiner Show gefragt, was Böttinger mit einer Ausgabe der "Emma", Eierlikör und einer Klobrille gemeinsam habe. Er antwortete damals selbst: "Kein Mann würde sie anfassen." Da sie sowieso immer offen queer gelebt habe, sei "diese unverschämte Bemerkung [...] gar kein Outing gewesen". Vielmehr sagt Böttinger, dieser Spruch sei "einfach nur lächerlich, ein schlichtweg feindseliger Akt".
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Doch sie hat offenbar damit abgeschlossen. Sagt rückblickend: "Schwämmchen drüber. Ist lange her und hat meinem Ansehen nicht geschadet. Ich habe mich ja entsprechend gewehrt und das war nach damaligem Standard schon relativ mutig von mir."
Tatsächlich war Böttinger damals anschließend zu Gast in Schmidts Show, hat ihm vor laufender Kamera "sexuelle Denunziation" vorgeworfen und ist dann vorzeitig gegangen. Die Einladung hatte sie schon vor Schmidts Beleidigung angenommen.
Letztlich resümiert Böttinger – nicht nur über Schmidt: "Harald Schmidt und auch Stefan Raab haben ja etwas Historisches vollbracht. Sie haben die Häme salonfähig gemacht im deutschen Fernsehen." Bei so etwas habe sie nie mitmachen wollen. "Ich wollte nicht im Zentrum von Schmidts Häme stehen. Ich habe mich früh entschieden, dass ich nie ein Opfer sein wollte. Und deshalb habe ich ihm vor SEINEM Publikum die Meinung gegeigt und bin da als Gewinnerin raus. Sich wehren, auch mal aufstehen und für andere einstehen, das ist das, was unser Miteinander ausmacht." Heute sagt sie über Schmidt: "Er interessiert mich nicht."
- bild.de: "Morgen beendet Bettina Böttinger ihren 'Kölner Treff': Zum Schluss rechnet sie mit Harald Schmidt und Raab ab!"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa