Was Disney jetzt damit zu tun hat Filmstar verklagt Harvey Weinstein wegen Missbrauchs
Mehr als 80 Frauen haben Weinstein bereits öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Nun bricht auch die Britin Julia Ormond ihr Schweigen.
Die britische Schauspielerin Julia Ormond geht wegen angeblicher Sexualverbrechen gerichtlich gegen den früheren Filmproduzenten Harvey Weinstein vor. Ormond reichte die Klage am Mittwoch vor einem Gericht in New York ein. Darin behauptet sie, Weinstein habe sie 1995 bei einem geschäftlichen Treffen sexuell belästigt. Er habe sie zu einer Massage aufgefordert, sei auf sie geklettert, habe masturbiert und sie zum Oralsex gezwungen.
Die Klage richtet sich auch gegen die Walt Disney Company, Miramax und die Talentagentur Creative Artists Agency (CAA). Die Filmstudios und ihre Agenten bei CAA hätten damals von Weinsteins wiederholten Übergriffen auf Frauen gewusst, macht Ormond geltend. Sie hätten es aber versäumt, sie zu warnen und vor ihm zu schützen.
Vorwürfe und Verurteilung
Weinstein streite die Vorwürfe "kategorisch" ab, sagte sein Anwalt Imran H. Ansari in einer Stellungnahme in dem US-Filmblatt "Variety". Er werde sich "vehement" dagegen verteidigen. Weinstein, der schon zweimal wegen Sexualverbrechen verurteilt wurde, sitzt derzeit im US-Bundesstaat New York eine langjährige Haftstrafe ab. Der 71-Jährige war 2020 nach einem Prozess in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. In einem weiteren Strafprozess in Los Angeles kamen im Februar 16 Jahre Gefängnis dazu.
Der erste Weinstein-Prozess markierte einen Meilenstein der Rechtsgeschichte. Der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Klageschrift: "Katastrophaler" Schaden für Ormond
"Variety" zufolge sagte Ormond in einem Telefoninterview, dass sie nun mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit trete, weil sie glaube, dass "systemischer Wandel" immer noch benötigt werde. Dazu müssten auch jene, die Fehlverhalten ermöglichen, zur Rechenschaft gezogen werden. In ihrer Klage verlangt die Schauspielerin Schadenersatz in nicht genannter Höhe.
Ormond spielte in den Neunzigern an der Seite von Stars wie Brad Pitt in "Legenden der Leidenschaft", war mit Sean Connery und Richard Gere in "Der 1. Ritter" zu sehen sowie mit Harrison Ford in "Sabrina".
Der Vorfall mit Weinstein habe Ormond beruflich und persönlich "katastrophalen" Schaden zugefügt, heißt es in der Klageschrift. Ihre Karriere sei danach völlig eingebrochen, so die heute 58-Jährige.
Harvey Weinstein hatte mit seinem Bruder Bob 1979 das Studio Miramax gegründet. 1993 veräußerten sie das Unternehmen an Walt Disney Co., führten es aber aktiv bis 2005 weiter.
- Nachrichtenagentur dpa
- variety.com: "Julia Ormond Sues Harvey Weinstein for Battery, CAA and Disney as Enablers of Sexual Assault (EXCLUSIVE)" (englisch)