"Hatte das Gefühl, dass ich sterbe" Mandy Capristo spricht über die schwerste Zeit ihres Lebens
Der Erfolg als junge Musikerin hatte für Mandy Capristo auch negative Folgen. Jetzt hat die Sängerin offen über ihren Kampf mit mentalen Problemen gesprochen.
Ende 2006 änderte sich das Leben von Mandy Capristo schlagartig: Mit gerade einmal 16 Jahren wurde sie durch die Castingshow "Popstars" quasi über Nacht berühmt. Als Mitglied der Band Monrose stand die damalige Schülerin plötzlich im Rampenlicht. Doch der frühe Erfolg brachte auch Schattenseiten mit sich. In einem Interview mit der Zeitschrift "Bunte" spricht die Musiker nun darüber, welche Auswirkungen das Leben in der Öffentlichkeit auf ihre mentale Gesundheit hatte.
Im Juli 2018 habe sie erstmals eine Panikattacke erlitten, berichtet Mandy Capristo. "Erst habe ich das ignoriert, dachte, ich habe eben Angst. Ich bekam keine Luft und hyperventilierte. Dieses Gefühl hat sich in meinem Körper verankert und kam immer wieder, wenn ich zu gestresst war – was ich mein Leben lang war."
Hier finden Sie Hilfe bei Überlastung und Erschöpfung
Bemerken Sie erste Anzeichen mentaler Erschöpfung, finden Sie bei Ihrer Hausärztin, in Selbsthilfegruppen, beim Psychotherapeut oder Psychiater, bei einer Neurologin oder Ihrer Krankenkasse erste Hilfestellungen. In Notfällen erreichen Sie den psychiatrischen Bereitschaftsdienst unter: 116-117 oder die Telefonseelsorge unter: 0800-1110111 oder 0800-1110222 bzw. www.telefonseelsorge.de
Der Zustand sei immer extremer geworden. Sie habe sich nicht mehr entspannen können, auch nicht mithilfe beruhigender Techniken. "Mir wurde schwindelig, ich zitterte. Trotz der konstanten Anspannung versuchte ich, alles zusammenzuhalten", erinnert sich die 33-Jährige zurück. Es sei unglaublich schwer in Worte zu fassen, doch "am Höhepunkt einer Panikattacke hatte ich das Gefühl, dass ich sterbe", so die Sängerin.
"Depressionen sind keine schlechte Phase"
2021 seien zu den Panikattacken noch Depressionen hinzugekommen. "Seit ich 16 war, war ich ständig auf Reisen, auf Bühnen, unter Leuten. Plötzlich war das nicht mehr möglich. Es war schwierig, weil ich Lust hatte, das alles zu machen, aber es funktionierte nicht." Die daraus entstehende Depression habe ihre Situation noch verschlimmert. "Es veränderte mein Gefühl zu mir selbst." Sie habe "sehr schlecht" über sich selbst gedacht. "Ich fühlte mich gar nicht gut und habe mich fertiggemacht, warum ich nicht so performen kann wie davor. Ich musste verstehen, das war der Sinn: eben so nicht weiterzumachen."
Eine Therapie habe ihr schließlich geholfen. Heute seien viele Dinge in ihrem Leben anders, so Mandy Capristo, die nach der Auflösung von Monrose im Jahr 2011 als Solo-Künstlerin unterwegs ist. Aktuell gehe es ihr gut, "sonst könnte ich nicht machen, was ich gerade mache." Doch die 33-Jährige weiß: "Depressionen sind keine schlechte Phase, sondern eine Krankheit."
Dass sie krank geworden sei, erstaune sie rückblickend nicht mehr: "Mich hat es nicht gewundert, dass mein Körper in so ein Extrem geht, weil ich ein extremes Leben geführt habe und meine mentale Gesundheit nicht an erste Stelle gestellt habe. Heute stehe ich an erster Stelle."
- Nachrichtenagentur spot on news