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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wutrede im Frühstücksfernsehen Ruth Moschner über Heino: "Habe mich wohl geirrt"
Mit seinen Aussagen rund um das Thema Gendern und Kulturgut sorgte Heino für Aufregung. TV-Moderatorin Ruth Moschner zeigt sich überrascht vom Verhalten des Sängers.
Eigentlich wollte Heino mit seinem Auftritt im "Sat.1-Frühstücksfernsehen" nur ein wenig die Werbetrommel rühren. Doch als er auf Kunstfreiheit und das Thema Gendern angesprochen wurde, redete er sich in Rage, wählte eine drastische Sprache für seine Ansichten. "Denen hat man ins Hirn geschissen", urteilte Heino über Menschen, die gendern. Der 84-Jährige löste dadurch einen medialen Skandal aus, zu dem Sat.1 nachträglich Stellung nahm.
- Nach Wutrede im TV: Sänger Heino löst Shitstorm aus
Der Schlagerstar erklärte, dass ihn keiner davon abbringen werde, "weiter von der 'schwarzen Haselnuss' und auch 'Lustig ist das Zigeunerleben'" zu singen. Für ihn sei es "ein Stück Kulturgut". Nachdem sich mehrere Menschen unter dem Beitrag des "Sat.1-Frühstücksfernsehen" meldeten und Heinos Einstellung kritisierten, löschte der Sender die dazugehörigen Postings und auch entsprechende Videos aus dem Heino-Interview.
Seitdem herrscht Uneinigkeit über die getätigten Aussagen. Obwohl Heinos Auftritt bereits am Dienstag stattfand, kommentieren User noch immer unter Beiträgen der Show und sprechen sich für Heino aus, aber eben auch gegen ihn. Der Volksmusiker selbst scheint sich seiner Sache sicher zu sein und veröffentlichte einen Mitschnitt der Sendung. Zusätzlich bedankte er sich für "die vielen tollen Nachrichten" und setzte unter anderem das Hashtag #lastmanstanding (zu Deutsch: letzter stehender Mann).
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"Finde es sehr enttäuschend"
Während seine Fans ihm beipflichten, kommt jetzt auch Kritik aus dem Showgeschäft. "Heino selbst ist für mich deutsches Kulturgut, ich schätze seine außergewöhnliche Stimme sehr und gerade deshalb finde ich es sehr enttäuschend, dass er darauf besteht, weiterhin rassistische Formulierungen zu verwenden", erklärte Moderatorin Ruth Moschner auf Nachfrage von t-online. "Die strikte Verweigerung und das Bashing derer, die eine Weiterentwicklung wünschen, dient keiner Debatte. Das ist schlicht albern."
Ihrer Ansicht nach gab es Zeiten, in denen "das Bewusstsein für diskriminierende Sprache noch nicht so ausgeprägt" war, jedoch bezeichnete sie es als "indiskutabel", mit der "heutigen Kenntnis so weiterzumachen" und dadurch "absichtlich Menschen zu verletzen".
"Der hat den Anschluss verloren"
"Natürlich sind Kunstschaffende in ihrem Wirken frei, ich hatte Heino aber immer so eingeschätzt, dass er Menschen Freude bereiten möchte und keinen Schmerz. Da habe ich mich wohl geirrt. Wer heute fragt, 'was darf man denn überhaupt noch sagen', hat meiner Ansicht nach den Anschluss verloren", erklärte sie weiter. Die Debatte dazu werde man immer führen, allerdings "bitte immer im Sinne der Menschlichkeit und nicht aus dem Ego heraus".
Weiter lobte sie Heino als "kreativen Künstler" und hofft, dass er sich "mit seinem persönlichen Umfeld noch mal berät", um zu verstehen, "dass Musik Freude bringen kann". Ruth Moschners Einschätzung nach, habe Heino "so viel" Einfluss, den er nutzen könnte, um "etwas Positives" zu vermitteln. Sie traue ihm zu, "das Z-Wort-Lied durch etwas Schönes, Neues" zu ersetzen.
Sie selbst empfinde die sprachliche Entwicklung als etwas Schönes, auch wenn sie manchmal mehr Arbeit bedeuten kann. "Veränderungen sind immer anstrengend und ich gebe zu, dass ich das ':innen-Anhängsel' auch nicht schön finde. Ich versuche daher immer, geschlechtsneutral zu formulieren. Mir ist es aber wichtig, im Zuge der Mission 'Gleichstellung und Sichtbarkeit' alle Geschlechter einzubeziehen. Mir gefällt dieser Gedanke, dass wir alle einladen, teilzunehmen", sagte Ruth Moschner.
- Eigenes Interview mit Ruth Moschner
- instagram.com: Profil von heino.offiziell
- instagram.com: Profil von fruehstuecksfernsehen