Tierfilmer von Giftschlange gebissen Andreas Kieling: "Ich lag da zwischen Leben und Tod"
Seit Jahrzehnten ist er unterwegs, um Tieraufnahmen für TV-Dokumentationen einzufangen. Zuletzt endete eine Reise für Andreas Kieling verhängnisvoll.
Eine giftige Schlange hat den bekannten deutschen Tierfilmer Andreas Kieling gebissen. Noch immer ist der 63-Jährige nicht genesen. Im Gespräch mit dem "Weser-Kurier" erzählt er, wie es ihm derzeit geht.
Kieling, der gebürtig aus Thüringen kommt und seit über 30 Jahren in die abgelegensten Ecken der Welt reist, um spektakuläre Aufnahmen wildlebender Tiere einzufangen, sagt: "Ich bin von einer Schwarzen Mamba gebissen worden. Da wird man nicht so schnell wieder gesund." Gebissen wurde er nicht etwa während seiner Arbeit hinter der Kamera, sondern während eines Brunnenbohrprojektes in Namibia.
Schlangenselfie wurde ihm zum Verhängnis
Er habe dort "wie die Einheimischen in einer Wellblechthütte" gelebt, so Kieling. "Auf einmal begann mein Hund, in meinen Sachen zu wühlen. Ich sah dann einen Schlangenschwanz unter meinen Sachen verschwinden." Eine Schwarze Mamba. Sie sei unter Kielings Bett geschlängelt. Kieling: "Du willst nicht nachts mit ihr zusammen in einem Zimmer schlafen! Also versuchte ich, sie zu fangen, habe sie mit ein bisschen Insektenspray betäubt. Als ich sie dann hatte, wollte ich noch ein Selfie mit der Schlange machen, bevor ich sie weit weg trage." Dafür habe er "mit einem Stöckchen seitlich die Lefzen hochgezogen, damit man den Giftzahn schön sieht" – und dabei ist es passiert. Die Schlange biss ihn "mit einem Giftzahn in den linken Zeigefinger".
Ein solcher Biss sei eigentlich tödlich, so Kieling: "Man lebt ungefähr noch zwei bis vier Stunden. Sie hatte aber nur ein bisschen Gift injiziert. Ich war gelähmt, die Atmung setzte fast komplett aus. Ich lag da zwischen Leben und Tod." Glücklicherweise war er nicht allein, die Frau seines Guides habe ihn beatmet und feuchte Tücher gemacht. Nach einigen Tagen ging es Kieling wieder besser.
Doch er ist gesundheitlich weiter angeschlagen. "Seitdem habe ich sehr starke Herz-Rhythmus-Störungen", so Kieling, der zuvor schon zwei Mal von einer giftigen Schlange gebissen worden war. Besonders nach einem Biss einer Kreuzotter im Berchtesgadener Land war es brenzlig für ihn. "So gut wie tot", sei er damals gewesen. An seinem Beruf zweifeln lassen ihn solche Erfahrungen aber nicht, betont Kieling. Schon bald gehe es wieder auf Reisen.
- weser-kurier.de: "Interview: So überlebte Tierfilmer Kieling drei Giftschlangenbisse"