Regisseurin reagiert "traurig und wütend" Kinderpornografie-Skandal: Filme mit Teichtmeister verbannt
Florian Teichtmeister besaß 58.000 Dateien, die sexuelle Gewalt gegen Kinder zeigen. Das wirkt sich jetzt auf die Filmbranche aus.
Weil er Darstellungen von Kindesmissbrauch besaß, streicht das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Österreich alle Filme mit dem Schauspieler Florian Teichtmeister "mit sofortiger Wirkung". Zudem habe die Kinokette Cineplexx den Film "Corsage", in dem der 43-Jährige eine Hauptrolle spielt, aus seinen 400 Kinosälen verbannt. Das Drama soll trotzdem Oscar-Kandidat als internationaler Film bleiben.
Teichtmeister soll 58.000 Dateien mit Darstellungen von Minderjährigen besessen haben, die teilweise unter 14 Jahre alt seien und denen darauf sexuelle Gewalt angetan wird. Am Freitag hatte sein Anwalt öffentlich gemacht, dass die Wiener Staatsanwaltschaft ihn anklagt. Teichtmeister wolle sich im Prozess, der am 8. Februar beginnen soll, schuldig bekennen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Teichtmeister spielt Kaiser Franz Josef
Im Film "Corsage" über Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn – kurz Sisi – spielt Teichtmeister deren Mann, Kaiser Franz Josef. Das Historiendrama steht auf der Oscar-Shortlist von 15 nicht englischsprachigen Werken, aus denen Ende Januar fünf Finalisten für den besten fremdsprachigen Film benannt werden. Dass "Corsage" nun noch eine Chance hat, gilt als eher unwahrscheinlich. Die Oscars werden am 12. März in Hollywood verliehen.
Die Verantwortlichen und der Fachverband der österreichischen Filmwirtschaft entschieden jedoch, die Oscar-Kandidatur beizubehalten. "Teichtmeister ist nicht 'Corsage' und seine Person ist von der herausragenden künstlerischen Leistung der Regisseurin Marie Kreutzer und dem Film 'Corsage' selbst klar zu trennen", erklärte Fachverbandschef Alexander Dumreicher-Ivanceanu.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Youtube-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Youtube-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Kreutzer teilt auf Instagram ein Statement von sich sowie den Produzentinnen und Produzenten. Darin heißt es, man habe erwartet, "spätestens mit dem Beginn polizeilicher Ermittlungen über die Vorwürfe gegen ihn informiert" zu werden. Doch er habe gesagt, "dass die Gerüchte um seine Person falsch seien". Von den weiteren Entwicklungen habe man am Freitag aus den Medien erfahren.
"Ein feministischer Film durch grauenvolle Handlungen beschmutzt"
Die Regisseurin selbst schreibt: "Ich bin traurig und wütend, dass ein feministischer Film, [...] durch die grauenvollen Handlungen einer Person so beschmutzt und beschädigt wird. Noch trauriger und wütender macht mich, in welchem Ausmaß Videos und Fotos von sexualisierter Gewalt gegen Kinder produziert, verbreitet und konsumiert werden."
Das Wiener Burgtheater, zu dessen Ensemble Teichtmeister gehörte, entließ den Schauspieler am Freitag "mit sofortiger Wirkung". Gewusst habe man von den Vorwürfen gegen ihn schon seit September 2021, berichtet "Der Standard". Martin Kušej, Direktor des Burgtheaters, sagte dem Blatt, man habe Teichtmeister damit konfrontiert, dieser habe auch hier "glaubhaft machen können, dass die Vorwürfe unwahr seien".
Teichtmeister ist unter anderem durch Rollen in "Kommissar Rex", "SOKO Kitzbühel", "Tatort" oder "Die Toten von Salzburg" bekannt. Er war für diverse Preise nominiert und gewann 2013 einen Publikumspreis.
- Mit Material der Nachrichtenagentur afp
- derstandart.at: "Fall Teichtmeister: Was bisher bekannt ist und welche Fragen offen sind"
- instagram.com: Profil von mariekreutzer
- youtube.com: Kanal von IFC Films