Er spricht über Gefängnisaufenthalt Boris Becker: "Es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist"
Boris Becker ist zurück in Deutschland und ein freier Mann. Nach gut acht Monaten Haft tritt er jetzt erstmals wieder öffentlich auf und spricht über seine Erfahrungen.
Die Zeit im Gefängnis hat Tennisstar Boris Becker verändert, so ist sich der 55-Jährige selbst sicher. "Ich glaube, ich habe den Menschen in mir wiederentdeckt, der ich einmal war." Dies sagt der mehrfache Wimbledongewinner in einem Exklusiv-Interview, das Sat.1 am Dienstagabend um 20.15 Uhr zeigt – fünf Tage nach der Haftentlassung Beckers.
"Ich habe eine harte Lektion gelernt. Eine sehr teure. Eine sehr schmerzhafte. Aber das Ganze hat mich etwas Wichtiges und Gutes gelehrt. Und manche Dinge passieren aus gutem Grund", erklärt Becker im Gespräch mit Moderator Steven Gätjen.
"Im Gefängnis bist du niemand"
Becker sagt, dass es in Haft so etwas wie einen Promibonus nicht gebe. "Im Gefängnis bist du niemand. Du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Ich war eine Nummer. Und es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist."
Ein Londoner Gericht verurteilte Boris Becker Ende April zu einer Gefängnisstrafe, weil er Teile seines Vermögens in seinem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß angegeben hatte. Er kam vergangenen Donnerstag frei.
In den Stunden vor seiner Abschiebung nach Deutschland musste sich Becker noch einmal gedulden, wie er erzählt: "Ich saß ab sechs Uhr in der Früh auf meiner Bettkante und hoffte, dass die Zellentür aufgeht. Sie kamen um halb acht, schlossen auf und fragten: Bist du fertig? Ich sagte: 'Los geht's!' Ich hatte auch schon alles gepackt."
Becker saß zunächst einige Wochen im berüchtigten Londoner Gefängnis Wandsworth ein. Mitte Mai kam er nach Huntercombe. Insgesamt war er 231 Tage inhaftiert. In dieser Zeit hat sich der frühere Tennisstar offenbar nicht nur innerlich verändert, sondern auch optisch. Hier erfahren Sie mehr dazu.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und sid