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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vermisster "McFit"-Millionär Rainer Schaller "Er würde seine Familie nie fahrlässig in Gefahr bringen"
Rainer Schaller und seine Familie sind wohl mit einem Privatjet abgestürzt. Bei t-online spricht jetzt ein Freund des McFit-Gründers über dessen Pläne.
"Ich habe es aus den Nachrichten erfahren, eine schreckliche Geschichte", berichtet Jo Groebel t-online am Telefon. Er ist seit Jahren mit Rainer Schaller befreundet, hielt immer engen Kontakt mit dem McFit-Gründer und Unternehmer. "Wir waren noch auf eine gemeinsame Zigarre verabredet, eine kubanische Montecristo Nr. 2 – doch daraus wird nun nichts mehr."
Noch gelten Schaller, seine Lebensgefährtin Christiane Schikorsky sowie der sechsjährige Sohn Aaron und Teenager-Tochter Finja offiziell als vermisst. Aber mit jeder Stunde schwinden die Chancen, dass einer von ihnen den Flugzeugabsturz vor der Küste Costa Ricas überlebt haben könnte. Die Spur des Privatjets verliert sich über dem Karibischen Meer, örtliche Behörden fanden bereits Wrackteile und zwei leblose Körper: den eines Mannes und eines Jungen.
"Sie sind doch erst Anfang letzter Woche aufgebrochen und jetzt das", zeigt sich Groebel fassungslos. Über die Maschine, die Schaller privat gehörte, weiß er nicht viel. "Alles, was ich dazu laienhaft nachlesen kann, sagt mir: Es war ein solides Flugzeug." Tatsächlich ist die Piaggio P.180 Avanti 13 Jahre alt. Sie wurde 2009 mit der Seriennummer 1196 gebaut und war vor ihrer Eintragung in Deutschland in der Schweiz als HB-LUS registriert, wie das Fachportal "Aerotelegraph" berichtet.
Flugdaten zeigen: Das Kleinflugzeug ist am 12. Juli in der Nähe von Berlin Richtung Übersee aufgebrochen. Vom Flugplatz Strausberg ging es über Großbritannien, die Färöer Inseln, dann nach Grönland und Kanada und schließlich nach Kalifornien, wo die Piaggio dann rund drei Monate auf dem Flugplatz Santa Ana ausharrte. Am 20. Oktober rollte sie über die Startbahn, nahm Kurs auf El Paso in Texas und flog von dort aus nach Mexiko. Erst Veracruz, dann Palenque – und von dort ins Unglück vor Costa Rica.
Laut offiziellen Behördenangaben seien sechs Menschen an Bord gewesen, fünf Deutsche sowie ein Pilot mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Schaller selbst soll keinen Pilotenschein besessen haben. "Es stimmt, Rainer war sehr abenteuerlustig. Er hatte ein Faible dafür, Horizonte neu auszumessen. Aber dabei war er nie leichtsinnig", erzählt Groebel t-online über den 53-jährigen Familienvater.
"Er sprühte immer vor Ideen", so der Freund des gebürtigen Bambergers weiter. Rainer Schaller habe noch viele Pläne gehabt, unter anderem habe er seine "Expansion ins Ausland" vorantreiben wollen und auch in Sachen "Modelagentur und Events wollte er neues Terrain erkunden", weiß Groebel zu berichten. Wegen eines Geschäftstermins sei Schaller per Linienflug in die USA gereist, sein Privatjet wartete da bereits auf ihn. Fünf Wochen habe er sich freigenommen, um seinem Sohn eine "Traumreise" vor dessen Schulstart zu ermöglichen – mehr dazu lesen Sie hier.
"Keiner, der rücksichtslos an seine Limits geht"
"Ich habe ihn immer als engagierten, coolen Typen kennengelernt. Und dennoch war er keiner, der rücksichtslos an seine Limits geht. Rainer würde seine Familie nie fahrlässig in Gefahr bringen", so die Einschätzung von Jo Groebel. Auch wenn der Sport eine wichtige Rolle in Schallers Leben spielte, habe ihn das Fitnessgeschäft nicht zum Asketen gemacht. "Er war immer lebensfroh und lustig drauf."
Schaller ist Gründer und Geschäftsführer der RSG Group, zu der unter anderem die Fitnessstudios der Marke McFit gehören. "Das erschüttert das Unternehmen, das ist entsetzlich", merkt Groebel an. Viele im Unternehmen würden sich die Frage stellen, wie es jetzt weitergeht. Doch nicht nur das. Angehörige seien in Trauer und Sorge, auch wenn ein letzter Funken Hoffnung wohl immer noch bestehe, solange der Tod von Schaller nicht bestätigt ist, so berichtet es Groebel. Vor allem die Eltern des McFit-Millionärs sowie der ältere Bruder Gerd Schaller, der als Dirigent arbeitet, seien damit gemeint.
- Eigene Recherchen
- Interview mit Jo Groebel
- globe.adsbexchange.com: Flugdaten DIRSG
- aerotelegraph.com: "Behörden von Costa Rica finden Wrackteile des deutschen Businessfliegers"