Prinz spricht von 25 Taliban-Tötungen Harrys Aussagen bringen ihn und seine Familie in Gefahr
Prinz Harry hat in seinen Memoiren Details aus dem Afghanistan-Einsatz offenbart. Ist jetzt seine Familie einem erhöhten Sicherheitsrisiko ausgesetzt?
Seit Harrys Auszug aus dem britischen Königshaus ist er auf sich allein gestellt. Seine Frau Meghan, die gemeinsamen Kinder Archie und Lilibet: Harry kann diese Familie nicht mehr von der Krone schützen lassen – denn mit dem Rückzug aus dem innersten Kreis der Königsfamilie haben die Exilanten in Kalifornien keine Ansprüche mehr auf Zuwendungen. Auch Sicherheitspersonal zahlt Harry seitdem aus eigener Tasche.
Ein Thema, das nun brisanter wird denn je. Der zweifache Familienvater und jüngste Sohn des britischen Königs hat in seinen Memoiren offenbart, als Soldat in Afghanistan 25 Menschen getötet zu haben. "Das war nichts, was mich zufrieden gemacht hat, aber auch nichts, wofür ich mich geschämt habe", schrieb Harry nach Informationen des Senders Sky News.
2012 und 2013 war Harry als Kampfhubschrauber-Besatzungsmitglied in Afghanistan, im Rahmen dieser Tätigkeit soll er Taliban getötet haben. Harry verglich feindliche Kämpfer mit Schachfiguren, die vom Spielbrett entfernt würden. "Böse, die eliminiert wurden, bevor sie Gute umbringen konnten", schrieb Harry demnach.
Aussagen wie diese bergen ein Sicherheitsrisiko, schließlich könnten Taliban auf Rache an dem Prinzen sinnen. Ein hochrangiges Taliban-Mitglied warf Harry bereits Kriegsverbrechen vor. Der Taliban-Funktionär Anas Hakkani schrieb am Freitag bei Twitter, die von Harry getöteten Kämpfer seien keine Schachfiguren, sondern Menschen gewesen. "Sie hatten Familien, die auf ihre Rückkehr warteten", schrieb Hakkani.
Zumal die Taliban alles andere als machtlos sind. Nach dem Rückzug westlicher Soldaten im Jahr 2021 kontrollieren sie die Geschicke in Afghanistan, haben alle Zügel in der Hand.
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Britische Militärvertreter zeigen sich von Harrys Aussagen entsetzt. Der Königssohn verstoße gegen ein ungeschriebenes Militärgesetz, Angaben zur Zahl getöteter Menschen zu machen. "Ich glaube nicht, dass es weise ist, dass er das laut gesagt hat", sagte ein Veteran der britischen Marineinfanterie, Ben McBean, dem Sender Sky News unter Verweis auf Sicherheitsbedenken. Der pensionierte Offizier Richard Kemp sagte der BBC, Harrys Aussagen zeigten schlechtes Urteilsvermögen. Damit helfe der Prinz womöglich denen, "die den britischen Truppen und der britischen Regierung Schaden zufügen wollen".
Prinz Harry sei "sehr dumm" gewesen
Ein weiterer britischer Militärexperte sorgt sich auch um die Sicherheit der Invictus Games in Düsseldorf. "Ich gehe davon aus, dass der Grad der Bedrohung definitiv höher sein wird", sagte der ehemalige Marineadmiral Alan West der Sonntagszeitung "Sunday Mirror".
Wegen Harrys Aussagen werde es "ernsthafte Sicherheitsprobleme" für die Veranstaltung im September geben. "Es werden Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Veteranen zu schützen", sagte West weiter. Der Prinz sei "sehr dumm" gewesen, Details zu den Tötungen zu veröffentlichen.
Die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen will das von Harry mitinitiierte Sportfestival für kriegsversehrte Athleten im September 2023 ausrichten. Ob es in Düsseldorf wegen der Gefahrenbrisanz nun erhöhte Sicherheitsvorkehrungen geben wird und was mit Harrys privatem Sicherheitsdienst für seine Familie im kalifornischen Montecito ist, bleibt vorerst unklar. Vielleicht entscheidet sich der 38-Jährige sogar diesmal dazu, darüber keine weiteren Worte zu verlieren – auch wenn in den kommenden Tagen bereits drei Fernsehinterviews mit Harry angekündigt sind und sich erst zeigen muss, was der Prinz als Nächstes auspackt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- mirror.co.uk: "EXCLUSIVE: Prince Harry warned Invictus Games 'at risk of terror attack' after Taliban kill claims" (englisch)