"Layla"-Verbot: So fragwürdig sind andere Ballermann-Songtexte

Das Verbot des Partysongs "Layla" auf einem Volksfest in Würzburg löste Diskussionen aus. Dabei sind derartige Texte in dem Genre keinesfalls neu.

"Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler" – so klingen die Lyrics zum Song "Layla" von DJ Robin und Schürze. Ein Text, den die Stadt Würzburg auf ihrem Kiliani-Volksfest nicht hören wollte. Sie verbot den Song kurzerhand für die Veranstaltung. Die Begründung: der sexistische Text. Auch die Münchner Wiesenwirte wollen das Lied in ihren Festzelten auf dem Oktoberfest nicht hören. Das bestätigte Wirte-Sprecher Peter Inselkemmer im Gespräch mit t-online.

Bereits vor der Ankündigung der Wiesenwirte war eine Diskussion über das Verbot entbrannt. Die Debatte schlug so hohe Wellen, dass sich am Ende sogar Bundesjustizminister Marco Buschmann einmischte. "Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel", schrieb er auf Twitter.

Die plötzliche Diskussion über den Song überrascht auch deshalb, weil derartige Texte am Ballermann durchaus üblich sind. Dabei geht es teilweise sogar noch deutlicher zu als bei "Layla". Für diejenigen, die sich selbst ein Bild machen wollen, hat t-online zehn weitere Ballermann-Hits mit thematisch ähnlichen Lyrics zusammengestellt:

HONK! feat. Deejay Matze – "Anna-Lena"

Für das Duo HONK! und Dejay Matze war es nicht "Layla", sondern "Anna-Lena", die offenbar mit ihrem Aussehen einen eigenen Song rechtfertigte. Besonders die Kehrseite und die Augen hatten es den Songschreibern dabei angetan. "Geiler Arsch, geiler Blick, geiles Stück, Anna-Lena", dürfen die Ballermann-Gäste bei ihnen mitgrölen. Bevor der Text zu anspruchsvoll wird, besteht der Rest des Refrains nur noch aus "Whoa-oh-oh-oh".

Interpret HONK! ist am Ballermann kein Unbekannter. Bereits 2017 feierte er mit "Hallo Helmut (andere Farbe)" einen Hit.

Ikke Hüftgold – "Dicke Titten, Kartoffelsalat"

Damit es am Ballermann nicht zu Po-lastig zugeht, hat Ikke Hüftgold bereits im Jahr 2014 beschlossen, auch die Vorderseite der Frau zu besingen. Mit "Dicke Titten, Kartoffelsalat" landete Hüftgold einen Hit. Für den Fall, dass die mehrfach wiederholte Zeile "Dicke Titten, ole" beim deutschen Publikum nicht für genug Begeisterung sorgt, stellte der Komponist dabei noch des Deutschen wohl liebste Grillbeilage dazu.

Hüftgold weiß, wie Erfolg auf Mallorca funktioniert. Mit "Ich schwanke noch" landete er im vergangenen Jahr einen weiteren Hit. An "Layla" war er zudem als Produzent beteiligt.

Jack Gelee – "Sie ist vorne gut gebaut"

Das Thema des Songs erklärt sich wie so oft alleine. Auf dem Instrumental vom Prinzen-Song "Alles nur geklaut" singt Jack Gelee: "Denn sie ist vorne gut gebaut (eo), und sie hat superlange Beine (eo), dazu blickt sie ganz versaut (eo), ich wär' gern' mit ihr alleine."

Mit seinen Einlassungen zur weiblichen Oberweite war Jack Gelee im Jahr 2018 einer der erfolgreichsten Newcomer am Ballermann.

DJ Düse – "Titten raus, es ist Sommer"

Das Leitmotiv Brüste setzt sich auch bei DJ Düse nahtlos fort. "Titten raus, es ist Sommer, ding dong, ding dong, scha la la la", lautet seine recht direkte Aufforderung. Dabei übt sich Düse sogar noch in Großzügigkeit. "Egal, ob krumm oder gerade, Original oder Implantate, egal, ob kleine oder große, ob im BH oder lose", gibt sich der Sänger tolerant.

Der 2010 veröffentlichte Song ist der Nachfolger von "Wir sind auf Malle (...nicht in Italien)". Dabei hatte sich Düse auf das männliche Geschlecht konzentriert. "Wir sind auf Malle, nicht in Italien und wir haben die größten Genitalien", ließ er wissen.

Glitzer Gischi – "Kann ich so nicht sagen (müsst' ich nackt sehen)"

Zurückhaltender bei der Einschätzung seiner potenziellen Partnerin gibt sich Glitzer Gischi. Bevor er über die Antwort auf die Fragen "Wie ist dein Charakter?" und "Bist du die Frau für die Ewigkeit?" entscheidet, möchte er die Bewerberin – man ahnt es – erstmal hüllenlos begutachten.

Im Video präsentiert sich Gischi dabei selbst untenrum hüllenlos. Zur Erleichterung der Zuschauer mit einem schwarzen Balken an der richtigen Stelle.

Tobee – "Helikopter 117"

Bevor den Ballermann-Interpreten ein zu großer Fokus auf den Körper des anderen Geschlechts vorgeworfen wird, besingt Tobee lieber das männliche Glied und dessen Tanzpotenzial. Mit "Mach den Hub, Hub, Hub, mach den Schrauber, Schrauber, Schrauber, mach den Helikopter 117" fordert er von seinem männlichen Publikum kreisförmige Bewegungen im Intimbereich ein. Die weiblichen Partygäste dürften sich dabei ungleich wohler fühlen.

Lorenz Büffel & Ikke Hüftgold feat. Mia Magma – "Ich will Sex mit dir Carmen"

Nochmal Ikke Hüftgold. Dieses Mal in Kombination mit Lorenz Büffel und Mia Magma. Zusammen geben die drei eine Formulierungshilfe für paarungswillige Partygänger. "Heeeeyo, ich will Sex mit dir Carmen" macht die Ambitionen dabei überdeutlich – nur der Name muss noch individuell angepasst werden. Bei Zeilen wie "Lehn dich zurück, mach dich nützlich und mach mich dann glücklich" gibt es aber wohl keine Erfolgsgarantie.

Mit dem Song schaffte Mia Magma ihren Durchbruch auf Mallorca. Mittlerweile zählt sie unter dem Namen Mia Julia zu den gefragtesten Stars in den Partytempeln der Insel.

Mickie Krause – "Wir woll'n feiern"

Fast unschuldig kommt da Mickie Krauses Partyhymne "Wir woll'n feiern" daher. Dass er sich im Verlauf des Refrains mit "F-I-C-K-E-N" beim Buchstabieren des Wortes "feiern" etwas verhaut – kann passieren.

Mickie Krause zählt seit Jahren zu den erfolgreichsten Künstlern am Ballermann. Jürgen Drews, seines Zeichens "Der König von Mallorca", schlug ihn jüngst angesichts des eigenen Ruhestandes sogar als seinen Nachfolger vor. Entsprechend findet sich Krause in dieser Liste mehr als einmal wieder.

Mickie Krause – "Die Krankenschwester"

Auch für diejenigen, die es beim Feiern etwas übertreiben und mit zu viel Alkohol im Blut im Krankenhaus landen, hat Krause gleich die passende Fantasie parat. "Ich brauch' nicht Vater, Mutter, Bruder. Ich will ein schneeweißes Luder. Die ist schöner, blonder, fester, denn sie ist 'ne Krankenschwester", singt Krause in seinem 2016 veröffentlichten Song.

Wertschätzende Zeilen wie "Ich spür' so gern ihre heiße Hand, die bringt mich außer Rand und Band. Wo sie hingreift, da wächst kein Gras und dafür macht es Höllenspaß", haben dabei sicherlich auch das medizinische Personal durch die schweren Pandemiejahre getragen.

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Mickie Krause – "Donaulied"

Im Donaulied findet Krause eine schlafende Frau an besagtem Flussufer. Dabei besingt er ihre weit von sich gestreckten Beine und ihren nur halb bedeckten "schneeweißen Busen". Zeilen wie "Ich mach' dich zur Mutter und lass' dich allein'" offenbaren – vorsichtig formuliert – wenig noble Motive. Immerhin dämmert dem Sänger am Ende des Songs die Selbsterkenntnis: "Männer sind Schweine, vertrau' ihnen nicht."

Fragwürdige und teils sexistische Texte sind bei Schlagersongs am Ballermann also keineswegs eine neue Entwicklung. Ob sie nach den Diskussionen um "Layla" auch bald von Verboten betroffen sein werden, bleibt abzuwarten.