"Maria Magdalena"-Star plant Comeback Sandra feiert 60. Geburtstag – so hat sich die Sängerin verändert
In den Achtzigerjahren war sie ein Star, dann wurde es ruhig um Sandra. Nun feiert die Sängerin ihren 60. Geburtstag und feilt an ihrem Comeback. Ein Blick auf die Karriere der einstigen Ikone.
Wie geht es eigentlich Sandra? Sie wissen schon: die Popsängerin Sandra, die vor 37 Jahren einen Welthit hatte, der einem einfach nicht mehr aus den Ohren ging: "Maria Magdalena".
Dieser Sandra geht es blendend. Das hat sie rund um ihren 60. Geburtstag, der am 18. Mai gefeiert wird, verraten. Zehn Jahre weniger wären ihr zwar lieber, sagte sie der "Bild am Sonntag". Doch eigentlich sei es ihr vollkommen egal. "Es gibt keinen Unterschied zwischen meinem 40., 50. und 60. Geburtstag. Ich fühle mich auch viel jünger", so die Sängerin.
Tour mit Thomas Anders geplant
Auch mit 60 hat Sandra noch große Pläne. Auf ihrer Website kündigt die Sängerin an: Sie geht demnächst mit Thomas Anders auf USA-Tournee und hat unter anderem Auftritte in New York, Chicago, Los Angeles und Houston. Dem schließen sich Shows in Madrid, Craiova in Rumänien, Bratislava in der Slowakei, Dortmund und Düsseldorf an. Und sie hat "Pläne, in den nächsten ein bis zwei Jahren neue Musik zu veröffentlichen".
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An einem Revival-Festival in Frankreich möchte die Sängerin aber nicht teilnehmen, lässt sie ihre Fans über ihre Website in perfektem Französisch wissen. Eine Teilnahme wäre gar nicht so abwegig, denn auch dort ist sie eine Größe. Da ihr Vater Franzose war, besitzt Sandra sogar einen französischen Pass.
Anfänge bei Arabesque
Geboren wurde sie als Sandra Ann Lauer jedoch in Saarbrücken. Bereits mit zwölf Jahren siegte sie bei einem Gesangswettbewerb für Kinder. Der Musikproduzent George Roman nahm daraufhin mit ihr die Single "Andy, mein Freund" auf, eine Liebeserklärung an einen Hund. Weitere Aktivitäten untersagten die Eltern jedoch. Sie waren der Meinung, ihre Tochter müsse zunächst die Schule beenden.
Dann aber, mit 16, nach dem Schulabschluss, war es so weit: Sandra wurde Leadsängerin der Mädchengruppe Arabesque, denn ihre Vorgängerin war wegen einer Schwangerschaft ausgefallen. Die Band hatte riesigen Erfolg – von dem in Deutschland kaum jemand etwas mitbekam. In Japan und Korea feierten bis zu 40.000 Menschen ihre Liveshows, "in Deutschland waren es bei Disco-Auftritten vielleicht 30, von denen uns die Hälfte noch den Rücken zeigte", erzählte Sandra später.
"Du wirst nie erfolgreich"
Während die drei Mädchen von Arabesque allein in Japan 13 Alben und 30 Singles veröffentlichten und sieben Millionen Tonträger verkauften, blieb der Erfolg in Deutschland gänzlich aus. Sandra beschloss den Ausstieg bei Arabesque. "Da hab ich dann den Vertrag gekündigt und gesagt, ich will solo-mäßig was machen, auf Englisch. Und da haben die Mädels mich ausgelacht und gesagt, das wird nichts, man verlässt keine Band, du wirst nie erfolgreich. Und dann kam 'Maria Magdalena', und damit hab ich dann die Welt erobert", erinnerte sich Sandra im NDR.
Das war 1985, Sandra war 23. Sie hatte sich in den fünf Jahre älteren Keyboarder von Arabesque, Michael Cretu, verliebt. Der war ein hochbegabter Musiker mit rumänischen Wurzeln, der später ein großer Komponist und Produzent werden sollte und auch mit Größen wie Peter Schilling, Nicki oder Juliane Werding arbeitete.
Michael Cretu schrieb ihr mit seinem Kumpel Hubert Kah, einem Star der Neuen Deutschen Welle, den Song "(I'll never be) Maria Magdalena", wobei Hubert Kah im Background sang. Das Lied handelt von einem Mädchen, das nicht wie Maria Magdalena werden könne und wolle.
Später Durchbruch in Deutschland
Der Song wurde in über 30 Ländern ein Hit, u. a. 20 Mal die Nummer eins – nur nicht in Deutschland. "Die im Fernsehen und Radio, die wollten mich nicht", sagte Sandra im NDR-Gespräch. "Aber dann kamen im Sommer die deutschen Urlauber aus Griechenland, Italien, Frankreich oder Spanien zurück und hatten dort meinen Song gehört. Diese Urlauber haben in Deutschland die Leute in den Musikgeschäften verrückt gemacht und immer wieder gefragt: 'Wo kann man Maria Magdalena kaufen?' Erst dann bekam ich TV-Shows, und dann ging's richtig ab! Vier Wochen später war ich auch in Deutschland Nummer Eins."
Es blieb nicht bei diesem einen Erfolgshit. Sandra legte nach mit Titeln wie "In The Heat Of The Night", "Hi Hi Hi" , "Everlasting Love", "Innocent Love", "Loreen", "Midnight Man" oder "Hiroshima". Sie war von 1985 bis 1993 ein Star im Fernsehen, Radio und in der "Bravo" und gehörte deshalb zu den erfolgreichsten deutschen Popkünstlerinnen.
Erfolgreicher als Nena
Was weniger bekannt ist: Michael Cretu hat 1990/91 auch das New-Age-Projekt "Enigma" auf den Weg gebracht, einen Welterfolg, Nummer eins in 41 Ländern. Auch da sang Sandra im Hintergrund.
Über 33 Millionen Tonträger hat sie verkauft, also wesentlich mehr als beispielsweise Nena oder Sarah Connor. Dennoch komme es ihr so vor, als ob Deutschland sie "vergessen" habe, wie sie bereits anlässlich ihres 50. Geburtstages in der Talkshow von Markus Lanz sagte.
Familie geht vor
Das könnte auch daran gelegen haben, dass sie – seit 1988 mit Michael Cretu verheiratet – 1995 Mutter von Zwillingen wurde und sich "komplett" ihren Söhnen widmen wollte. Als die flügge wurden, fing Sandra wieder an zu arbeiten. An die großen Erfolge in Deutschland konnte sie nicht mehr anknüpfen, doch im Osten füllte sie die Hallen und Stadien: in Russland, Polen, Usbekistan und der Ukraine.
Das erfuhren auch ihre Söhne, die in ihrem englischen Internat zunächst nicht viel davon mitbekommen hatten, dass die Mama ein großer Star war. Dort sagten ihnen russische Mitschüler ehrfürchtig: "Eure Mutter ist bei uns berühmter als Madonna!"
Weniger erfolgreich lief es privat. Die Ehe mit Michael Cretu wurde 2008 geschieden. 2010 heiratete sie erneut, die Trennung folgte 2014. Sie lebte zurückgezogen in ihrem Haus auf Ibiza, wo ihr langsam die "besoffenen Engländer" und die vielen Partys "auf den Senkel" gingen, wie sie 2018 dem "Stern" verriet. Eine zweite Wohnung in München verschafft ihr dabei Abhilfe.
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