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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Garbage-Sängerin Shirley Manson "Das Patriarchat ist ein uraltes Problem"
Sie ist eine Ikone der 90er-Jahre. Mit der Band Garbage wurde Sängerin Shirley Manson zum Star und lief auf MTV rauf und runter. Im Interview mit t-online spricht sie über Freiheit, Sexismus und Feminismus.
Mit "No Gods No Masters" melden sich die amerikanischen Alternative Rocker von Garbage eindrucksvoll zurück. Die Band, bei der besonders die rothaarige Sängerin Shirley Manson im Vordergrund stand, feierte in den 90ern mit ihren ersten Alben "Garbage" und "Version 2.0" große Erfolge, konnte alleine von diesen beiden LPs mehr als acht Millionen Einheiten weltweit verkaufen. Das neue Werk ließ jedoch wegen der Corona-Pandemie auf sich warten. Die charismatische Frontfrau der im Gespräch mit t-online: "Wir hatten alles fertig. Und dann mussten wir, wie alle anderen auf der Welt auch, umplanen."
Auf zu neuen Ufern?
Die neuen Songs thematisieren viele Prä-Corona-Probleme der heutigen Zeit. In "The Men Who Rule the World" singt sie über eine Art kulturelle Arche Noah: "Der Song ist eine Neuerzählung dieser biblischen Geschichte. Es gibt nichts optimistischeres und besseres, als auf Veränderungen zu hoffen und sich neue Wege für uns Menschen zu überlegen." Ihr Wunsch ist simpel: "Eine faire Zukunft für uns alle!"
"Es muss sich noch viel verändern"
Dass Themen wie Sexismus, Feminismus, Geschlechtergleichheit oder auch LGBTIQ mehr in den Vordergrund gerückt sind und öffentlich diskutiert werden, freut die Sängerin.
"Es muss sich noch so viel verändern, aber es ist gut, dass wir diskutieren", so die 54-Jährige. "All diese Probleme werden keine Lösungen finden, wenn sie nicht aufgedeckt werden. Je mehr wir etwas besprechen, desto mehr gewöhnen wir uns auch an eine angemessene Sprache, um Probleme zu adressieren. Ich bin froh über jeden, der sich diesem Kampf für Gleichheit und Akzeptanz anschließt."
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Sexismus in der Musikbranche
Auch in der Musikszene sind Gleichheit und Akzeptanz nicht immer gegeben. Durch Gruppen wie The Pretty Reckless, Pale Waves, Dream Wife oder hierzulande Silbermond wirkt es heute total normal, dass es Bands mit Männern und Frauen als Mitgliedern gibt. Als Garbage Mitte der 90er die große MTV-Bühne betrat, waren Frauen in Rockbands für Fans und Medien noch eher die Ausnahme. Dass Sexismus im Rock'n'Roll existierte, streitet die 54-Jährige gar nicht ab.
"Die Musikbranche ist ein Mikrokosmos der Welt. Die Probleme, die in der Musikindustrie existieren, gibt es genauso auch für Frauen und nichtbinäre Menschen. Das Patriarchat verachtet jeden, der kein weißer Cis-Mann ist. Das ist ein uraltes Problem. Das war natürlich in den 90ern genauso wie es jetzt noch eines ist."
- Eigenes Interview mit Shirley Manson
- Instagram-Profil von Garbage