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Schon gehört? Das machte George Harrison 1970


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Schon gehört?
Der Soundtrack der Woche (5. März)


05.03.2021Lesedauer: 5 Min.
George Harrison: Der Ex-Beatle war auch solo sehr aktiv.Vergrößern des Bildes
George Harrison: Der Ex-Beatle war auch solo sehr aktiv. (Quelle: IMAGO / LFI)
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t-online hat offene Ohren für die wichtigsten Alben der Woche und gibt Ihnen Musiktipps. Diese Woche frischen sich die Kings of Leon auf, Bob Dylan macht es mit George Harrison und Alice Cooper taucht in die 70er ein.

Wenn Sie mal wieder richtig Lust auf neue Sounds haben, Ihnen aber die Zeit fehlt, sich durch die Veröffentlichungen der Woche zu hören, stimmt t-online Sie mit der wöchentlichen Rubrik "Schon gehört?" ein. Dieses Mal mit dem Besten der letzten beiden Wochen.

Kings of Leon – When You See Yourself

Was für eine Karriere. Vom dreckigen Indie der ersten beiden Alben zum glatten Sound vom Erfolgsalbum "Only By the Night" (samt der Hitsingles "Sex on Fire" und "Use Somebody") bis hin zum etwas uninspirierten letzten Album "Walls." haben die Kings of Leon schon viele Spielarten der amerikanischen Rockmusik in ihre Songs einfließen lassen. Doch so modern wie auf "When You See Yourself" waren sie schon lange nicht mehr.

Statt Americana-Feeling gibt es moderne Elektronik, die die Songs untermalt und fast schon peppige Indie-Rhythmen. Das klingt manchmal sogar fast ein bisschen wie die Foals aus England und definitiv frischer als die letzte Platte der Arctic Monkeys. "The Bandit" geht mit seinem Refrain gut ins Ohr, "Golden Restless Age" kann mit seinen Keyboards ebenfalls punkten und "Echoing" kann ebenfalls als Hit durchgehen. Schönes Album, welches beweist, dass die Band, die auch mit t-online über die neuen Songs und das Familienleben gesprochen hat, noch immer sehr vital ist.

Alice Cooper – Detroit Stories

Er ist ein Chamäleon, was seine Musik angeht. Psychedelische Sounds wie in seinen Anfangstagen, knackige Rockhymnen wie "School's Out" oder "I'm Eighteen", New Wave, Hair Metal wie "Poison" oder "Bed of Nails" in den 80ern, Industrial-Sounds in den 90ern oder wieder knochentrockener Hard Rock, wie auf seinem neuen Album "Detroit Stories". Alice Cooper versucht viel, geht mit der Zeit, taucht aber dennoch immer wieder zu seinen musikalischen Wurzeln.

Das geht soweit, dass die neuen Songs genau in der Form auch 1973 hätten veröffentlicht werden können. "Detroit City" etwa ist ein kompromissloser Hard Rocker. "Wonderful World" und "Our Love Will Change the World" sind schön melodisch, nahezu fröhlich, aber haben trotzdem das für Alice Cooper typische Augenzwinkern. Jetzt muss man aber auch sagen, dass 15 Songs einfach eine Menge an Songmaterial ist. Das hätte in den 70ern sogar fast für zwei Alben gereicht. Das muss man einfach mal so umrechnen. Egal, "Detroit Stories" sind viele nette Rocksongs. Mal geht es besser ins Ihr als andere Male. Aber die Platte weiß zu unterhalten.

Zara Larsson – Poster Girl

In Schweden ist sie bereits in großer Star und auch ihre letzten Singles wurden mit Gold- und Platinauszeichnungen weltweit überschüttet. Mit "Poster Girl" legt Zara Larsson nun ihr drittes Album vor.

Pop, etwas R'n'B und Mid-Tempo-Tunes werden hier zu einem recht smart zusammen gemixt. "Love Me Land" eröffnet noch recht zurückhaltend. "Talk About Love" ist da schon etwas flotter. Doch erst ab Song Nummer 3, "Need Someone", wird die Platte richtig flott und geht gut ins Ohr. Besonders er Titeltrack setzt sich in den Gehörgängen fest. Die fast schon aufdringliche Gute-Laune-Melodie beweist, dass schwedische Popmusik immer einen hauch von ABBA hat.

A Day To Remember – You're Welcome

2008 war diese Band mit ihrem Mix aus Pop Punk und Metalcore dermaßen en vogue, das war kaum zu glauben. "Homesick" und der Nachfolger "What Separates Me From You" waren Knalleralben, die in den USA zurecht mit einer goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde. Doch in den letzten Jahren hatte man das Gefühl, dass diese Band schon ein Ablaufdatum aufgedrückt wurde. Die Szene von damals ist heute eine ganz andere.

Schon das letzte Album "Bad Vibrations" wurde seinem Namen gerecht und zeigte die Band unglaublich zerrissen und ohne eindeutige Marschroute. Weniger Metalcore, weniger Pop Punk, mehr Alternative Rock, aber irgendwie auch wenig Hits. "You're Welcome" ist ein ähnlich uneinheitliches Werk, welches sich in verschiedenen Genres austobt. Dieses Mal kommen da schon ein paar gute Songs raus. "Brick Wall" geht gut rein und erinnert an die Anfangstage. "Last Chance to Dance (Bad Friends)" kloppt ordentlich drauf los und "Resentment" weiß nach ein paar Durchgängen auch zu punkten. Doch dem entgegen steht das unfassbar grausige "Degenerates", welches im Refrain merkwürdige 90er-Jay-Z-Vibes versprüht. "Viva La Mexico" ist so banal, dass es schon peinlich ist.

Nun, "You're Welcome" ist besser als befürchtet. Den frischen Sound der frühen Alben werden sie wohl nie wieder einfangen können. Immerhin sind hier wieder einige Nummern bei, die ins Ohr gingen. Die haben dem letzten Werk ja total gefehlt, was für eine Pop-Punk-Truppe einer Bankrotterklärung gleicht.

Kreator – Under the Guillotine

Wenn man an Thrash Metal denkt, hat man immer sofort die frühen Metallica, Slayer, Anthrax und Megadeth im Kopf. Dabei konnten Kreator aus Essen was Aggressivität angeht, durchaus mit Slayer mithalten.

Den Werdegang vom primitiven Knüppel-Sound über Hochgeschwindigkeitseskapaden bis hin zum stilistischen Umbruch in den 90ern kann man beim Vinyl-Boxset "Under the Guillotine" nachverfolgen. Die Box enthält die ersten sechs Alben auf farbigem Vinyl. Der Bonus-Kram der letzten Vinyl-Reissues wird jedoch ausgelassen. Es kommt am Ende ja eh nur auf die Kultalben an. Während "Endless Pain" noch zu vernachlässigen ist, sind die fünf folgenden LPs Klassiker. Auch das experimentelle "Renewal" ist ein Klassiker der deutschen Metal-Landschaft. Sollten Sie da anderer Meinung sein, gehen Sie da noch einmal mit frischen Ohren dran. Dass das in Sachen Metal nicht mit "Pleasure to Kill" oder "Extreme Aggression" mithalten kann, ist klar und kein Argument.

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Obendrauf gibt es das erste Demo der Band, alle Alben (samt Bonus-Inhalten der Reissues) digital und viel Videomaterial, welches kultige Old-School-Aufnahmen schön roh präsentiert.

Bob Dylan – 1970

Bob Dylan kann alles veröffentlichen und seine zahlreichen Fans freuen sich. Auf den drei CDs von "1970" reist er in eben jenes Jahr zurück und bietet diverse Liveperformances von vor über 50 Jahren. Besonderes Schmankerl: Auch Ex-Beatle George Harrison ist Teil der hier vorliegenden Songs.

Neben vielen Livsongs gibt es auch Outtakes und "Lost Songs" aus den Sessions zu den Dylan-Alben Self Portrait" und "New Mornings". Darüber hinaus gibt es die komplette Aufnahmesession vom 1. Mai 1970 mit George Harrison. Kult! Das der Beatles-Star hier so locker flockig mit Dylan jammt, macht einfach Spaß zu hören. Beide Künstler performen zusammen sowohl bekannte Dylan-Songs wie "Just Like A Woman" oder "Gates Of Eden" aber auch einige Coversongs wie Carl Perkins‘ "Matchbox" oder "All I Have To Do Is Dream" von den fast schon schmalzigen Everly Brothers.

Architects – For those Who Wish to Exist

Sind das die neuen Rockstars? Eigentlich gibt es die Architects schon. Die habe ich schon live gesehen, da waren die Haare noch lang und ich noch ein Jungspund. 2008 war das. Da haben die noch Metalcore gemacht. Das haben sie auf dem letzten Mega-Album "Holy Hell" von 2018 auch noch. Jetzt aber nicht mehr so wirklich. Elektronik, Pop und die Härte scharf reduziert.

Der erste Durchgang von "For those Who Wish to Exist" war ehrlich gesagt eine Katastrophe. Das habe ich so nach dem echt starken Vorgänger nicht erwartet und schon gar nicht gewollt. Nun, ein paar Durchgänge sind mittlerweile getätigt worden. Die Härte und technische Finesse der Band fehlt auch beim genaueren Hinhören über weite Strecken noch immer, aber Songs wie "Giving Blood", "Little Wonders" (als hätten Coldplay mal Metal gehört) oder "Demigod" gehen trotz viel Popappeal echt gut rein. Andere Songs wie "Impermanence" oder "Dead Butterflies" sind mir jedoch zu künstlich auf Pop und Atmosphäre gedrillt.

Alle Alben sind am am 26. Februar und 5. März in digitaler sowie physischer Form erschienen. Wir hören uns wieder!

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