Es war einmal der Echo Die Chronik des Untergangs des wichtigsten Musikpreises
Der Echo wird abgeschafft. Farid Bang und Kollegah haben Deutschlands wichtigsten Musikpreis zu Fall gebracht. Das ist die Chronik des Untergangs.
Gerade einmal sieben Wochen hat es gedauert und der Echo ist Geschichte: Nach dem Antisemitismus-Skandal rund um Farid Bang und Kollegah hat der Bundesverband Musikindustrie in einer außerordentlichen Sitzung am Dienstag entschieden, den Echo abzuschaffen. Es ist das Ende des wichtigsten Musikpreises Deutschlands.
Am 8. März gab der BMVI die diesjährigen Echo-Nominierungen bekannt. Vier Wochen später meldete sich das internationale Auschwitz Komitee, kritisierte die Teilnahme von Farid Bang und Kollegah an der Verleihung. Die beiden Rapperfreunde waren unter anderem für den Echo in der Kategorie Album des Jahres nominiert. Im Zentrum der Vorwürfe stand vor allem ihre Textzeile "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" aus dem Song "0815".
Letztendlich sollte ein unabhängiger Ethikbeirat entscheiden, ob Farid Bang und Kollegah nominiert bleiben dürfen. Ja, durften sie, am Ende räumten Farid Bang und Kollegah den Preis dann auch noch ab. Und das ausgerechnet am Holocaust Gedanktag in Israel.
Zu viel für einige Musiker: Künstler wie Marius Müller-Westernhagen, die Dirigenten Daniel Barenboim, Mariss Jansons, Christian Thielemann und Enoch zu Guttenberg sowie Lebenswerk-Preisträger Klaus Voormann und Notos Quartett gaben ihre Trophäen zurück. Darauf hat der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie jetzt knallhart reagiert: "Den Echo wird es nicht mehr geben!"
Gleichzeitig heißt es auf der offiziellen Website, dass der deutsche Musikpreis einen Neuanfang erleben wird. "Das um den diesjährigen Echo herum Geschehene, wofür der Vorstand sich entschuldigt habe, könne zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden, man werde aber dafür sorgen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole", heißt es in dem Statement. Wie der neue Musikpreis aussehen wird, ist noch ungewiss.