Enoch zu Guttenberg "Eine Schande": Nächster Künstler gibt Echo zurück
Was einmal als Auszeichnung gedacht war, stößt einigen Künstlern mittlerweile nur noch bitter auf. Dirigent Enoch zu Guttenberg, Vater von Karl-Theodor zu Guttenberg, reiht sich ein in die Riege derer, die auf den Echo lieber verzichten wollen.
Als begehrte Trophäe kann man den Echo im Moment nicht mehr bezeichnen. Denn haben wollen ihn im Moment viele nicht mehr. Aus Protest gegen die Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang gibt auch der Dirigent Enoch zu Guttenberg den Echo zurück. "Nachdem solch ein Preis nun im Jahr 2018 auch Verfassern von widerwärtigen antisemitischen Schmähtexten verliehen und noch dazu vom 'Ethikrat' ihres Verbandes bedenkenlos freigegeben wurde, würden wir es als Schande empfinden, weiterhin diesen Preis in unseren Händen zu halten", schrieben Guttenberg und Andreas Reiner vom Orchester Klangverwaltung am Dienstag.
"Ein schmutziges Menetekel"
Der Vater des ehemaligen Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und das Orchester hatten 2008 einen Echo Klassik für ihre Einspielung der vierten Symphonie von Anton Bruckner bekommen. "Das einstige Symbol für gute künstlerische Arbeit hat sich in ein schmutziges Menetekel für eine Entwicklung in unserem Land verwandelt, die uns mit tiefster Sorge erfüllt", schrieben sie nun in einem offenen Brief an den Bundesverband Musikindustrie.
Der Vierte, der seinen Preis zurückgibt
Guttenberg und das Orchester stehen mit dieser Meinung nicht alleine da. Schon am Sonntag kündigte die Klassikband Notos Quartett an, den Echo zurückzugeben. Am Montag Nachmittag folgte ihnen Klaus Voormann, am späteren Abend meldete sich Igor Levit. Sie alle wollen nicht mehr Preisträger des Echos sein. Ein herber Schlag für die Verantwortlichen des Preises.
- dpa
- Eigene Recherche