Musik Das sind die 100 besten Songs der 80er Jahre
Freunde klassischer 80er-Jahre-Retro-Discos werden mit der Liste der 100 besten Songs aus dieser Dekade, die das britische Fachmagazin "New Musical Express" zusammengestellt hat, nur bedingt zufrieden sein. Eingängige aber auch recht belanglose Pophits wie "You Spin Me Round" von Dead Or Alive (Platz 98) oder Cyndi Laupers "Time After Time" (79) finden nur am Rande statt. Das Hauptaugenmerk gilt den innovativen Künstlern, die in den abwechslungsreichen Achtzigern musikalisches Neuland entdeckten sowie jenen, die uns einige der schönsten Song-Perlen für die Ewigkeit lieferten.
In einer schwarzen Plattenhülle in der Form einer 8-Zoll-Floppy-Disc ohne weitere Informationen kam 1983 einer der Meilensteine der Popmusikgeschichte in die Plattenläden: New Orders "Blue Monday". Die Single wurde nur als Maxi mit einer Länge von 7 Minuten und 29 Sekunden angeboten, auf denen sich unterkühlte Maschinenbeats, Synthesizersounds, Peter Hooks signifikantes Bassspiel und Bernhard Sumners monotoner Gesang zu einem Nummer-Eins-Hit verbanden, wie er untypischer nicht sein konnte. Dennoch oder gerade deswegen hat "Blue Monday" nichts von seiner Faszination eingebüßt und gilt als zeitloser Dancemusik-Klassiker, der heute mit der gleichen Berechtigung in angesagten Clubs aufgelegt wird wie vor rund 30 Jahren. Zurecht wurde er deshalb auch von "NME" zum besten Song der 80er Jahre gekürt.
Die Wiege des Techno
"Blue Monday" inspirierte auch viele Künstler, die gegen Ende des Jahrzehnts aus den Konventionen herkömmlicher Popmusik ausbrachen und sich auch dank der immer erschwinglicheren Hardware elektronischen Sounds zuwandten. Acid-House schwappte 1987 zudem von den USA nach Europa und lieferte den Soundtrack für die ersten Raves. Die Songstrukturen wurden zunehmend aufgelöst und das Sampling hielt Einzug in den Mainstream. Tracks wie "Theme From S'Express" (80), "Pump Up The Volume" (50) von MARRS oder Bomb The Bass' "Beat Dis" (58) eroberten die Charts und sorgten mit dafür, dass Techno in all seinen Variationen Anfang der Neunziger zur musikalischen Massenbewegung wurde.
Yo, Raps!
Neben House schaffte auch Rap respektive Hip-Hop in den 80er Jahren den Durchbruch und enterte den Mainstream. Der Erfolg der Ende der Siebziger in New York entwickelten Musikrichtung stand zwar noch in keinem Vergleich zu dem, was in den 90er Jahren passieren sollte. Dennoch entstanden einige Highlights, die bereits andeuteten, wie vielfältig das auf "Beats" und "Rhymes" basierende Genre werden würde. So finden sich sowohl die entspannten, intellektuellen De La Soul mit "The Magic Number" (77), die lärmenden Agitprop-Rapper von Public Enemy ("Don' t Believe The Hype", 25) oder die Gangsta-Urgesteine NWA ("Straight Outta Compton", 35) um Dr. Dre, Eazy E und Ice Cube unter den Top 100 der Achtziger.
Geniale Popsongs
Aber zurück zu den genialen Popsongs, die in den 80er Jahren in einer unübertroffenen Vielzahl auftraten. The Cure hatten nach ihren musikalischen Depressionen zu Beginn des Jahrzehnts mit Klassikern wie "Just Like Heaven" (53) oder "In Between Days" (8) die gute Laune für sich entdeckt. The Smiths (u.a. "How Soon Is Now", 3) entpuppten sich als beste Songschreiber seit den Beatles. Und bereits 1980 schufen Joy Division, kurze Zeit bevor sich ihr Sänger Ian Curtis in seiner Wohnung erhängte, mit "Love Will Tear Us Apart" (2) ein unglaubliches Stück Musik, das bis heute nichts an seiner Faszination eingebüßt hat.
Music For The Masses
Aber das ist noch längst alles. Die kommerziell erfolgreichsten Superstars der Achtziger lieferten neben nicht gerade innovativen aber massentauglichen Hits auch das ein oder andere Glanzstück wie Madonnas "Like A Prayer" (33), Michael Jacksons "Billie Jean" (18), U2's "With Or Without You" (66) oder Depeche Modes "Never Let Me Down Again" (63) ab. Und auch die Ecke der Hard-Rock- und Metal-Bands ließ sich lautstark mit einigen Klassikern vernehmen. AC/DC's "Back In Black" (37), Iron Maidens "Run To The Hills" (59) und Metallicas brachiales "Master Of Puppets" (69) sind dabei längst nicht die einzigen herausragenden Beispiele.
Auf dem Weg in die Neunziger
Und dann veröffentlichte 1989 auch noch eine damals weitgehend unbekannte Band, die zwei Jahre später zu einer der einflussreichsten Gruppen der Neunziger werden sollte, ihr ersten Album: Nirvana. Aus deren LP "Bleach" hat es der Song "About A Girl" immerhin auf Platz 64 der "NME"-Liste geschafft. Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Kurt Cobain hatten im übrigen die Pixies, die sich gleich mit drei Songs (u.a. "Debaser", 16) unter den Top 100 platzieren konnten und bei einem Rückblick in die Achtziger auf keinen Fall unerwähnt bleiben dürfen.