Er wurde 72 Jahre alt Komponist Wolfgang Rihm ist tot
Die Trauer in der Musikwelt ist groß: Wolfgang Rihm war einer der bedeutendsten Komponisten seiner Generation. Jetzt ist er gestorben.
Ganz gleich, ob Streichquartette, Konzerte oder Orchesterlieder: Wolfgang Rihm begeisterte mit seinen Kompositionen Musikliebhaber weltweit. Die Aufführung seines Orchesterstücks "Sektor IV aus Morphonie" bei den Donaueschinger Musiktagen 1974 machte ihn international bekannt. Auch Jahrzehnte später spielen die renommiertesten Orchester seine Werke, auf den Bühnen der großen Opernhäuser und internationalen Festivals war er Dauergast.
Nun ist Wolfgang Rihm in der Nacht zum 27. Juli in Ettlingen bei Karlsruhe gestorben, wie seine Familie bestätigt. Er wurde 72 Jahre alt. Weitere Details über seinen Tod sind bisher nicht bekannt.
Er komponierte mehr als 500 Werke
Wolfgang Rihm wurde am 13. März 1952 in Karlsruhe geboren. Angeregt durch frühe Begegnungen mit Malerei, Literatur und Musik begann er im Alter von elf Jahren zu komponieren. Bereits während seiner Schulzeit am humanistischen Bismarck-Gymnasium studierte er Komposition an der Hochschule für Musik in Karlsruhe.
Als Komponist und Musikschriftsteller vertrat Wolfgang Rihm eine Ästhetik, die das subjektive Ausdrucksbedürfnis in den Mittelpunkt stellt. Vorbilder in diesem Sinn waren für ihn Hans Werner Henze, Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono. Weiterhin ließ er sich von literarische Texten inspirieren: So konnte er sich für die Lyrik von Paul Celan, die Philosophie Friedrich Nietzsches und die Theaterschriften von Antonin Artaud und Heiner Müller begeistern.
Bis zu seinem Tod lebte Wolfgang Rihm in Karlsruhe. Im Laufe seiner Karriere komponierte er mehr als 500 Werke. "Kunst machen heißt immer, sich angreifbar zu machen. Das muss man aushalten, dem muss man sich überlassen. Um unangreifbar zu sein, muss man entweder Kritiker werden oder Bankdirektor. Aber man darf nicht Künstler werden", sagte er einst der "Süddeutschen Zeitung".
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa