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Ela Steinmetz: Der ESC-Auftritt 2014 und jetzt Songs mit Sarah Connor


ESC-Star Ela Steinmetz
"Wir wurden über Nacht berühmt"

InterviewVon Charlotte Erbe

21.07.2024Lesedauer: 6 Min.
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Ela Steinmetz: Die Sängerin spricht über Veränderungen seit ihrem Auftritt beim ESC vor zehn Jahren.Vergrößern des Bildes
Ela Steinmetz: Die Sängerin spricht über Veränderungen seit ihrem Auftritt beim ESC vor zehn Jahren. (Quelle: Nicole Kubelka/Imago)

2014 vertrat Ela Steinmetz Deutschland beim ESC. Jetzt spricht sie über ihren Durchbruch sowie ihre Kollegen – und warum es ihr Sarah Connor angetan habe.

"Is it right or is it wrong? I can't go on, you can't go on": Mit diesen Zeilen wurde Ela Steinmetz international berühmt. Zusammen mit ihrer Band Elaiza performte sie "Is it right?" 2014 beim ESC, trat damit für Deutschland an. Das ist mittlerweile zehn Jahre her.

Inzwischen hat sich die Songwriterin noch ein weiteres Standbein aufgebaut und macht als Solokünstlerin Karriere. Dabei arbeitet sie mit Stars wie Sarah Connor zusammen. Im September tourt sie mit ihrem neuen Album durch Deutschland. Vorher traf sie t-online zu einem Interview.

t-online: Sie sind schon seit fast 20 Jahren in der Branche. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?

Ela Steinmetz: Sehr, sehr glücklich. Ich bin total dankbar, dass ich das machen darf, was mich erfüllt. Das ist auch nicht selbstverständlich. Und wenn ich mal überlege, dass ich mit siebeneinhalb Jahren nach Deutschland gekommen bin, da war der Anfang nicht immer so einfach. Innerhalb von einem halben Jahr habe ich dann Deutsch gelernt, ich wollte, dass mich die anderen Kinder verstehen.

Hat Ihnen die Musik dabei geholfen?

Absolut. Durch sie habe ich es geschafft, integriert zu werden. Für die Kids war ich dann nicht mehr nur der Paradiesvogel. Sie haben gemerkt: Das Mädchen kann singen. Das hat sich schön angefühlt.

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Ihnen war also früh klar, dass Sie Sängerin werden möchten?

Genau. Mit zwölf Jahren habe ich angefangen, die ersten Songs zu schreiben und dann habe ich gesagt, dass ich einmal singen und komponieren werde. Dafür wurde ich früher immer belächelt. Sogar viele Lehrer haben an mir gezweifelt. Für mich war aber klar, dass das mein Weg ist. Darauf bin ich heute stolz, vor allem als Frau in der Musikbranche.

Ist das Geschlecht immer noch so entscheidend?

Vor allem als Frau muss man ein bisschen mehr kämpfen als manch anderer. Aber auch wenn es kein einfacher Job ist, bin ich dankbar für das, was ich in meiner 17-jährigen Musikkarriere alles erlebt und erreicht habe.


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Ich gehöre zu den wenigen Frauen, die es geschafft haben, mit ihrem eigenen Song beim ESC stattzufinden und bin auch eine der Ersten gewesen.


Ela Steinmetz


Ist das ein Beispiel dafür, dass man an seine Träume glauben sollte?

Ja und das finde ich auch total wichtig. Ich bekomme oft auf Instagram von jungen Mädchen Nachrichten, die mich fragen, wie man in die Industrie hineinkommt. Und ich sage ihnen dann immer, dass sie in die Welt eintreten müssen. Man kann nicht darauf warten, dass die Welt auf einen zukommt.

Weltweit bekannt wurden Sie 2014 mit der Teilnahme Ihrer Band Elaiza am ESC. Wie denken Sie heute über Ihren Auftritt in der Musikshow?

Ich liebe es. Ich bin mit Eurovision aufgewachsen bei uns in Polen, in der Ukraine und auch hier in Deutschland. Das ist das größte Musikevent, auf dem man stattfinden kann. Schön, dass das mein Start in die bunte Musikwelt war. Ich gehöre zu den wenigen Frauen, die es geschafft haben, mit ihrem eigenen Song beim ESC aufzutreten und bin auch eine der Ersten gewesen.

Deutschland hatte es beim ESC zuletzt nicht immer leicht. Für Sie war das vor zehn Jahren offenbar anders.

Ja, der ESC ist eine Wundertüte, man weiß nie, was wirklich herauskommt. Aber für mich als Newcomerin war es eine tolle Erfahrung und ein Sprungbrett in die Musikwelt.

Wieso war das so schwer?

Früher, mit 16 Jahren, wollte ich mit so vielen Leuten Songs schreiben und Musik machen, aber wurde immer belächelt, weil ich so jung war und keine Erfahrung hatte. Aber plötzlich stand ich da mit meinem eigenen Song auf der weltgrößten Bühne, hatte einen Top-Ten-Hit und wurde ernst genommen. Was ich mir immer gewünscht habe, hatte ich damit erreicht.

Wie kann man sich die Musikbranche vorstellen, entstehen dabei echte Freundschaften fürs Leben oder sind das meistens reine Geschäftsbeziehungen?

Natürlich gibt es auch Geschäftsbeziehungen, das gehört dazu, denn es ist eine Industrie. Aber ich habe durch die Arbeit auch Freundschaften gefunden.

Mittlerweile verfolgen Sie unter dem Künstlernamen ela. auch eine Solokarriere. Wie kam es zu dem Schritt?

Man muss sich vorstellen, dass an unserer Welt ganz schön gerüttelt wurde. Wir wurden über Nacht berühmt. Plötzlich erkennen dich Menschen auf der Straße und sprechen dich an. Das war vollkommen verrückt. Wir waren von null auf Hundert in allen möglichen Fernsehsendungen und im Radio. Es hat sich sehr, sehr viel verändert.

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Das war der Grund für Ihre Solokarriere?

Ich fing selbst immer mehr an, zu schreiben, weil ich so viele Anfragen bekommen habe. Dann haben wir gesagt, dass wir für uns jetzt erst einmal eine Pause machen.

Aber für Sie ist es noch nicht zu viel?

Ich bin ein Workaholic. Ich liebe einfach das, was ich mache. Ich liebe es im Studio zu sein, verbringe viel Zeit in ganz Deutschland. Meine Mama kriegt manchmal die Krise, wenn sie sich fragt, wo ich heute bin und ich sage dann nur, in Hamburg und schicke ihr Fotos.

Und der Kontakt zu Ihrer Band?

Ich liebe meine Mädels und sehe sie super oft, wir trinken Kaffee und unterhalten uns, haben auch schon ein paar Ideen für die Zukunft. Also der Kontakt ist nach wie vor da, nur als Band ist jetzt erst einmal Pause.

Auf wie vielen Hochzeiten tanzen Sie denn parallel?

Auf dreien, könnte man sagen. Einmal die Band, dann mein Songwriting und als Ausgleich für mich habe ich entschieden, noch ein eigenes deutsches Projekt zu starten und da sind jetzt schon zwei Alben herausgekommen. Ich brauche das kreative Gewusel. Ich finde es schön, alleine im Studio zu sein, aber auch mit anderen Künstlern, die mir dann ihre Geschichte erzählen.

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Und was ist Ihr persönlicher Favorit?

Am meisten freue ich mich ehrlich gesagt, wenn ich selbst auf der Bühne stehe und meine Sachen live performe.

Woher nehmen Sie Ihre Geschichten, was inspiriert Sie?

Offen gesagt, passiert das einfach. Meine Sachen sind alle sehr persönlich und ich finde es immer schön, wenn Musik mir hilft, Sachen mit mir zu klären und zu verarbeiten. Musik hilft und bereichert. Dieser Spruch, "Das Leben schreibt die besten Geschichten", ist so wahr und beschreibt mein Schaffen sehr gut.

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Was ist Ihr persönlichster Song?

Auf dem aktuellen Album? "Zwischen den Welten".

Ist das auch Ihr liebster Song?

Oh ja. Vor allem, weil ich den mit Sarah Connor zusammengeschrieben habe und das war wirklich eine ganz besondere Begegnung. Sie hat mich vor ein paar Jahren entdeckt, vor allem auch meine deutsche Musik und wir kannten uns noch gar nicht. Aber ihr gefiel meine Stimme. Wir fingen dann an, miteinander zu schreiben. Sie lud mich 2019 auf ihre "Herz Kraft Werke"-Tour ein. Und so haben wir uns dann kennengelernt.

Und wie kam es dann zur Zusammenarbeit?

Als ich an meinem zweiten Album gearbeitet habe, habe ich mich einfach getraut und sie gefragt, ob sie Lust hätte, ein Lied zusammen zu schreiben und sie meinte dann: "Ja klar, komm vorbei". Das war magisch, weil wir ehrlich zueinander sein konnten. Ich habe ihr meine Geschichte erzählt und es wurde ein kreativer Prozess und so ist der Song entstanden.

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Im September gehen Sie mit Ihrem neuen Album "Es ist immer jemand wach" auf Tour und treten in elf deutschen Städten auf.

Tatsächlich liebe ich es, auf Tour zu sein. Klar ist es körperlich anstrengend, aber da ist Energie, die übertragen wird. Ich habe jahrelang an dem Album gearbeitet, da ist es für mich wirklich das Größte, es endlich live mit meinen Fans teilen zu können. Es gibt auch viele sehr intime und persönliche Momente, aber es wird auch wirklich gefeiert und getanzt.

Wie geht es Ihnen dann nach der Tour, wenn auf einmal Ruhe einkehrt?

Natürlich ist es wichtig, sich Pausen zu nehmen. Aus Ruhe entsteht Kreativität, aber ich finde das wirklich schwierig. Denn durch diese Phase des Umherreisens und der extremen Belastung fühlt es sich ungewohnt an, mehr Zeit zu haben. Ich muss noch lernen, damit umzugehen. Meist arbeite ich einfach weiter, gehe ins Studio und feile an neuen Sachen.

Verwendete Quellen
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