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Kommentar zum ESC 2023: Warum Lord of the Lost punkten werden


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Lord of the Lost reisen zum ESC
Endlich mal keine null Punkte

MeinungEin Kommentar von Sebastian Berning

04.03.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230304-921-000099Vergrößern des Bildes
Chris Harms von Lord of the Lost: Der Hamburger zeigte beim ESC-Vorentscheid vollen Einsatz. (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa)
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Beim deutschen ESC-Vorentscheid gewann die Metalband Lord of the Lost mit Düster-Sounds statt Schnarchnasen-Pop. Etwas Besseres hätte nicht passieren können.

Was waren das für Blamagen in den letzten Jahren beim Eurovision Song Contest. Deutschland schickte einen 08/15-Newcomer nach dem nächsten ins Rennen. Mal landeten wir auf dem letzten Platz, wenn es gut lief, immerhin auf dem vorletzten. Erinnern Sie sich noch groß an Malik Harris im vergangenen Jahr? Und, Hand aufs Herz: Wissen Sie, wer davor antrat, um "Germany, zero points" einzuheimsen? Der letzte Beitrag, der für Deutschland noch etwas reißen konnte, war der von Michael Schulte 2018 mit Platz vier. Jetzt, fünf Jahre später, sieht es endlich wieder besser aus. Denn Musik-Deutschland kann sich wieder Hoffnungen machen.

Wird der NDR jetzt endlich eines Besseren belehrt?

Die Hamburger Industrial-Metal-Truppe Lord of the Lost hat das Rennen gemacht. Zwar wählten die Experten der Vorentscheid-Jury das Quintett nur auf den fünften Platz. Aber zum Glück hatten sie hier nicht das letzte Wort. Das starke Ergebnis des Zuschauervotings katapultierte Lord of the Lost auf Platz 1.

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Frontmann Chris Harms und seine Band konnten sich in roten Latexhosen und mit viel Pyrotechnik am Freitagabend gegen Malle-Sänger Ikke Hüftgold durchsetzen, der bekannt ist für "Dicke Titten, Kartoffelsalat". Der trat mit dem Gaga-Song "Lied mit gutem Text" an und landete immerhin auf dem zweiten Platz des Vorentscheids.

Die Wahl von Lord of the Lost signalisiert dem NDR hoffentlich, dass die Vorstellungen des Senders von einem deutschen Beitrag alles andere als ergebnisorientiert sind. Jahrelang wehrte man sich zum Beispiel gegen die Bewerbung der Band Electric Callboy, deren Mix aus Eurodance und Metal mittlerweile weltweit Fans begeistert. "Nicht radiotauglich" sei diese Band. Aber wie oft hören die Verantwortlichen denn heute noch Malik Harris, Jendrik oder S!sters im Radio?

Deutschland wird in Liverpool Punkte gewinnen

Egal, Schwamm drüber. Vergeben und vergessen. 2023 schicken wir jetzt doch eine Gitarrenband nach Liverpool. Und damit wird es endlich wieder Punkte geben. Versprochen.

Warum? Lord of the Lost sind bereits seit Jahren aktiv, erfreuen sich in der europäischen Hard-'n'-Heavy-Szene einer gewissen Beliebtheit und wurden bereits mehrfach von Iron Maiden als Vorband eingeladen. Unter Metal-Fans gleicht das einem Ritterschlag. Hier geht also eine Gruppe an den Start, die etwa in Großbritannien, Frankreich, Spanien oder den Niederlanden bereits Fans hat. Und diese Fans werden wahrscheinlich am 13. Mai für den deutschen ESC-Beitrag stimmen.

Ob jetzt der Song "Blood and Glitter", der irgendwo zwischen Rammstein-Brachialität und Schlager-Melodie pendelt, eine rockige ESC-Nummer-eins wird wie 2021 das Lied der Italiener Måneskin, bleibt abzuwarten. Unter uns: Das ist sogar recht fraglich. Oberes Mittelfeld, vielleicht sogar Top 10 sind aber endlich mal wieder möglich.

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