Seelentröster Schlagerlalaland: S. Rossi, P. Lindner und S. Raetzel
Rust (dpa) - SEMINO ROSSI singt vom Leben und von der Liebe. Musikalisch erinnert er sich an seine lateinamerikanischen Wurzeln - sie sind ihm wichtig. Und er mag sanfte Gefühle. "Ich bin ein Romantiker", sagte der 57-Jährige in Rust bei Freiburg im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
"So ist das Leben" heißt sein neues Album, seiner musikalischen Linie bleibt der in Österreich lebende Argentinier darauf treu. Ein Jahr lang hat der Schmusesänger daran gearbeitet, 50 Lieder seien in dieser Zeit entstanden. "Daraus zwölf Lieder auszusuchen, die auf das Album kommen - das war eine schwierige Aufgabe", sagte Rossi, der auf Deutsch und auf Spanisch singt. Thematisch gehe es um das Auf und Ab des Lebens - mit den Texten soll sich daher jeder Hörer identifizieren können.
Lateinamerikanische Rhythmen, gepaart mit Pop, geben den Schlagern einen modernen Klang. "Wichtig ist mir, dass die Musik von einer positiven Grundstimmung geprägt ist - und dass die schwungvolleren Titel tanzbar sind", sagt Rossi. Gewagte Experimente will er nicht eingehen. Es könne sich jeder darauf verlassen, nicht negativ überrascht zu werden - auch wenn die Musik mit der Zeit gehe und sich entwickle.
Wer seit 30 Jahren auf der Bühne steht und seine Fans begeistern kann, der muss vor allem eines kennen: seinen Markenkern. Bei Schlagerstar PATRICK LINDNER ist das so. Er weiß, was er kann, wofür er steht und vor allem, was seine Anhänger von ihm erwarten. "Ich bin jetzt kein Mensch, der anfangen könnte, sozialkritische Texte zu singen", sagte der 58-Jährige in München. "Das war noch nie mein Ding, obwohl ich Udo Jürgens immer sehr geschätzt habe und schätze. Aber ich bin jemand, der immer eher der Seelentröster war und die Leute auf die Sonnenseite gehoben hat."
"Ich feier' die Zeit" heißt sein neues Album. 14 Songs hat er dafür aufgenommen, vier neue Versionen seiner alten Kracher "Ich hätt dich sowieso geküsst", "Anna Lena", "Gefühl ist eine Achterbahn" und "Hast Du heut wirklich schon gelebt". Die übrigen zehn Lieder sind brandneu.
"Eine ganz neue Musiksprache" habe er teilweise gefunden, sagt Lindner und spricht von "heutzeitigen Liedern". Das bedeutet: mehr elektronische Sounds, mehr Synthesizer, junge Songschreiber.
Als Elvis-Wiedrgänger verbreiten The Baseballs mit ihrer munteren Version von Rock'n'Roll gute Laune. Als Solokünstler hat SEBASTIAN RAETZEL eine neue Richtung eingeschlagen. Jetzt tritt der 36-jährige Sänger ohne Schmalztolle und Pomade bei "Immer wieder sonntags" auf und hat Songs zwischen Schlager und Pop im Programm.
Den atemlosen Drive der Baseballs hat er auf seinem Debüt "Derselbe Himmel" ausgebremst und mehr Gefühl in seine Lieder gelegt, die sich vornehmlich um die Liebe drehen - zwischen Trennung, Verblendung und Verliebtheit. "Schockverliebt" oder "Frühling für uns zwei" heißen die Herz-Lieder. Und wenn mal alles nicht so läuft und man sich komplett ausgegrenzt fühlt, dann empfiehlt er: "Augen zu und tanz".
Neu ist das Terrain für ihn nicht. Sebastian Raetzel hat bereits Songs für Maximilian Arland, Ella Endlich oder Vincent Gross geschrieben. Und auch Schlager-Queen Helene Fischer ("Nur mit dir") griff auf sein Talent als Komponist zurück. Vielmehr geht nicht.
Über einen zumeist stampfenden Rhythmus hat Raetzel seine lieblichen Songs aufgebaut, zart mit Elektronik, Gitarre, Piano und Streichern ausgepolstert - und die einfühlsamen Strophen um hymnische Refrains gewunden. Und mit der sehnsuchtsvollen Piano-Ballade "Halt mich nur einmal" über eine zerbrochene Liebe rührt er ganz besonders das Herz an.