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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Alter harter Mann "Sonny Black" ist Bushidos Abrechnung
Normal werden auch die bösesten Rapper im Alter milde. Das Image entspricht nicht mehr der Lebenssituation. Bestes Beispiel: Sido. Bushido kann oder will da nicht mitziehen. Zumindest sein Alias "Sonny Black", der "Erzähler" seines neuen Albums, inszeniert sich immer noch als der härteste Gangster von Berlin.
Es hat sich einiges angestaut bei Bushido. Mehrere Prozesse gegen ihn, medienwirksam inszenierte Abschiede alter Crew-Mitglieder, darunter das große kathartische Interview seines Ex-Freundes Kay One bei Stern TV. Eine Menge Frust und Wut musste der 35-jährige Berliner herunter schlucken – bis jetzt: Sein neues Album "Sonny Black" ist eine Abrechnung, textlich explizit bis an die Grenze der Legalität. Es darf niemanden verwundern, wenn die LP die eine oder andere Klage nach sich zieht oder gar ganz auf dem Index für jugendgefährdende Schriften landet – womit das Kalkül des cleveren Geschäftsmannes Bushido dann wohl wieder aufgegangen wäre.
Hass gegen alle
Vom ersten Track "Fotzen" an schießt Bushido im Kontext von "Sonny Black" auf alles und jeden, der oder die ihm in den letzten Monaten krumm kam: Von Culcha Candela bis Y-Titty, von Sandra Maischberger bis, natürlich in fast jedem Track erwähnt, Kay One. Kein Song, der ohne die Mär von illegalen Geschäften in Cafés oder an der Straßenecke auskommt oder das alte Battle-Rap-Spiel neu variiert. Musikalisch ist das Album dabei enorm eingängig, Samples und Beats sind nicht zu intensiv, dafür modern und oft sogar sehr Pop – nicht zum ersten Mal Bushidos Erfolgsrezept für hohe Charteinstiege.
Weiter im U-Bahn-Schacht
Nicht nur in seinen Texten inszeniert sich Bushido als Einzelkämpfer, er verzichtet auch weitgehend auf Gast-Features. Eine Ausnahme stellt "Gangsta Rap Kings" dar, eine von nur zwei Feature-Tracks auf dem Album. Neben seinem neuen Zögling Shindy hat Bushido mit Kollegah & Farid Bang das aktuell erfolgreichste Gangsta-Rap-Duo Deutschlands ins Studio gebeten. Das ist die Liga, mit der Bushido sich musikalisch noch messen lassen mag. Seine alten Freunde aus seligen "Aggro Berlin"-Zeiten sind heute zumeist ganz woanders im Leben, Bushido dagegen ist dem Gangsta-Genre treu geblieben. Im besagten "Gangsta Rap Kings" begründet er seine Stagnation stolz mit Authentizität: "Werdet ruhig erwachsen, ich bleib Underground, U-Bahn-Schacht."