Britische Literaturauszeichnung "Booker Prize": Zum ersten Mal zwei Preisträgerinnen
Der "Booker Prize" ist der wichtigste britische Literaturpreis. Dieses Jahr wurden gleich zwei Frauen in London ausgezeichnet. Eine davon hat ihre Erfolgsromane auch zu einer bekannten TV-Serie machen lassen.
Der britische Booker-Literaturpreis geht in diesem Jahr ausnahmsweise an zwei Autorinnen. Ausgezeichnet wurden die Britin Bernardine Evaristo und die Kanadierin Margaret Atwood, wie die Jury am Montagabend in London mitteilte. Evaristo wurde für ihr Buch "Girl, Woman, Other" ausgezeichnet. Margaret Atwood bekam den Preis für den Roman "The Testaments".
Atwoods Roman beschreibt, wie Fanatiker die USA in einen fundamentalistischen Staat verwandeln, der an die Puritaner des 17. und 18. Jahrhunderts erinnert, aber auch Element moderner Gottesstaaten aufgreift. Dabei werden Zwang und Gewalt wichtige Faktoren. "Die Zeuginnen", wie der Roman auf Deutsch heißt, ist das zweite Buch der Autorin über den totalitären Staat Gilead. Schon ihr erster Roman, "Reports der Magd", wurde zum internationalen Beststeller – hinzu kamen ein Hollywood-Film und eine erfolgreiche TV-Serie, die auf Atwoods Werke basieren.
Der "Booker Prize" ist der wichtigste britische Literaturpreis. Er ist mit 50.000 Pfund (rund 57.000 Euro) dotiert. Die beiden Gewinnerinnen teilen sich das Preisgeld. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen.
Letztes Jahr ging der Preis an eine Nordirin
Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an die nordirische Schriftstellerin Anna Burns. Sie wurde für ihren Roman "Milkman" (Milchmann) geehrt, in dem es um die Erfahrungen einer jungen Frau in den Jahren des Nordirlandkonflikts geht.
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In den vergangenen Jahren hieß der Preis "Man Booker Prize". Im Januar gab das Investment-Unternehmen Man Group jedoch seinen Rückzug als Sponsor bekannt. Der Preis wird seit 1969 vergeben und war bis 2013 Autoren aus dem britischen Commonwealth und Irland vorbehalten, deren Romane in Großbritannien veröffentlicht wurden. Seit 2014 sind auch Autoren aus anderen englischsprachigen Ländern zugelassen.
- Nachrichtenagentur dpa