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"Amerikas Gewissen": Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison ist tot


Im Alter von 88 Jahren
Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison gestorben

Von t-online, dpa, afp, rix

Aktualisiert am 06.08.2019Lesedauer: 2 Min.
Toni Morrison: Die Schriftstellerin wurde 88 Jahre alt.Vergrößern des Bildes
Toni Morrison: Die Schriftstellerin wurde 88 Jahre alt. (Quelle: imago images)

Trauer um Toni Morrison: Die Schriftstellerin ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben, wie ihr Sprecher Paul Bogaards der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag bestätigte.

Jahrzehntelang klagte sie in ihrem Land den Rassismus an. 1993 brachte ihr das den Literaturnobelpreis ein – als erster Afroamerikanerin überhaupt. Seitdem hat kein US-Amerikaner den Preis mehr bekommen. Toni Morrison gilt als eine der wichtigsten Schriftstellerinnen der Welt und als das "Gewissen Amerikas", ihre Werke haben sich weltweit millionenfach verkauft. Jetzt ist die Schriftstellerin im Alter von 88 Jahren gestorben.

Wie alles begann ...

Alles begann 1970 mit "Sehr blaue Augen", dem Buch, das sie immer habe lesen wollen, das es aber noch nicht gab, wie Toni Morrison gerne erzählte. Also stand die geschiedene, alleinerziehende Mutter zweier kleiner Söhne jeden Morgen um 4 Uhr auf und schrieb es. Danach ging sie zu ihrem Job als Lektorin in einem großen Verlagshaus. "Sehr blaue Augen" wurde ein von Kritikern gefeierter Erfolg. Es folgten weitere Erfolgsromane wie "Sula", "Salomons Lied", "Teerbaby", der Sklavenroman "Menschenkind", "Jazz" und das 500-Seiten-Werk "Paradies", das viele Kritiker als Morrisons bestes ansehen.

Nebenbei lehrte die 1931 in der Kleinstadt Lorain im US-Bundesstaat Ohio als Chloe Wofford geborene Autorin jahrelang an der Eliteuniversität Princeton kreatives Schreiben. Nach und nach zog sich die Schriftstellerin zurück. Die Gesundheit machte ihr zu schaffen. 2010 starb einer ihrer beiden Söhne an Krebs, mit dem Schicksalsschlag kämpfte Toni Morrison bis zu ihrem Tod. "So etwas kann man nicht hinter sich bringen. Nicht mit einem Kind. Ein Kind soll einen begraben. Ich denke die ganze Zeit an ihn", sagte sie damals.


Eigentlich hatte sie ihrem Verlag noch eine Autobiografie versprochen, doch dann entschied sich die enge Freundin von US-Präsident Barack Obama dagegen. Zu langweilig, zu wenig herausfordernd – und schließlich, so sagte sie mal in einem Interview, dürfe sie jetzt in ihren Achtzigern endlich drei Dinge sagen: "Nein", "Halt die Klappe" und "Hau ab!" Jetzt ist Toni Morrison tot.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp, dpa
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