Literatur Mails voller Hass und Wut: "Post von Karlheinz"
München (dpa) - Hasnain Kazim bekommt viel Post. Oft ist das keine schöne Post. Leser beschimpfen den "Spiegel"-Korrespondenten als "Islamisten", "Muselmacho" oder "Schmarotzer", der aus Deutschland verschwinden soll.
Einige fühlen sich durch Kazims Artikel provoziert. Doch den meisten reichen schon sein fremd klingender Name, seine dunkle Haut und seine schwarzen Haare, um wüste Hasskommentare und Beleidigungen loszulassen. Viele ignoriert der Journalist, doch einigen "Wutbürgern" gibt er öffentlich in den sozialen Medien Kontra. Eine Auswahl davon hat er jetzt in dem Buch "Post von Karlheinz" zusammengefasst.
Kazims Antworten auf die zum Teil unglaublich dumpfen Mails sind ironisch, geistreich, manchmal schreiend komisch, dann wieder belehrend. Natürlich stellt er die - anonymisierten - Schreiber bloß, doch diese haben es nicht anders verdient. Vor allem ist das Buch aber sehr traurig. Denn es zeugt von einem erschreckenden Ausmaß an Diskriminierung und Rassismus in unserem Land. Dass Kazim mit so viel Geduld dagegen hält, dafür verdient er Respekt.
- Hasnain Kazim: Post von Karlheinz. Wütende Mails von richtigen Deutschen - und was ich ihnen antworte, Penguin Verlag, München, 272 Seiten, 10,00 Euro, ISBN 978-3-328-10272-4.