Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.t-online bei den Oscars Was hinter den Kulissen für die größte Überraschung sorgte
Deutschland hat bei den Oscars Geschichte geschrieben. Hinter den Kulissen sorgte jedoch ein anderer Moment für überraschte Gesichter.
So deutsch wie in diesem Jahr waren die Oscars noch nie. Gleich in neun Kategorien war das Antikriegsdrama "Im Westen nichts Neues" nominiert, darunter in der Königsdisziplin "Bester Film" – was zuvor noch keinem deutschen Beitrag gelungen ist. Der große Triumph blieb zwar aus, doch Geschichte schrieben Regisseur Edward Berger und seine Crew trotzdem.
Vier der begehrten Trophäen gingen an die Remarque-Adaption; mehr als jeder andere deutsche Film je geholt hat. Ein Erfolg, den sich keiner der Beteiligten zuvor hatte vorstellen können. Beim Empfang der deutschen Oscarnominierten in der Villa Aurora am Samstag zeigten sie sich noch bescheiden, wollten ihre Erwartungen nicht zu hoch setzen.
Edward Berger will die ganze Nacht lang feiern
Doch nur 24 Stunden später wurde der Film mit einem Preis nach dem anderen prämiert. Den ersten Goldjungen nahm Kameramann James Friend entgegen. Im Presseraum hinter den Kulissen zeigte sich der Brite emotional. Während er die Fragen der Journalisten beantwortete, ging im Saal des Dolby Theatres der nächste Oscar an "Im Westen nichts Neues". Friend brach daraufhin die Fragerunde ab. Er sei "zu überwältigt", um sich noch konzentrieren zu können, gab er zu.
Auch bei Regisseur Edward Berger war der Erfolg am Abend längst nicht angekommen. Er sei "wie auf Autopilot", erklärte er am Rande der Verleihung. "Das fühlt sich unglaublich an, aber ich weiß es noch gar nicht genau, weil ich immer etwas hinterherhinke mit meiner emotionalen Reaktion. Wahrscheinlich begreife ich es erst morgen früh", so der gebürtige Wolfsburger.
Bis dahin wolle er mit seinem Team vor allem eines: Feiern! "Die ganze Nacht lang. Wir werden uns in den Armen liegen und tanzen und ganz viel trinken", sagte Berger. Mit einem Oscar in der Hand habe er nun sogar die Chance, auf die legendäre "Vanity Fair"-Party zu kommen, scherzte der 53-Jährige. Zunächst ging es aber mit der ganzen Crew auf den Governors Ball direkt über dem Theater. Den Rest der Nacht wolle man auf sich zukommen lassen.
Auch Michelle Yeoh schreibt Geschichte
Deutschland war hinter den Kulissen bereits als Favorit für den "Besten internationalen Film" gehandelt worden. Bei einer anderen Entscheidung ging jedoch ein Raunen durch den Presseraum. Als die "Beste Hauptdarstellerin" verkündet wurde, fiel nicht etwa Cate Blanchetts Name, wie von den Buchmachern angepriesen. Stattdessen nahm Michelle Yeoh den Goldjungen entgegen.
Eine Überraschung, die allerdings an den Erfolg des Films "Everything Everywhere All at Once" anknüpfte, der bei den Oscars in insgesamt sieben Kategorien abräumte – darunter "Bester Film". Die Hauptdarstellerin schreibt mit dem Sieg Geschichte, denn sie ist die erste asiatische Frau, die in 95 Jahren Academy Awards in dieser Kategorie gewonnen hat.
- Oscar-Verleihung vom 12. März 2023