Filmkritik "Rogue One" So viel Krieg gab's noch nie bei "Star Wars"
Funktioniert ein "Star Wars"-Film, der auf Jedi-Ritter verzichtet und mit einem nahezu komplett neuen Personal aufwartet? Mit Abstrichen: ja. "Godzilla"-Regisseur Gareth Edwards hat mit "Rogue One" den Film der Sternensaga inszeniert, der mit Abstand einem "Krieg der Sterne" am nächsten kommt.
"Es herrscht Bürgerkrieg. Die Rebellen, deren Raumschiffe von einem geheimen Stützpunkt aus angreifen, haben ihren ersten Sieg gegen das böse galaktische Imperium errungen.
Während der Schlacht ist es Spionen der Rebellen gelungen, Geheimpläne über die absolute Waffe des Imperiums in ihren Besitz zu bringen, den TODESSTERN, eine Raumstation, deren Feuerkraft ausreicht, um einen ganzen Planeten zu vernichten." So lautet der Lauftext, der den allerersten "Star Wars"-Film von 1977 einleitet. Und genau diese Geschichte ist es, die "Rogue One" mit jeder Menge Verweise auf "Episode IV" erzählt.
Superwaffe mit einer Schwachstelle
Im Mittelpunkt steht die junge Gelegenheitskriminelle Jyn Erso (Felicity Jones), die von der Rebellen-Allianz für eine spezielle Aufgabe rekrutiert wird. Ihr Vater Galen (Mads Mikkelsen) befindet sich seit Jahren erzwungenermaßen im Dienste des Imperiums, wo er maßgeblich am Bau einer Superwaffe - des Todessterns - beteiligt ist.
Allerdings hat er in die Konstruktion eine Schwachstelle eingebaut. Um diese nutzen zu können, soll Jyn mit einer Handvoll Kämpfer die Pläne des Todessterns stehlen.
Zwar kommen die rund 135 Minuten des Films nicht ohne Längen aus, dennoch ist vor allem die finale Schlacht mit so vielen Schauwerten gespickt, dass man darüber hinwegsehen kann. Allerdings besitzt der Film eine Ernsthaftigkeit, die man so im Universum von "Star Wars" bislang nicht gewohnt war und die den ein oder anderen Fan sicherlich irritieren wird.
Kriegsfilm im Sci-Fi-Gewand
Edwards hat hier tatsächlich einen Kriegsfilm im Sci-Fi-Gewand geschaffen, der die Zuschauer immer wieder unmittelbar ins Kampfgeschehen hineinzieht und dabei ein ungewohnt hohes Maß an Realismus einfließen lässt.
Auf ein klassisches Happy End wird darüber hinaus verzichtet, und die Mission von Jyn stellt sich als außerordentlich verlustreich heraus. Leider bleiben die meisten Figuren recht blass, so dass einen ihr Ableben nicht wirklich mitnimmt. Da besaß der Tod von Han Solo (Harrison Ford) in "Das Erwachen der Macht" schon eine andere Dimension.
Fazit: Auch wenn "Rogue One" nicht an die besten Teile des Sternenkriegs heranreicht, hat der Film starke Momente, kann der Saga einige neue Facetten hinzufügen und die Qualität von"Das Erwachen der Macht" halten. Die ausufernden Actionsequenzen vor allem zum Finale zählen darüberhinaus zum Spektakulärsten, was "Star Wars" bislang bieten konnte. Allerdings hätte der Streifen insgesamt etwas mehr Herz vertragen können.