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Synchronsprecher über Branche: "Wir müssen ums Überleben kämpfen"


Synchronsprecher erklärt im Interview
"Wir müssen ums Überleben kämpfen"


02.02.2025 - 10:08 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Synchronsprecher in der Tonkabine (Symbolbild): KI bedroht die Branche.Vergrößern des Bildes
Ein Synchronsprecher in einer Tonkabine (Symbolbild): Die Branche ist im Umbruch. (Quelle: edwardolive)
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Sie geben fremdsprachigen Schauspielern und Comicfiguren ihre Stimmen: Synchronsprecher. Einer der bekanntesten von ihnen verrät, was seine Branche am meisten gefährdet.

Synchronsprecher Sven Plate ist ein erfolgreicher Influencer. Er gibt anderen Synchronsprechern und sich selbst auf seinen Kanälen ein Gesicht, mit offensichtlichem Erfolg. Insgesamt mehr als 200.000 Follower auf TikTok, Instagram und YouTube zeigen, dass es offenbar viele Menschen interessiert, wie die Personen aussehen, die sich hinter den Stimmen bekannter Figuren aus Film und Fernsehen verbergen.

Sven Plate vertont seit über vier Jahrzehnten. Bekannt ist er vor allem als Stimme von Bugs Bunny sowie Wil Wheaton aus "Star Trek". Ihm ist bewusst, dass seine Art zu sprechen zwar unverwechselbar, aber eben deshalb auch für viele Rollen nicht (mehr) geeignet ist. Denn die Nachfrage nach weniger prägnanten Stimmen ist seiner Erfahrung nach gestiegen, aus Gründen der Authentizität.

Deshalb spricht der 58-Jährige mittlerweile hauptsächlich Hörbücher ein und führt bei Synchronisationen Regie, wie er t-online bei der Deutschlandpremiere von "Paddington in Peru" im Berliner Zoo Palast verriet. Hier eine Hörprobe seiner Synchronstimme:

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"Ich entspanne mehr, wenn ich auf Deutsch gucke"

Wenn er privat Filme oder Serien schaut, die original nicht in seiner Muttersprache sind, greift Sven Plate am liebsten auf die synchronisierte Fassung zurück: "Ich könnte mir auch das Englische ansehen, weil ich aus dieser Sprache sehr viel übersetzt habe, und ich glaube, dass ich darin ganz gut bin. Aber ich entspanne einfach mehr, wenn ich auf Deutsch gucke, denn ich verstehe auch nicht jedes Wort im Englischen."

Seiner Beobachtung zufolge hat der Trend der Zuschauer, synchronisierte Fassungen abzulehnen, abgenommen. "Die Synchronisation ist in vielen Fällen wirklich gut geworden und sie ist für viele Leute eine Alternative zur ursprünglichen Version. Natürlich gibt es auch die Puristen, die sagen: 'Ich schaue nur im Original.' Aber die totale Fixierung auf das Original war vor ein paar Jahren noch stärker."

Jahrzehntelang waren Kinofilme und Fernsehserien die Produktionen, für die Sven Plate und seine Kollegen engagiert wurden. Mit dem Aufkommen diverser Streamingdienste kamen weitere Player auf dem Bewegtbildmarkt hinzu. Netflix sei mittlerweile der größte Auftraggeber, verriet der Synchronsprecher im Interview.

"Wir müssen ums Überleben kämpfen"

Die Auftragslage ist also gut, sollte man meinen. Doch die Branche sehe sich mit einer rasanten Entwicklung konfrontiert, die sich jetzt schon durch Auftragsrückgänge bemerkbar mache: der vermehrte Einsatz Künstlicher Intelligenz. "Wir müssen ums Überleben kämpfen, was die KI angeht. Das ist unser Hauptthema gerade", sagte Sven Plate.

Die ersten Filme, die rein maschinell vertont wurden, ließen für seinen Geschmack zu wünschen übrig. "Ich mache ja hauptsächlich Netflix-Produktionen, und für mich wird es ganz schwierig. Wenn Netflix sagt: 'Wir machen jetzt unsere Sachen selbst', dann ist für mich ein Punkt gekommen, an dem ich mich fragen muss: Kann ich von dem Job noch leben? Bisher geht es noch."

Von Vorteil sei, dass erstens das Publikum dem KI-Einsatz skeptisch gegenüberstehe und zweitens die Firmen, die Synchronisationen in Auftrag geben, auf Bewährtes setzen – noch. "Man muss abwarten, wie die Konsumenten und Auftraggeber letzten Endes entscheiden."

Verwendete Quellen
  • Interview mit Sven Plate bei der Deutschlandpremiere von "Paddington in Peru" im Berliner Zoo Palast
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