Nach kurzer Krankheit Gastro-Kritiker Wolfram Siebeck gestorben

Gutes Essen war der Lebensinhalt von
Siebeck schrieb für Zeitungen und Zeitschriften wie "Die Zeit" oder "Der Feinschmecker". Er veröffentlichte viele Bücher, erst in diesem Jahr etwa "Siebeck. Kulinarische Skizzen". Seit 2011 betätigte er sich auch als Blogger - der letzte Beitrag für sein Reisetagebuch "Wo is(s)t Siebeck" erschien im Oktober 2015.
"Das Essen und Trinken ist vor mehr als 60 Jahren zu meinem Lebensinhalt geworden, so wie das Schreiben", hatte er vor seinem 85. Geburtstag gesagt. Eine Reise nach Frankreich brachte den in Duisburg geborenen Siebeck 1950 auf den Geschmack.
Schreibender Querdenker
Jahrzehntelang kämpfte Siebeck gegen Fast Food und Fertiggerichte. "Das, was der Masse gefällt, gefällt mir nicht", sagte er einst. Angeblich aß Wolfram Siebeck erst mit etwa 80 Jahren seine erste Currywurst - und er fand es natürlich fürchterlich: "Mein Hunger auf Currywurst ist bis zum Lebensende gestillt", sagte er danach.
Seine Kritiken waren oft umstritten, viele Leser störten sich am angeblich arroganten Ton und dem zur Schau getragenen Hedonismus - andere liebten ihn genau dafür. Siebeck hatte seinen Ruf als schreibender Querdenker gerne kultiviert. Altersmilde konnte er bei sich nicht feststellen.
Siebeck machte sich nicht nur Freunde
Es gab vieles, was ihm nicht schmeckte. Ärgern konnte er sich zum Beispiel über Kochshows im Fernsehen. Er nannte sie hysterisch und erklärte: "Besser kochen oder essen können sie dadurch nicht." Mit Vegetariern konnte er überhaupt nichts anfangen ("Lebensfreude oder pure Lust am Essen kann ich bei Vegetariern nicht entdecken"). Mit deutlich formulierten Ansichten wie diesen machte er sich naturgemäß nicht nur Freunde.
In Deutschland lebte Siebeck auf der Burg Mahlberg in der Nähe von Freiburg. Außerdem hielt er sich oft in Frankreich auf.