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ESC 2023 findet nicht im Gewinnerland statt – kam das schon mal vor?


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Absage an die Ukraine
ESC nicht im Gewinnerland – gab es das schon einmal?


17.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Die israelische Rockband Kaveret Kaveret aka Poogy: Die Musiker posieren 1940 in Vorbereitung auf den Eurovision Song Contest in Brighton East in Großbritannien.Vergrößern des Bildes
Die israelische Rockband Kaveret Kaveret aka Poogy: Die Musiker posieren 1940 in Vorbereitung auf den Eurovision Song Contest in Brighton East in Großbritannien. (Quelle: IMAGO / United Archives)

Der nächste Eurovision Song Contest wird nicht im Land des aktuellen Siegers ausgetragen. Das kam schon mehrfach vor – aus unterschiedlichen Gründen.

Im Mai gewann die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra mit dem Lied "Stefania" in Turin den 66. ESC. Damit erlangte die Ukraine zum dritten Mal das Recht auf die Austragung im kommenden Jahr. Doch an diesem Freitag gab die Europäische Rundfunkunion (EBU) bekannt, dass es dazu nicht kommen wird.

Dass einem Land das Recht auf die Austragung entzogen wurde, gab es bislang nicht. Dass der Vorjahressieger jedoch nicht Gastgeber im Jahr darauf ist, kam schon manches Mal vor. t-online wirft einen Blick zurück.

ESC noch mal austragen? Nein, danke!

1956 wurde der erste Gran Premio Eurovisione della Canzone Europea ausgetragen. Den Auftakt machte damals das schweizerische Lugano, die Schweiz gewann. Doch 1957 fand der Große Preis der Eurovision in der Bundesrepublik Deutschland statt – die Schweiz wollte die Veranstaltung nicht wieder organisieren. Der Hessische Rundfunk hat sich dann dazu bereit erklärt, sodass der insgesamt zweite Eurovision Song Contest in Frankfurt am Main stattfand.

Einen ähnlichen Fall gab es bereits drei Jahre später: 1959 holten die Niederlande den Sieg, doch 1960 wurde der Eurovision Song Contest im Vereinigten Königreich, genauer gesagt in London, ausgetragen. Der Grund ist schnell erklärt: Die Niederlande wollten den Wettbewerb nicht erneut ausrichten, sie waren erst 1958 Veranstalter gewesen. Großbritannien war 1959 auf dem zweiten Platz gelandet.

1962 ging Frankreich aus dem Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne in Luxemburg als Sieger hervor. Zweiter und Dritter wurden damals Monaco und Luxemburg. Austragungsland war aber 1963 erneut England. Auch Frankreich wollte nach 1959 und 1961 nicht schon wieder Gastgeber sein. Beide Jahre hatte der ESC in Cannes an der Côte d’Azur stattgefunden.

Gleich vier Länder kommen infrage

Im Jahr 1969 endete der Eurovision Song Contest mit einem Unentschieden. Nach der Punktevergabe waren Frankreich, die Niederlande, Spanien und das Vereinigte Königreich gleichauf und gewannen somit allesamt. Ein Reglement bei einem Gleichstand war damals nämlich noch nicht vorhanden.

Nun stand die Frage im Raum, welches der Länder denn jetzt den ESC in 1970 austragen würde. Letztlich wurden die Niederlande durch eine Auslosung bestimmt, den riesigen Musikwettbewerb in Amsterdam zu organisieren. Zunächst hatte es jedoch einige Schwierigkeiten gegeben.

Kein passender Austragungsort

1971 konnte Monaco den Eurovision Song Contest für sich entscheiden, Spanien landete auf Platz zwei und Deutschland auf dem dritten Platz. Ausgetragen wurde die Veranstaltung im Jahr 1972 aber mal wieder von der BBC. Erstmals außerhalb Londons, im schottischen Edinburgh. Der Zwergstaat Monaco hatte keinen passenden Veranstaltungsort zur Verfügung stellen können.

1974 sprang die BBC erneut ein und ließ den ESC im englischen Brighton stattfinden. Luxemburg hatte in 1973 zum zweiten Mal hintereinander gewonnen, doch der luxemburgische Sender RTL wollte das Event aus finanziellen Gründen nicht erneut ausrichten. Das Vereinigte Königreich war damals hinter Luxemburg und Spanien auf dem dritten Platz gelandet.

Absage aus finanziellen Gründen

An der Finanzierung scheiterte es auch 1980: 1979 gewann Israel zum zweiten Mal hintereinander, doch 1980 trugen die Niederlande in Den Haag den ESC aus. Die Israeli Public Broadcasting Corporation gab an, aus finanziellen Gründen nicht dazu in der Lage zu sein.

Bis dato war jedes Mal die britische BBC eingesprungen, wenn ein Vorjahressieger nicht ausrichten konnte oder wollte. 1980 gab es aber vonseiten dieser ebenfalls eine Absage. Nach mehreren Monaten erklärte sich die niederländische Rundfunkanstalt NOS dann bereit erklärt, den ESC erneut auszurichten. Alles wurde recht kurzfristig organisiert.

Bis jetzt war dieses das letzte Mal, dass der Vorjahressieger den nächsten ESC nicht ausrichtete. Nun tritt wieder der Fall ein, dass das Gewinnerland des Vorjahres nicht das Gastgeberland des nächsten Jahres sein wird. Einen Krieg als Grund dafür gab es bislang noch nicht. Die EBU wolle Gespräche mit der BBC führen, ob der ESC 2023 in Großbritannien ausgerichtet werden könne. In Kiew wurde die Verlegung in einer ersten Reaktion scharf kritisiert.

Verwendete Quellen
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