Erstes ESC-Halbfinale in Stockholm Favorit Russland bringt sich spektakulär in Stellung
Aus Stockholm berichtet Sonja Riegel
Sein Song wurde zur Nebensache: Sergey Lazarev aus Russland hat im ersten Halbfinale seine Favoritenstellung mit einem spektakulären Auftritt untermauert. Seine Performance hat jedoch ein großes Problem.
Denn zu vieles, das er mit der Leinwand hinter sich anstellte, erinnerte an den letztjährigen Sieger Mans Zelmerlöw. Mit dem Unterschied, dass Lazarev die Wand schließlich sogar noch erklomm und sich in Siegerpose schmiss. Die könnte er trotz allem auch am Samstag einnehmen.
"Ich war zuerst nervös, aber jetzt bin ich glücklich", sagte Lazarev in der Pressekonferenz nach dem Halbfinale. Und war gleich bemüht, die Vorbehalte gegen sein Land auszuräumen: "Es gibt eine Schwulenszene in Russland, wir sind ein modernes Land. Ihr könnt euch bei uns sicher fühlen." Denn daran zweifeln nicht wenige, sollte Russland gewinnen und der ESC-Zirkus im nächsten Jahr nach Moskau oder St. Petersburg weiterziehen.
Übertriebenes Kleid, entspannter Country-Pop
Die großen Überraschungen blieben im ersten Halbfinale aus, an farben- und outfitfrohen Auftritten mangelte es jedoch nicht. Nina Kraljic aus Kroatien tat sich mit einem herrlich übertriebenen Trickkleid hervor, obwohl sie es gar nicht nötig hatte, von ihrem starken Song abzulenken. "Ich bin gerade ein bisschen geschockt", sagte sie nach ihrer Qualifikation für Samstag – Kroatien hatte es zuvor sieben Jahre lang nicht ins Finale geschafft.
Douwe Bob aus den Niederlanden spielte sich mit seiner Country-Pop-Nummer "Slow Down" in den erweiterten Favoritenkreis. "Es hat sich gar nicht angefühlt, als würde ich vor vielen Millionen Leuten spielen", sagte er danach betont entspannt.
Von zwei eher unterdurchschnittlichen Rocknummern konnte sich zumindest eine durchsetzen: Minus One aus Zypern mit dem Song "Alter Ego" werden auch im Finale für Abwechslung sorgen.
Hamburgerin sichert sich Finalticket
Auch wenn Jamie-Lee erst im zweiten Halbfinale am Donnerstag einen kurzen Gastauftritt haben wird und erst im Finale richtig eingreift, gab es bereits am Dienstag einen "deutschen" Erfolg: Denn Iveta Mukuchyan, die in Hamburg lebt, schaffte es für Armenien ins Finale.
Ebenfalls ins Finale am Samstag spielten sich Ungarn, Armenien, Tschechien, Österreich, Aserbaidschan und Malta. Ausgeschieden sind dagegen Finnland, Griechenland, Moldawien, San Marino, Estland, Montenegro, Island und Bosnien.