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Jamie-Lee Kriewitz wollte mit "Ghost" etwas Trauriges


Jamie-Lee Kriewitz
Das erfrischende Mädchen mit dem traurigen Song

t-online, Sonja Riegel

Aktualisiert am 26.02.2016Lesedauer: 3 Min.
Jamie-Lee Kriewitz bejubelt ihren Sieg beim ESC-Vorentscheid in Köln.Vergrößern des Bildes
Jamie-Lee Kriewitz bejubelt ihren Sieg beim ESC-Vorentscheid in Köln. (Quelle: dpa-bilder)

Aus Köln berichtet Sonja Riegel

Die Pressekonferenz nach dem deutschen ESC-Vorentscheid endete abrupt. Die erst 17-jährige Siegerin Jamie-Lee Kriewitz musste von der Bühne, denn es war bereits 23 Uhr. Auch der Auftritt im "Morgenmagazin", zu dem der Gewinner von "Unser Lied für Stockholm" eingeladen war, musste ausfallen. "Keine zwölf Stunden Pause dazwischen", erklärte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber kurz und knapp.

Zuvor hatte die "The Voice Of Germany"-Gewinnerin von 2015 mit einem guten Song und einem extravaganten Auftritt das Rennen um das deutsche ESC-Ticket gemacht. "Mein Manga-Outfit will ich auf jeden Fall beibehalten", sagt sie mit Blick auf das große Finale am 14. Mai in Stockholm. Denn, das hatte sie bereits im Vorab-Interview zu Protokoll gegeben: "Ich bleibe vielleicht eher in den Erinnerungen der Zuschauer als andere."

An ihrem melancholischen Popsong "Ghost" hat sie selbst mitgewerkelt. "Ich habe das Thema vorgegeben. Ich wollte etwas Trauriges." Ihr Siegertitel handele von einem Paar, das zwar getrennt sei, "aber der Geist der Beziehung ist noch da. Ich denke, dass das viele Leute berühren kann."

Peter Urban: "Die Richtige hat gewonnen"

Die Schule muss bei Jamie-Lee übrigens schon seit der The-Voice-Teilnahme warten. "Ich habe so viele Fehlzeiten", erklärt sie die Pause, die sie nun nimmt. "Da will ich lieber ein gutes Abi machen."

Doch davor hat sie eine andere Aufgabe: Die deutsche Ehre beim Song Contest wiederherstellen. Nach den null Punkten vom vergangenen Jahr und dem peinlichen Hin und Her um Xavier Naidoo wäre eine gute Platzierung in Stockholm Balsam auf die deutsche ESC-Seele.

"Wenn das jetzt nicht mal einen vernünftigen Platz gibt, dann weiß ich nicht", sagt ARD-Kommentator Peter Urban. "Es hat auf jeden Fall die Richtige gewonnen, auch wenn alle drei Finalisten stark waren. Jamie-Lee ist was Erfrischendes, was auch in Stockholm gut für uns dastehen wird."

Überraschung Alex Diehl, Verlierer Ralph Siegel

Während der Sieg von Jamie-Lee von den meisten erwartet worden war, landete auf dem zweiten Platz, noch vor den favorisierten Avantasia, überraschend Songwriter Alex Diehl. Er hatte sich kurz nach den Anschlägen von Paris im vergangenen November hingesetzt und seine Gedanken zu Papier gebracht.

Der daraus entstandene Song "Nur ein Lied" wurde auf Facebook millionenfach geklickt und berührte auch die Fernsehzuschauer am Donnerstagabend. "So ein Lied in drei Sprachen, das wäre auch gut gewesen", so Urban. Denn Diehl hatte nicht nur den Text seines Songs hinter sich auf der Leinwand, sondern sang Teile daraus auf Französisch und Englisch – der bewegendste Moment der Show.

Gar nicht gut lief der Abend dagegen für Ralph Siegel. Sein bereits 25. Song in einem deutschen Vorentscheid fiel beim Publikum durch und schaffte es nicht mal unter die Top drei. Dabei wurde um Sängerin Laura Pinski alles aufgefahren: Eine dramatische Inszenierung mit einem Glitzerkleid, für das sie rund zehn Minuten zum Anziehen gebraucht hat, wie sie nach der Show verrät. "Ich hatte ganz viel Spaß und das war das Wichtigste", zeigte sich die 19-Jährige aber nicht allzu enttäuscht.

Auf Lenas Spuren?

Im Rennen der jungen Küken hatte Jamie-Lee schließlich die Nase vorn – an einem geschichtsträchtigen Ort: "Hier haben wir auch Lena ausgewählt", sagt Thomas Schreiber auf der Bühne in den Kölner Brainpool-Studios.

Der ESC 2010, der anschließend zu einem Triumph für Deutschland wurde, hat auch für die diesjährige Gewinnerin eine große Bedeutung: "Es war das erste Mal, dass ich den Contest verfolgt habe." Wenn Jamie-Lee im Mai selbst auf der großen ESC-Bühne stehen wird, gibt es übrigens keine Probleme mehr mit dem Jugendschutz - denn dann ist sie endlich volljährig.

Hier können Sie unseren Live-Blog zum ESC-Vorentscheid noch einmal nachlesen.

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