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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Skisprung-Star vor historischem Erfolg "Es läuft wie im Traum"
Katharina Althaus steht vor einem ähnlich historischen Erfolg wie einst Skisprung-Star Sven Hannawald. Der Weg dahin war schwer.
Als sie nach ihrem Sprung von der Großschanze landete, ballte sie die Fäuste und hatte ein Strahlen im Gesicht. Katharina Althaus konnte es selbst kaum glauben: Es war ihr mal wieder gelungen, einen einwandfreien Sprung abzuliefern. Mit 129 Metern flog sie auf Platz eins der Qualifikation.
Nun hat sie die besten Voraussetzungen, das zu schaffen, was bisher noch niemandem gelang: viermal Skisprung-Gold bei einer Nordischen Ski-WM. Die bisherige Bestmarke aus dreimal Gold und einmal Silber hat Thomas Morgenstern 2011 aufgestellt. Und nun könnte Althaus diese zwölf Jahre später in Planica (Slowenien) knacken. Sie wandelt auf den Spuren der deutschen Skisprung-Legende Sven Hannawald. Und das, obwohl sie lange Zeit selbst nicht daran glaubte.
"Ganz so ewig mache ich nicht mehr"
Der Ex-Skispringer hatte im Januar 2002 die Vierschanzentournee durch Siege in allen vier Wettbewerben gewonnen. Das hatte es zuvor nicht gegeben. Nun steht Althaus vor einem ähnlich historischen Erfolg und kann vier WM-Gold-Medaillen gewinnen. Dennoch bleibt sie cool: "Ich freue mich auf die große Schanze. Die liegt mir eigentlich mehr als die kleine." Dabei lief es auf der "kleinen" Normalschanze schon ausgezeichnet: Althaus siegte im Einzel, mit dem Team und im Mixed-Wettbewerb. Sie sagte bei einem Sponsorentermin selbst: "Es läuft bisher wie im Traum."
Doch das war nicht immer so. Denn bei den Olympischen Spielen in Peking im vergangenen Jahr schrammte Althaus nur knapp am Sieg vorbei und holte am Ende Silber von der Normalschanze. Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als könne sie Gold gewinnen. Doch am Ende reichte es dafür nicht. So wie auch 2018 im südkoreanischen Pyeongchang. Althaus sagte 2022 nach ihrem Silber-Gewinn: "Es hat kurz gebraucht, bis der Ärger in Freude überging."
Sie galt als "Ewig-Zweite" und schien sich damit abgefunden zu haben: "Ich war schon so weit, dass ich gesagt habe: Ganz so ewig mache ich nicht mehr." Doch die Aussicht auf eine Vierschanzentournee für Frauen ließ die gebürtige Oberstdorferin umdenken. Das zahlt sich nun in Medaillen und möglichen Rekorden aus.
"Haben einfach ein geiles deutsches Team"
Zudem hat Althaus ihre eigenen Erfahrungen genutzt, um auch den Skisprung-Männern zu helfen, die vor der WM eine durchwachsene Saison hatten und in einer Krise steckten. Der Skisprung-Trainer der Herren, Stefan Horngacher, lobte die dreifache WM-Goldsiegerin dafür: "Katharina Althaus und die Mädels haben uns brutal unterstützt. Die haben das bei der WM durchgehämmert und die Jungs sind mitgegangen."
Althaus blieb dennoch bescheiden und betonte: "Wir haben einfach ein geiles deutsches Team, das sich gegenseitig unterstützt." Ihre etwas zurückhaltende Art und ihre Dankbarkeit über den aktuellen Erfolg teilt Althaus auch mit ihren Fans. Auf Instagram schrieb sie nach ihrer WM-Goldmedaille im Einzel: "Vielen Dank an alle, die mir diese Medaille ermöglicht haben, immer für mich da waren und immer an mich geglaubt haben." Sie selbst scheint nun endlich auch daran zu glauben, dass sie die Nummer eins ist.
Drei goldene Medaillen hat Althaus sicher. Am Mittwochabend (ab 17.30 Uhr) könnte die vierte hinzukommen – und damit verbunden ein nie da gewesener Rekord.
- Eigene Beobachtung der Qualifikation
- Eigene Recherche
- Spiegel.de: "Der Silbersprung"
- zdf.de: "Skispringer ganz oben – und gierig nach mehr"
- tagesspiegel.de: "Deutsche Skispringer holen weiteres WM-Gold im Mixed-Team"
- Eurosport.de: "KATHARINA ALTHAUS GEWINNT SKISPRUNG-QUALIFIKATION VON DER GROSSSCHANZE"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa