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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Vierschanzentournee Sein Erfolg ist ein Alarmsignal
Die deutschen Skispringer schafften es bei der Tournee in Innsbruck nicht unter die Top 10. Dass ein Newcomer bester DSV-Adler wurde, ist alarmierend.
Manchmal ist auch ein 13. Platz ein Riesenerfolg. Etwa wenn ihn ein Neuling wie Philipp Raimund gleich bei seiner ersten kompletten Vierschanzentournee erreicht. Doch was für den 22-Jährigen aus Göppingen, der für den SC Oberstdorf startet, erfreulich ist, ist für den Deutschen Ski-Verband (DSV) ein Alarmsignal. Denn Raimund wurde bester Deutscher in Innsbruck.
Dieser Wettbewerb zeigt damit: Die etablierten deutschen Skispringer sind komplett außer Form. Ihnen fehlen Konstanz und Leichtigkeit. Während der Neuling liefert, scheitern die eigentlichen Routiniers.
Karl Geiger schaffte als bester DSV-Adler der Vorsaison nicht einmal die Qualifikation für das Springen auf der Bergiselschanze in Innsbruck. Er musste sich das Spektakel vom Hotelzimmer aus ansehen. Eine Blamage.
Es ist erschreckend
Andreas Wellinger wurde in Innsbruck Sechzehnter. Er musste sich die vergangenen Jahre aufgrund seiner Kreuzbandrisse zurückkämpfen und kann durchaus zufrieden sein. Anders sieht das dagegen bei den DSV-Adlern Markus Eisenbichler und Pius Paschke aus.
Ihnen fehlt genau das, was Raimund hat. Oder wie Bundestrainer Stefan Horngacher der ARD sagt: "Er springt unbekümmert darauf los." Genau diese Unbekümmertheit würde auch den anderen Springern guttun. Dass die Deutschen vom Tourneesieg oder Einzelsiegen weit entfernt sind, "tut schon sehr weh", wie er zugibt. Genau genommen ist es erschreckend.
Er sagt auch: "Ich will hier nicht sagen, an welcher Schraube wir drehen müssen. Wir müssen erst daran drehen und schauen, ob es funktioniert." Das zeugt von kompletter Ratlosigkeit.
In der Gesamtwertung lag seit der Saison 2017/2018 immer ein deutscher Athlet unter den Top vier. Das wird bei der 71. Tournee nur noch durch ein Wunder machbar sein. Und es zeigt auch: Der DSV muss jetzt handeln.