Trump-Unterstützer und Hitler-Vergleiche Wirbel um Comeback von deutschem Skandal-Torhüter
Eigentlich hatte Eishockey-Goalie Thomas Greiss seine Karriere schon beendet. Jetzt feiert er sein Comeback – aber nicht ohne Nebengeräusche.
Die Not war groß bei den Löwen Frankfurt: Das Team aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) musste mit Jussi Olkinuora und Cody Brenner gleich zwei Ausfälle im Tor verkraften. Für musste Löwen-Sportdirektor Daniel Heinrizi schnell Verstärkung organisieren.
Fündig geworden ist er bei einem Goalie im Ruhestand: Thomas Greiss. Der 38-jährige Deutsche hatte seine Profi-Karriere nach 368 Spielen in der US-amerikanischen Topliga NHL eigentlich im vergangenen Sommer beendet.
Für die Löwen kommt er nun allerdings vorübergehend aus dem Ruhestand zurück. Sportlich ist der Ex-NHL-Keeper sicherlich eine Verbesserung für die Frankfurter. Heinrizi bezeichnete ihn als "die ideale Lösung", weil er "nicht den Anspruch hat, einen Vertrag bis Saisonende zu erhalten". Dennoch löste seine Verpflichtung bei den Fans eine Kontroverse aus.
Greiss ist bekennender Trump-Anhänger
Hintergrund des Unmuts der Anhänger sind Greiss' politische Äußerungen aus der Vergangenheit. Seit 2006 lebt Greiss in den USA und ist dort zum bekennenden Anhänger des Ex-Präsidenten Donald Trump geworden. Seiner Unterstützung für den Republikaner verlieh er dabei auf fragwürdige Art und Weise Ausdruck.
Bereits 2017 hatte Greiss in den Sozialen Medien ein Bild gezeigt, auf dem die demokratische Trump-Gegnerin Hillary Clinton mit Adolf Hitler verglichen wurde. Neben einem Bild Hitlers stand dort geschrieben: "Nie verhaftet, nie verurteilt. Genauso unschuldig wie Hillary". Greiss entschuldigte sich später dafür.
Trotzdem verursachte der Goalie weitere Kontroversen: So versah er weitere Posts mit einem "Gefällt mir", auf denen unter anderem Trump mit einem Schwert und dem abgetrennten Kopf Clintons oder ein T-Shirt mit der Aufschrift "Waffen töten keine Menschen, die Clintons tun es" zu sehen waren.
"Ich bin sehr weltoffen"
Öffentlich bekundete Greiss auch seine Trauer über den Tod des rechten Radiomoderators Rush Limbaugh im Februar 2021. Dieser hatte in seiner Sendung unter anderem immer wieder Menschen mit schwarzer Hautfarbe, Frauen und Homosexuelle attackiert, die Verschwörungstheorie verbreitet, der ehemalige US-Präsident Barack Obama sei gar nicht in den USA geboren und die aktuelle Vizepräsidentin Kamala Harris aufs Übelste beleidigt.
Greiss bekundete anschließend. um Limbaugh wegen dessen wohltätigen Aktivitäten zu trauern und betonte in einem Interview "kein Nationalsozialist und kein Rechtsradikaler zu sein".
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"Ich bin sehr weltoffen", sagt er in einem Interview mit Eishockey-News. "Ich hoffe, dass auch jeder andere weltoffen und tolerant ist", so Greiss weiter. Zweifel an seinen Bekundungen hatte jedoch auch der Deutsche Eishockey-Bund (DEB), der Greiss 2021 aktiv von der Nationalmannschaft auslud. Zur Begründung hieß es von Sportdirektor Christian Künast: "Wir können uns seiner Einstellung zu unseren Werten, die in der Satzung stehen, nicht zu hundert Prozent sicher sein."
Nun darf sich Greiss also zumindest nochmal in der DEL präsentieren. Dort bereiteten ihm die Fans allerdings einen wenig angenehmen Empfang. So präsentierten die Fans des ERC Ingolstadt, gegen den Greiss sein Ligadebüt gab, ein Banner mit der Aufschrift: "Macht sie alle, schießt den Fascho aus der Halle".
- tagesschau.de: "Eklat um Hitler-Vergleich: Löwen Frankfurt holen umstrittenen Ex-NHL-Keeper"
- spiegel.de: "'Ich bin kein Nationalsozialist und kein Rechtsradikaler'"
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