Erstrunden-Aus in Wimbledon Comeback fehlgeschlagen: Williams scheitert dramatisch
Es war eine mit Spannung erwartete Rückkehr: Seren Williams hat in der ersten Runde in Wimbledon eine dramatische Niederlage erlitten.
Serena Williams hat bei ihrem mit großer Spannung erwarteten Comeback in Wimbledon in der ersten Runde verloren. Nach einem Jahr Pause unterlag die siebenmalige Turniersiegerin der französischen Außenseiterin Harmony Tan 5:7, 6:1, 6:7 (7:10). Dabei war Williams über weite Strecken ein Schatten der Spielerin, die 23 Grand-Slam-Titel gewonnen hat. Zu selten blitzte ihr Können auf.
"Es war ein sehr langer Kampf", sagte Williams erschöpft nach dem Match und erinnerte an ihre Verletzung. "Es ist aber definitiv besser als letztes Jahr." Damit muss sie weiter auf den ersehnten 24. Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier warten, mit dem sie den Rekord der Australierin Margaret Court einstellen würde.
Die 40-Jährige hatte nach ihrer Aufgabe im All England Club vor genau einem Jahr kein Match mehr auf der Tour absolviert. Zunächst durch eine Oberschenkelverletzung, dann rückte ihr Leben neben den Tenniscourts in den Vordergrund. Williams zeigte sich bei der Oscar-Verleihung, der Met-Gala oder kümmerte sich um ihr Investmentunternehmen "Serena Ventures".
Tan: "Ich hatte Angst auf dem Platz"
Trotz ihrer Routine konnte Williams gegen die Wimbledon-Debütantin nicht ihre erst dritte Niederlage in einer Auftaktpartie bei einem Grand Slam verhindern. Angefeuert von Schwester Venus und ihrer Mutter war der Amerikanerin zu Beginn die fehlende Matchpraxis und Spritzigkeit anzumerken. Nur im Doppel hatte Williams vorab Wettkampfspiele absolviert. Die siebenmalige Wimbledonsiegerin wollte die Ballwechsel kurz halten und bejubelte Punktgewinne mit lauten Schreien. Die Weltranglisten-115. Tan setzte auf Stopps, um Williams laufen zu lassen.
Mit einem Passierball holte sich Tan den ersten Satz, ratlos schaute Williams nach 64 Minuten ins Leere. Die Zeit, in der das Faltdach über der Arena geschlossen wurde, nutzte Williams für einen Gang in die Katakomben. Als sie zurückkehrte, erhielt sie aufmunternden Applaus. Die Fehlerquote sank, die Präzision wurde höher. Der zweite Satz war enger als das Ergebnis von 6:1. Im entscheidenden Durchgang wehrte Williams bei 5:6 und eigenem Aufschlag einen Matchball ab. Im Tiebreak lag sie bereits 4:0 vorne und verlor doch.
"Es ist ein Traum für mich. Ich habe Serena im Fernsehen gesehen, als ich jung war", schwärmte Tan nach ihrem Sieg. "Ich hatte Angst auf dem Platz, war am Ende aber ziemlich glücklich."
Williams lässt Zukunft offen
Ob Serena ihr Comeback, zu dem sie sich angeblich erst vor wenigen Wochen entschieden hatte, auf der Tennistour fortsetzt, ließ sie in Wimbledon zunächst offen. Auf die Frage, ob die Dreisatzniederlage gegen die Französin ihr letztes Einzelmatch gewesen sei, antwortete Williams: "Ich weiß es nicht. Wer kann das schon wissen? Wer weiß, wo ich auftauche?"
Eventuell bei den US Open (ab 29. August), ihrem Heim-Grand-Slam und dem Ort, an dem sie ihren ersten von 23 Majortiteln gewonnen hat. "Das ist immer etwas sehr Besonderes. Es ist definitiv viel Motivation vorhanden, um besser zu werden und zu Hause zu spielen", sagte die 40-Jährige, die in Wimbledon ihr Comeback nach einem Jahr Verletzungspause gegeben hatte.
- Nachrichtenagenturen dpa und sid