Kein Fall bei der Tour, aber ... Deutscher Dopingsünder: "Radsport ist nicht die Caritas"
Der frühere deutsche Rad-Star Stefan Schumacher glaubt nicht an weniger Doping im Radsport. Nach dem Tour-Sieg des Briten Geraint Thomas zieht er ein ernüchterndes Fazit.
Dopingsünder Stefan Schumacher glaubt nach der Tour de France trotz ausgebliebener Dopingfälle bei der "Großen Schleife" nicht an ein verändertes Bewusstsein im Radsport. "Der Radsport ist nicht die Caritas. Heute zählt das Leistungsprinzip noch mehr als früher. Die Motivation zu dopen ist sicher nicht kleiner als damals bei uns", sagte der vor zehn Jahren bei der Tour nach zwei Etappensiegen positiv auf das Blutdopingmittel CERA getestete Nürtinger in der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten.
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Ein Jahr nach seinem Rücktritt vom Profi-Sport schätzt der 37-Jährige den Radsport dabei jedoch nicht negativer als andere Sportarten ein. "Ich gehe davon aus, dass im Radsport nicht weniger gedopt wird als vor zehn Jahren. Aber das gilt nicht nur für den Rad-, sondern für den gesamten Spitzensport", meinte Schumacher.
Schumacher sieht sich nicht als Betrüger
Schumacher war 2013 vom Landgericht Stuttgart im ersten Strafprozess gegen einen Sportler wegen Betrugs durch Doping freigesprochen worden. Kurz vor Prozessbeginn hatte Schumacher ein Doping-Geständnis abgelegt.
Bis heute sieht Schumacher sich jedoch nicht als Betrüger: "Der Deal war, dass ich erfolgreich sein muss – für mich, aber definitiv auch fürs Team. Und Erfolg ohne Doping war nicht möglich", sagte der frühere WM-Dritte: "Betrug wäre es gewesen, die Kohle zu nehmen und nichts zu reißen."
- Nachrichtenagentur sid