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Amateur-Radler erklimmt Mont Ventoux mit Spenderherz


Das Rennen seines Lebens
Amateur-Radler erklimmt Mont Ventoux mit Spenderherz

Von t-online
Aktualisiert am 26.08.2016Lesedauer: 2 Min.
Christoph Biermann erklimmt den Mont Ventoux.Vergrößern des Bildes
Christoph Biermann erklimmt den Mont Ventoux. (Quelle: T-Online-bilder)

Von Christoph Sicars

Am 14. Juli hatte Christoph Biermann seinen großen Tag. Im Rahmen des Škoda Aktivtrainings ging es für den 53 Jahre alten Franken am französichen Nationalfeiertag auf den mystischen Mont Ventoux. Drei Jahre zuvor wäre ein solches Vorhaben undenkbar gewesen.

"Der Berg hat mich schon früher fasziniert, aber nicht mit dem Gedanken, dass ich dort tatsächlich einmal hochfahren werde", sagte Biermann einen Tag vor dem Startschuss zum größten Moment seines Radsportler-Lebens.

Dass der einstige Amateurfahrer das "Rennen seines Lebens" überhaupt in Angriff nehmen konnte, war keine Selbstverständlichkeit. Seit seiner Jugend leidet Biermann an einem schweren Herzfehler. Sein Zwillingsbruder Thomas starb im Alter von 25 Jahren während eines Judo-Wettkampfs.

Anfang 2013 versagt auch Christoph Biermanns Herz - acht Monate wartet er im Krankenhaus auf ein passendes Spenderherz. "Ich habe acht Monate lang nur drei Schritte vor und drei zurück machen können", berichtete er.

"Bekomme jetzt noch Gänsehaut"

Nicht verwunderlich also, dass der Ritt auf den Ventoux seine kühnsten Erwartungen gänzlich übertraf. "Nichts von dem, was ich mir vorgstellt habe, war letztlich so, wie es ist - es war grandios", konstatierte er einen Tag später.

Formtest in Köln

Seine Form hatte Biermann zuvor unter anderem beim Škoda Velodom in Köln überprüft. "Ich bin seit langem mal wieder ans Limit gegangen, um zu schauen, wie ich mitfahren kann. Die letzten acht Kilometer bin ich sprichwörtlich auf der letzten Rille gefahren", befand Biermann im Anschluss.

Seine Generalprobe absolvierte der 53-Jährige vom 23. bis 26. Juni bei der Euregio-Tour, einem Jedermann-Rennen das auf Organspende aufmerksam machen soll. Hitze bis zu 35 Grad, Starkregen, Hagel und Gewitter begleiteten die 330 Kilometer von Innsbruck an den Gardasee.

"Ich war glückselig"

Die umfangreiche Vorbereitung und die Tipps des ehemaligen Gerolsteiner-Teamchefs Hans-Michael Holczer einen Tag vor dem Rennen sollten sich letztlich für Biermann auszahlen.

"Ich bin relativ ruhig in den Berg reingefahren und habe immer versucht innerlich zu lächeln und habe rechts und links die ganze Szenerie aufgesogen. Ich war glückselig und bekomme jetzt noch Gänsehaut", erzählte der Physiotherapeut sichtlich ergriffen.

Wenige Stunde nach den Hobby-Radsportlern sollte das Feld der 103. Tour de France den "kahlen Riesen der Provence" erklimmen - und den Zuschauern an der Strecke eine spektakuläre 12. Etappe sondersgleichen bieten. "Es ist der Berg der Berge. Es berührt mich unglaublich, dass ich es geschafft habe und zum Teil der Tour de France wurde", sagte Biermann.

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