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Olympia: IOC will Olympioniken mit Impfstoff aus China impfen


Mit Impfstoff aus China
IOC will alle Olympioniken impfen – DOSB lehnt ab

Von sid
Aktualisiert am 11.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Thomas Bach: Der gerade im Amt bestätigte IOC-Präsident will die Athleten der kommenden Olympischen Spiele mit Impfstoff aus China versorgen.Vergrößern des Bildes
Thomas Bach: Der gerade im Amt bestätigte IOC-Präsident will die Athleten der kommenden Olympischen Spiele mit Impfstoff aus China versorgen. (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)
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Thomas Bach hat angekündigt, Impfstoff für die olympischen Athleten aus China zu kaufen. Das IOC will damit das Vertrauen in die Spiele in Tokio erhöhen. In der EU sind die Impfstoffe aus China allerdings noch nicht zugelassen.

Im Wettlauf mit der Corona-Pandemie erhöht Sportfunktionär Thomas Bach das Tempo und schließt einen Deal mit China ab. Während einige nationale Impfprogramme viereinhalb Monate vor den Sommerspielen nicht einmal angelaufen sind, ordert der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees Impfstoff aus dem Reich der Mitte, der den Athletinnen und Athleten bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio und Peking zugutekommen soll.

Wie viele Dosen zu welchem Preis gekauft werden, blieb zunächst offen. Dennoch zeigte sich Bach hochzufrieden. "Diese Initiative ist ein weiterer Meilenstein für die Sicherheit der Olympischen und Paralympischen Spiele", sagte er. Das Nationale Olympische Komitee Chinas stelle dem IOC die Impfdosen zur Verfügung.

Bach: "Entspricht dem olympischen Geist der Solidarität"

"Wir sind sehr dankbar für das Angebot. Das entspricht dem olympischen Geist der Solidarität. In diesem Sinne wird das IOC die Kosten für die Impfdosen der Athleten bei den Olympischen Spielen und den Paralympics in Tokio und Peking übernehmen", erklärte Bach am zweiten Tag der 137. Session. Der wiedergewählte Präsident war sichtlich bemüht, das zuletzt extrem gesunkene Vertrauen in die Pandemie-Spiele von Tokio zu stärken.

Dafür nahm er das Angebot aus China, dem umstrittenen Ausrichter der kommenden Winterspiele, gerne an und verkündete, dass nicht nur die Athleten in den Genuss der privat finanzierten Impfungen kommen. Auch die Bevölkerung in den Ausrichterländern Japan und China soll profitieren. Das IOC wolle für jede Impfdosis pro Athlet zwei weitere Dosen finanzieren, die zur freien Verfügung stehen sollen.

In Deutschland reagierten die Sportverbände überrascht auf Bachs Vorstoß, zumal in der EU noch keine chinesischen Impfstoffe zugelassen sind. Noch gibt es nicht einmal einen Antrag bei der Arzneimittelbehörde EMA. Doch das kann sich schnell ändern. Serbien soll aus China bereits Zusagen für zwei Millionen Impfdosen erhalten haben, Montenegro immerhin für 30.000 Dosen. Ungarn hat offenbar fünf Millionen Dosen aus China bestellt.

DOSB lehnt Impfstoff aus China für deutsche Athleten ab

Der deutsche Sport hat das Angebot von IOC-Präsident Bach generell begrüßt. Gleichzeitig aber lehnte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Gebrauch für die eigenen Olympia-Athleten ab. Man wolle auf Impfstoffe setzen, die in Deutschland zugelassen sind.

Das "besondere Hilfsangebot" Chinas werde hoffentlich "in zahlreichen Ländern" dazu beitragen, dass "Athlet*innen weltweit sicher und mit besserer Chancengleichheit nach Tokio und Peking reisen", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Für das deutsche Team hoffe man jedoch auf "die aktive Unterstützung unserer nationalen Politik" und auf eine "rechtzeitige Impfung vor den Olympischen Spielen aus Impfstoffkontingenten, die in Deutschland zugelassen sind", sagte Hörmann und ergänzte: "Somit hoffen wir, zugunsten der Athlet*innen aus anderen Ländern auf dieses Angebot verzichten zu können."

Experten vermuten strategische Überlegungen Chinas

Chinas Außenminister Wang Yi bestätigte jüngst, dass bereits 69 Entwicklungsländer mit Vakzinen aus China versorgt worden seien. Impfstoffe seien ein öffentliches Gut, sagte er, das habe China als eines der ersten Länder deutlich gemacht. Experten glauben allerdings nicht an den philanthropischen Ansatz, sie vermuten strategische Überlegungen hinter dem Angebot.

"Für China ist die Impfdiplomatie ein ganz gezielter Weg, Satelliten- und Nachbarstaaten zu binden und mit günstigen Verkäufen an Schwellenländer das Hegemoniebestreben zu intensivieren", sagte Dr. Gerd Boesken, Sinologe und Dozent für Interkulturelles Management an der Hamburg School of Business Administration, dem SID: "Das Angebot an das IOC ist für die Chinesen ein weiterer wunderbarer Schachzug, eine weitere gute Gelegenheit zu zeigen, dass ihr System geeigneter ist."

Die Kernfrage laute für Boesken: "Lässt man sich vor den Karren spannen?" Immerhin gibt es zahlreiche Belege für Menschenrechtsverletzungen in China, die Haftlager für die Minderheit der Uiguren sind gut dokumentiert und erschreckend, in Hongkong geht die Regierung hart gegen die Demokratiebewegung vor. Auch gegenüber Taiwan tritt China wieder aggressiver auf.

Zuletzt hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) in einem offenen Brief an Thomas Bach geschrieben: "Die Spiele 2022 werden unter Menschenrechtsbedingungen stattfinden, die signifikant schlechter sind als bei den Spielen in Peking 2008."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur sid
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