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Olympia 2018: Georg Hackl schwärmt vom deutschen Haus in Pyeongchang


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Olympische Spiele
"Wir hatten große Befürchtungen. Die sind nicht eingetreten"

Aus Pyeongchang berichtet Tobias Ruf

Aktualisiert am 24.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Der dreifache Olympiasieger Georg Hackl ist seit 1988 bei Olympischen Spielen dabei und heute als Betreuer im deutschen Rodel-Team tätig.Vergrößern des Bildes
Der dreifache Olympiasieger Georg Hackl ist seit 1988 bei Olympischen Spielen dabei und heute als Betreuer im deutschen Rodel-Team tätig. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)
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Rodel-Legende und Olympia-Kenner Georg Hackl hatte vor Olympia Sorge, ist aber letztlich von den Spielen in Pyeongchang begeistert. Warum? Das verrät er t-online.de.

t-online.de: Herr Hackl, wie haben Ihnen die olympischen Spiele in Pyeongchang gefallen?

Georg Hackl: Es waren tolle Olympische Spiele. Aus sportlicher Sicht ist es für das deutsche Team und auch für uns Rodler natürlich super gelaufen. Hinzu kommt, dass die Koreaner tolle Gastgeber waren und sich wirklich sehr viel Mühe gegeben haben und für tolle Rahmenbedingungen gesorgt haben. Wir hatten vor den Spielen einige Befürchtungen. Die sind zum Glück nicht eingetreten.

Welche Befürchtungen waren das?

Aus sportlicher Sicht mussten wir befürchten, dass die Bahn in Pyeongchang für noch mehr Favoriten-Stürze sorgt und unser Team damit entsprechend weniger Medaillen holt. Außerdem hätte es durchaus passieren können, dass es den ein oder anderen richtig bösen Sturz gibt. Aber es wurden Anpassungen vorgenommen, die Bahn wurde sicherer gemacht.

Felix Loch hat es dennoch in der ominösen Kurve Neun erwischt. Wie bewerten Sie diese Szene?

Das war natürlich ein ganz bitterer Moment und der Wehrmutstropfen für das ansonsten überragende deutsche Team. Aber so ist der Sport. Fehler passieren und es gehören zum Sport eben Sieg und Niederlage. Felix wird sich davon erholen und ist trotzdem einer der großen Gewinner der Spiele.

Obwohl er keine Medaille gewonnen hat?

Ja. Denn er hat in der Niederlage gezeigt, was für ein großartiger Sportsmann er ist. Natürlich war er enttäuscht, aber er hat das grandios verarbeitet und sich auch nach seinem Aus voll in den Dienst der Mannschaft gestellt. Felix war meist auf der Sonnenseite des Sportler-Lebens. Da lebt es sich immer ganz unbeschwert. Doch wie er mit dem wohl schwersten sportlichen Moment seines Lebens umgegangen ist, davor habe ich aller größten Respekt.

Was ist ihr persönliches Highlight hier bei den Spielen?

Ich bin ein sehr großer Fan des deutschen Hauses und des angeschlossenen Kufenstüberls. Die Organisatoren haben hier einen tollen Ort der Begegnung, der Freundschaft und des Miteinanders geschaffen. In Sotschi hatten wir weniger Glück mit dem deutschen Haus, umso schöner ist es, dass es hier in Korea so gelungen ist.

Was waren die Probleme in Sotschi?

Das deutsche Haus in Sotschi hat um 23 Uhr die Türen zugemacht. Aber da sind die meisten Sportler erst von ihren Wettkämpfen zurückgekehrt. Wie will man denn da seine Medaillen angemessen feiern? Außerdem war die Lage nicht günstig, viele Athleten hatten eine Anreise von über zwei Stunden. Das alles ist hier deutlich besser gelöst.

Die Rodler haben bei Olympia einmal mehr überzeugt. Was sind die Gründe für diese beeindruckende Dominanz, die seit Jahrzehnten anhält?

Deutschland hat zum einen eine lang anhaltende Rodel-Tradition. Entsprechend gut ist die Infrastruktur. Zudem haben wir mit unserem Team in Berchtesgaden ein Kompetenzzentrum aufgebaut, das für nachhaltigen Erfolg sorgt. Hier muss man auch mal die Protagonisten im Hintergrund hervorheben, wie beispielsweise Julian von Schleinitz. Er ist unser IT-Experte und hat in der Messtechnik neue Maßstäbe gesetzt.

Es gibt derzeit in Rodel-Kreisen Gedankenspiele, die Rodelwettbewerbe bei Olympia auszuweiten. Was steckt genau dahinter?

Das IOC hat sich zum Ziel gesetzt, für Gender-Equality zu sorgen. Heißt, dass alle Disziplinen, die bei den Herren angeboten werden, auch bei den Frauen im Programm stehen sollen. Damit würde im Rodeln der Doppelsitzer der Damen eingeführt werden. Das wird aber eine schwere Aufgabe.

Warum?

Der Doppelsitzer mit der entsprechenden Starthöhe ist für die Damen eine große Herausforderung. Der Doppelsitzer ist schwieriger beherrschbar als der Einsitzer, die Sturzgefahr ist wesentlich höher. Dass soll nicht heißen, das ich das den Damen nicht prinzipiell zutraue. Aber nationenübergreifend fehlt hierzu die Basis, so eine Entwicklung kann man nicht innerhalb weniger Jahre erzwingen und einfach festlegen, dass es 2022 in Peking einen Doppelsitzer der Damen geben muss. Diese Disziplin muss sich erst etablieren.

Was halten Sie von den Sprint-Wettbewerben, die künftig auch im Olympischen Programm stehen könnten?

Das Format könnte attraktiv sein, ist in seiner jetzigen Form aber nicht zu Ende gedacht. Es ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, dass die Zeit erst ab der Mitte der Bahn gemessen wird. Ein Start gehört zum Ur-Verständnis eines Sprints doch dazu. Da wäre es doch sinnvoller, die Zeit vom Start weg zu messen und das Ziel einfach etwas höher anzusetzen.

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