Nach zweitem Olympia-Sieg Dahlmeier: "Vielleicht hole ich ja sieben Goldmedaillen"
Nach dem Sieg im Sprint hat der deutsche Biathlon-Star Laura Dahlmeier auch die Verfolgung dominiert. Doch das soll nicht ihr letzter Erfolg bei diesen Winterspielen bleiben.
Biathlon-Star Laura Dahlmeier hat sich bei den Winterspielen in Pyeongchang im zweiten Rennen zum zweiten Mal zur Olympiasiegerin gekrönt. Zwei Tage nach ihrem Premieren-Gold im Sprint sicherte sich die 24-Jährige am Montag auch in der Verfolgung den Sieg und schrieb trotz eines Schießfehlers ein weiteres Stück Biathlon-Geschichte.
Dahlmeier gewinnt mit 29,4 Sekunden Vorsprung
Anschließend wurde Dahlmeier gefragt, ob sie die maximale Anzahl von sechs Goldmedaillen holen wolle – und antwortete frech. Dahlmeier: "Vielleicht hole ich ja sogar sieben. Aber das geht ja nicht, es gibt nur sechs Rennen. Ich mache mir jetzt keine Gedanken über die nächsten Rennen. Ich frage mich, wie ich gewinnen konnte, so wie sich meine Beine anfühlen. Aber ich werde regenerieren und auch beim nächsten Wettkampf wieder fit am Start stehen."
Die Garmisch-Partenkirchnerin ist ohnehin die erste Skijägerin überhaupt, die bei Olympia sowohl Sprint als auch Verfolgung gewinnen konnte. Zudem ist sie nach Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner erst die zweite deutsche Biathletin, die zweimal Einzel-Gold bei denselben Winterspielen holte.
"Es war ein richtig, richtig hartes Rennen, unfassbar! Meine Finger sind gerade aufgetaut, das waren Schmerzen, schlimmer als in jedem Rennen zuvor. Es war jetzt abartig", sagte die immer noch frierende Dahlmeier. Bundestrainer Gerald Hönig hatte nach dem perfekten Rennen seiner Ausnahmekönnerin Tränen in den Augen und sagte: "Laura überstrahlt wieder alles. Was Laura hier an Biathlon in Perfektion zeigt, habe ich in der Art und Weise noch nicht gesehen. Sie ist professionell bis in die Haarspitzen."
29,4 Sekunden hinter der siebenmaligen Weltmeisterin Dahlmeier landete die Slowakin Anastasiya Kuzmina (4), Bronze ging an Anais Bescond (1) aus Frankreich. Denise Herrmann (2) war auf Rang sechs zweitbeste Deutsche.
Kuzmina überholt Dahlmeier
Bisher erfolgreichster deutscher Skijäger bei einem Olympia-Event ist Michael Greis, der bei den Winterspielen 2006 in Turin dreimal Gold holte – im Einzel, Massenstart und der Staffel. Legende Ole Einar Björndalen aus Norwegen holte als bisher Einziger 2002 in Salt Lake City viermal Gold – in den damals nur drei Einzelrennen und der Staffel.
Dahlmeier dominierte das Rennen bei eisigen Temperaturen von zehn Grad unter Null zunächst von der Spitze weg. Mit 24 Sekunden Vorsprung auf die Norwegerin Marte Olsbu war sie auf die Strecke gegangen, doch im zweiten Schießen leistete sich Deutschlands Sportlerin des Jahres den ersten Fehler. Das Polster auf die nahende Slowakin Anastasiya Kuzmina schmolz anschließend auf nur noch neun Sekunden, ehe die zweimalige Sprint-Olympiasiegerin vor dem dritten Schießen vorbeizog.
Dahlmeier lässt Rekorde purzeln
Doch Dahlmeier zeigte bei starkem Wind erneut ihre Nervenstärke und entschied das Rennen im dritten Schießen. Während die Bayerin fehlerfrei blieb, musste Kuzmina zweimal in die Strafrunde. Im letzten Stehendschießen blieb sie ebenfalls ohne Fehler.
Schon vor einem Jahr bei der WM in Hochfilzen hatte Dahlmeier mit 23 Jahren fast spielerisch Rekorde aufgestellt, die wohl sehr lange Bestand haben werden. Mit fünfmal Gold und einmal Silber holte sie bei der WM in Hochfilzen in allen sechs Rennen eine Medaille. Fünf WM-Titel bei einem Event oder elf WM-Medaillen in Serie holte noch niemand im Biathlon-Zirkus. Bei Großereignissen gewann sie in 13 Rennen am Stück eine Medaille. Auch das ist bislang unerreicht.
Ihren zweiten Gold-Coup feierte Dahlmeier mit ihren Eltern. Susi und Andreas Dahlmeier waren nach dem Sprint-Erfolg ihrer Tochter in das Flugzeug nach Südkorea gestiegen und pünktlich angekommen. "Es ist immer schön, wenn man bekannte Gesichter an der Strecke hat und familiäres Umfeld da ist", hatte Dahlmeier nach dem Sprint gesagt.
- dpa, sid