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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Olympische Spiele Die Gold-Nacht: Entfesselter Trainer, begeisterter Präsident
Es sind verrückte und emotionale Szenen, die sich in Pyeongchang abspielen. Im Mittelpunkt stehen neben den Sportlern ein losgelassener Bundestrainer und ein jubelnder Präsident.
Und plötzlich riss sich Bundestrainer Werner Schuster mitten aus dem Interview mit zahlreichen Journalisten in der Mixed Zone los, sprang über mehrere Barrieren und Absperrungen und hatte Glück, dass er die Balance hielt und nicht stürzte.
Gerade rechtzeitig schaffte er es noch in den Auslaufbereich des Alpensia Jumping Parks. Dort wurde gerade sein Schützling Andreas Wellinger als neuer Olympiasieger von der Normalschanze bei der Flower Ceremony geehrt.
"Das Happy End war auf unserer Seite und ich denke, es war verdient. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass er weiß, was er tut", sagte ein sichtlich aufgewühlter Bundestrainer, bevor er sich auf seinen waghalsigen Weg zur Flower Ceremony machte.
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Steinmeier und Frau erweisen sich als Glücksbringer
Schon auf dem Trainer-Podest hatte Schuster Tränen in den Augen. Zehn Jahre nachdem der Österreicher das deutsche Team übernommen hatte, waren er und seine Springer am Ziel. Der 22-jährige Wellinger gewann das erste deutsche Einzelgold seit Jens Weißflog 1994.
Mit dabei auf der Tribüne: Frank-Walter Steinmeier. Der Bundespräsident war begeistert und bejubelte in Begleitung seiner Frau Elke Büdenbender die zweite deutsche Goldmedaille innerhalb weniger Stunden.
"Ja, das ist wohl so", antwortet Steinmeier mit einem Augenzwinkern auf die Aussage von t-online.de, dass er bei dieser Bilanz doch die gesamten Spiele vor Ort verfolgen müsse. Das deutsche Staatsoberhaupt wird aus terminlichen Gründen nicht die gesamten 15 Wettkampftage in Südkorea verbleiben, erwies sich aber gleich zum Auftakt als echter Glücksbringer.
Denn gute zwei Stunden vor dem Triumph Wellingers bejubelte Steinmeier den ersten großen Erfolg des deutschen Teams bei diesen Spielen. Auf der Tribüne feuerte er den deutschen Biathlon-Star Laura Dahlmeier euphorisch an und sah eine beeindruckende Vorstellung der 24-Jährigen.
Dahlmeier blieb im Sprint über 7,5 km fehlerfrei, war zudem läuferisch stark und holte sich die Goldmedaille. "Erster Tag, erstes Gold von einer wunderbaren Laura Dahlmeier. Mit stählernen Nerven beim Schießen hat sie das Rennen gewonnen. Herzlichen Glückwunsch", sagte Steinmeier.
Dann machte er sich auf den Weg in das wenige Meter entfernte Skisprung-Stadion, trotzte den eisigen Temperaturen auch nach Mitternacht und sah den zweiten deutschen Gold-Erfolg in dieser verrückten olympischen Nacht.
- eigene Recherchen
- mit Material von dpa