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Olympia: Irrer Weltrekord-Tag durchkreuzt Pläne deutscher Bahnrad-Stars


Skurriler Tag für deutsche Athletinnen
Die Fingernägel glitzerten golden, aber die Medaille nicht


06.08.2024Lesedauer: 3 Min.
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Ergreifender Moment auf dem Podium: Lea Sophie Friedrich (r., hier neben Pauline Grabosch) kullerten bei der Siegerehrung einige Tränchen über die Wangen. (Quelle: IMAGO/Alex Whitehead/SWpix.com/imago)

Die deutschen Bahnradsprinterinnen verpassen als Topfavoritinnen die ersehnte Goldmedaille. Das lag vor allem an einem Tag mit skurril vielen Weltrekorden.

Aus Paris berichtet Alexander Kohne

Golden glitzerten bei der Siegerehrung Pauline Graboschs Nägel – die Medaille in ihrer Hand war allerdings bronzen. Das war sinnbildlich für den Montagabend der deutschen Bahnradsprinterinnen im olympischen Velodrome von Saint-Quentin-en-Yvelines. So sehr sie sich diesen auch golden wünschten – am Ende reichte es ganz knapp nicht.

Dabei waren die Voraussetzungen für Pauline Grabosch, Emma Hinze und Lea-Sophie Friedrich hervorragend. Bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften hatte das deutsche Team immer ganz oben gestanden; den Weltrekord hielt es bis zum Start der olympischen Wettbewerbe ebenfalls.

Doch ausgerechnet beim wichtigsten Wettbewerb des Jahres wurden die 45,848 Rekordsekunden des deutschen Teams aus dem Jahr 2023 mehrfach unterboten. Unter anderem von ihm selbst (45,377 Sekunden). Doch da Großbritannien (erst 45,338, dann 45,186 Sekunden) und Neuseeland (45,348 Sekunden) dies ebenfalls gelang, reichte es in der Endabrechnung nur zu Platz drei für die Topfavoritinnen.

Grabosch: "Wir können sehr, sehr stolz auf uns sein"

"Wir freuen uns sehr über diese Medaillen, haben hart dafür gekämpft und sie zusammen gewonnen", sagte Grabosch.

Etwaigen Nachfragen zur vermeintlich nicht vollends ausgefüllten Favoritenrolle versuchte Grabosch direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen: "An jeden, der irgendetwas anderes behauptet oder in irgendeine andere Richtung abbiegt: Wir standen da, mit Tränen in den Augen, weil es Olympia ist. Es ist ein anderer Wettkampf als eine Weltmeisterschaft und wir können sehr, sehr stolz auf uns sein."

Tränen auf dem Podium

Damit spielte die 26-Jährige auf die Tränen ihrer Kollegin Friedrich sowie ihre eigenen auf dem Podium an. Hinze blieb dabei einigermaßen gefasst. Eine Medaille sei der Traum des deutschen Trios gewesen, die Farbe dabei egal, stellte Friedrich klar.

Trotz dieser Beteuerungen war die Enttäuschung den deutschen Bahnradfahrerinnen gut eine Stunde zuvor deutlich anzusehen gewesen. Nach dem souveränen Sieg gegen die Niederländerinnen im Duell um Platz drei rollten sie ohne übermäßige Gefühlsregungen zum Ausfahren in den Innenraum der Arena.

Glückwünsche und Umarmungen von Trainern und Betreuern nahmen sie anfänglich etwas zurückhaltend entgegen. Bundestrainer Jan van Eijden verriet: "Sie waren definitiv enttäuscht." Erst nach einigen Minuten wich diese Enttäuschung der Erkenntnis, dass an diesem Tag selbst ein Weltrekord nicht gereicht hatte, um den ersehnten Olympiasieg zu holen. Und langsam zeichnete sich auf den Gesichtern der drei Athletinnen Freude über die gewonnene Bronzemedaille ab.

"Wir haben uns gar nichts vorzuwerfen, haben alles gegeben. Jeder von uns ist Bestzeit auf seiner Position gefahren", führte Friedrich aus. Sie und Hinze hatten 2021 in Tokio bereits ein ähnliches Szenario erlebt, als der Wettbewerb noch mit zwei Athletinnen pro Team ausgefahren wurde.

Hinzes beglichene Olympia-Rechung

Auch in Japan waren sie unter dem damaligen Weltrekord geblieben, doch auch dort hatte es mit den Chinesinnen ein Team gegeben, dass noch schneller gewesen war und die Deutschen knapp überflügelt hatte.

Hinze hatte daraufhin gesagt, dass sie noch eine Rechnung offen habe mit Olympia. Diese sei nun beglichen – und zwar auch mit der Bronzemedaille, frohlockte die 26-Jährige im Vélodrome der Spiele von Paris.

Ebenso wie Friedrich gehört sie auch im Einzelsprint und Keirin, die in den kommenden Tagen noch anstehen, zu den Medaillenanwärterinnen. Entsprechend beschäftigen sie sich noch nicht mit einem möglichen dritten gemeinsamen Gold-Anlauf im Teamsprint bei den Spielen 2026. "Daran haben wir noch gar nicht gedacht. Das ist wirklich noch ganz weit weg", erklärten sie auf t-online-Nachfrage.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung vor Ort
  • Presserunde mit Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch
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