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Olympia 2024 | Djokovic gewinnt Gold: Zverev nennt er als Vorbild


Wie einst Graf, Jordan, Ali und Co.
Djokovic im Olymp: Darum ist der Sieg etwas Besonderes

Von t-online, dpa, sid, jub

Aktualisiert am 05.08.2024Lesedauer: 5 Min.
Paris 2024 - TennisVergrößern des Bildes
Novak Djokovic feiert seinen Olympiasieg emotional. (Quelle: Marijan Murat/dpa/dpa-bilder)

Nach seinem Olympiasieg zeigt sich Tennis-Superstar Novak Djokovic emotional wie nie. Er nennt den besonderen Grund dafür und erinnert an Legenden des Sports.

Superstar Novak Djokovic weinte hemmungslos, als er auf der roten Asche auf die Knie sank und dann auf der Tribüne seiner Tochter Tara in die Arme fiel. Mit immensem Willen hat sich der 37-Jährige in seiner Tenniskarriere voller Rekorde seine erste olympische Goldmedaille gesichert. Djokovic gewann das mitreißende und hochklassige Finale bei den Sommerspielen in Frankreich gegen French-Open-Champion Carlos Alcaraz knapp mit 7:6, 7:6 und wurde danach von seinen Gefühlen übermannt.

Die Familie war es. Natürlich. Das hatte er selbst immer wieder betont. Aber auch und vor allem sein Selbstverständnis als stolzer Serbe setzte bei Novak Djokovic die entscheidenden Kräfte im epischen Endspiel in Paris frei. "Mit 37 Jahren endlich Gold gewonnen zu haben, liegt zuallererst an meinem Land und am Stolz, für Serbien zu spielen", sagte Djokovic, als seine schiere Gefühlsflut nach dem verwandelten Matchball ein wenig abgeebbt war. Und dabei sah er auch den Gegner als Vorbild, der ihm drei Jahre zuvor den Weg zu Gold verbaut hatte: Alexander Zverev.

"Das Größte, was man im Sport erreichen kann"

"Ich weiß, dass es Carlos und Rafael Nadal lieben, für Spanien zu spielen, Andy Murray für Großbritannien, Roger Federer für die Schweiz. Und Alex Zverev hat in Tokio für Deutschland gewonnen", sagte er: "Man hat die Reaktionen dieser Jungs beim Sieg gesehen – es ist einfach etwas ganz Besonderes."

Zverev hatte mit seiner Goldmedaille 2021 sein Karrierehighlight erreicht. "Die olympische Goldmedaille wird immer über allem stehen", sagte er damals. Der Olympiatriumph sei "das Größte, was man im Sport erreichen kann. Da kann ein Grand Slam nicht mithalten – es ist einfach so". Ein Grand-Slam-Sieg bliebt Zverev bislang allerdings auch noch verwehrt. Mit seinem Olympiasieg spielte sich Zverev, der sich bis dahin lange schwergetan hatte, mit dem deutschen Publikum warmzuwerden, auch endlich in die Herzen der Fans. Ende des Jahres wurde er in Deutschland schließlich auch erstmals zum Sportler des Jahres gewählt.

Djokovic krönte seine große Karriere als möglicherweise sogar bester Tennisspieler der Sportgeschichte nun mit der letzten Trophäe, die ihm in seiner Titelsammlung bislang noch fehlte. Das 2:50 Stunden lange Duell mit dem 16 Jahre jüngeren Alcaraz habe Djokovic bis an die Grenzen geführt. "Ich habe mein Herz, meine Seele, meinen Körper, meine Familie, einfach alles da reingepackt", sagte der Grand-Slam-Rekordsieger im Interview mit Eurosport.

Djokovic ist nach seinem Olympiasieg von Paris der zweite Tennisspieler, der sämtliche großen Einzeltitel bei den Männern mindestens einmal gewonnen hat. Bei allen vier Grand Slams sowie den ATP Finals und Olympia zu triumphieren und zudem Weltranglistenerster gewesen zu sein – das hatte vor Djokovic nur Andre Agassi geschafft.

"Ich habe jetzt wohl alles gewonnen, was es gibt", sagte Djokovic, der damit endgültig im Tennis-Olymp angekommen ist. "Und jetzt gerade habe ich erst angefangen zu feiern." So ausgelassen, so emotional hat man Djokovic zuvor noch nie in der Öffentlichkeit erlebt. Dort war er oft mehr als Tennis-Roboter wahrgenommen worden. Nach seinen Grand-Slam-Siegen wirkte sein Jubel häufig eher verbissen, eher nach dem Motto: "Seht her, ich hab's euch mal wieder gezeigt." In Paris rührte er mit seinen Emotionen dagegen das Publikum und sogar ARD-Moderator Alexander Bommes zu Tränen.

Djokovic ließ keinen Zweifel daran: Auch für einen absoluten Superstar des Sports wie ihn, der in seiner Karriere bereits alles gewonnen hat, ist ein Olympiasieg noch mal eine Kategorie darüber einzuordnen.

Was Graf schaffte, gelang niemand anderem

Er ist damit längst nicht der erste große Sportler, für den die olympische Goldmedaille das Highlight als Profi bedeutet. Der deutschen Tennislegende Steffi Graf war ihre Karrierekrönung 1988 gelungen. In diesem Jahr hatte sie nicht nur alle vier Grand-Slam-Turniere gewonnen, sondern auch noch olympisches Gold – und damit den sogenannten Golden-Slam. Das gelang vor und auch nach ihr niemand anderem.

Boris Becker und Michael Stich holten vier Jahre später und auf den Tag genau vor 32 Jahren im Doppel gemeinsam olympisches Gold. Mit ihren olympischen Medaillen lösten Graf, Becker und Stich endgültig einen echten Tennisboom in Deutschland aus.

Das "Dream Team" wird geboren

Einen sogar weltweiten Hype verursachten – ebenfalls bei den Spielen 1992 in Barcelona – die Basketballer aus den USA. Die traten mit den Superstars Michael Jordan, Magic Johnson, Larry Bird, Charles Barkley und Co. an und dominierten das Turnier mit spektakulären Spielen nach Belieben. Das legendäre "Dream Team" war damit geboren – und holte natürlich am Ende auch die Goldmedaille. Der Finalsieg gegen Kroatien mit 32 Punkten Vorsprung war dabei das knappste Resultat der US-Amerikaner. Vor allem Jordans Bekanntsheitsgrad explodierte anschließend förmlich. Seine große Karriere nahm damit ihren Lauf und er wurde zur Weltmarke.

LeBron James gewann bereits 2008 in Peking und 2012 in London olympisches Edelmetall. Mit 39 Jahren will er nun sein Gold-Triple perfekt machen. Im Team der US-Amerikaner sind neben ihm auch sämtliche anderen Superstars mit dreistelligen Millionengehältern wie Stephen Curry, Kevin Durant oder Joel Embiid mit dabei, die bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr noch fehlten, und bilden dort nun ein "Dream Team 2.0". Die Aussicht auf eine olympische Goldmedaille und deren für Sportler einzigartige Bedeutung hat auch sie alle nach Paris gelockt.

Auch Dirk Nowitzki, Deutschlands bester Basketballer, erlebte 2008 in Peking den ganz besonderen Zauber von Olympia. Eine Medaille gewann er mit der deutschen Mannschaft zwar nicht. Dafür war er bei der Eröffnungsfeier der Fahnenträger der Nation. "Es war für mich eine der größten Ehren meines Lebens, unsere Nation ins Stadion zu führen", sagte er hinterher.

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Ali warf seine Goldmedaille in den Fluss

Und auch Muhamed Ali, wurde einst erst durch olympisches Gold zum "Größten aller Zeiten". In einem seiner ersten Kämpfe wurde er bei den Spielen in Rom einem breiten Publikum bekannt. Unter seinem Geburtsnamen Cassius Clay gewann Ali dort die Goldmedaille im Halbschwergewicht. Der Startschuss für eine Weltkarriere und eine der größten Persönlichkeiten des Sports war damit gefallen.

Ali nutzte die Strahlkraft seiner Goldmedaille auf ziemlich ungewöhnliche Art und Weise, die weit über den Sport hinausging. Nachdem ihn der Bürgermeister und die Einwohner von Louisville bei seiner Rückkehr in seine Heimatstadt gefeiert hatten, wurde ihm ein paar Tage später die Bedienung in einem Restaurant verweigert. Weil er schwarz war. Das machte Ali so zornig, dass er seine Goldmedaille, für die er zuvor noch bejubelt worden war, einfach in den Kentucky River warf. Ali war sich der Bedeutung der Medaille und der entsprechenden Wirkung dieser Aktion mehr als bewusst. Er erreichte damit genau das, was er wollte: Die Geschichte und den Grund, warum er es tat, kennt heute jeder.

Auch Djokovic ist mit dem Goldtriumph in Paris nun im Olymp der größten Sportler angekommen – und dort in bester Gesellschaft.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Aussagen von Novak Djokovic bei Eurosport
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