Nach tödlichem Unfall Tempolimit für den Nürburgring in Teilbereichen
Als Konsequenz aus dem tödlichen Unfall Ende März gilt auf der Nordschleife des Nürburgrings in Teilbereichen bis auf weiteres ein Tempolimit. Die Fahrzeuge der Top-Klassen müssen ihre Motorleistung zudem um fünf Prozent reduzieren. Das beschloss das Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes DMSB nach einem Treffen mit Experten. "Außerdem sind einige Zuschauerbereiche vorerst nicht im gewohnten Umfang zugänglich", sagte DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck. Bauliche Änderungen sind demnach geplant.
Der britische Nissan-Pilot Jann Mardenborough hatte am 28. März bei einem Langstreckenrennen die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Sein Bolide hob vor einer Rechtskurve ab, stellte sich in der Luft senkrecht auf und krachte gegen einen Reifenstapel. Von dort flog er offenbar über den FIA-Sicherheitszaun in die Zuschauer. Dabei starb ein 49 Jahre alter Besucher. Zwei weitere Zuschauer sowie Pilot Mardenborough wurden verletzt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen. Nur neun Tage nach dem tödlichen Unglück sind bei einem weiteren Unfall auf dem Nürburgring drei Menschen schwer verletzt worden.
Einhaltung des Tempos wird per GPS kontrolliert
Einige hundert Meter vor kritischen Stellen, etwa dem Abschnitt, in dem es zu dem Unfall kam, dürfen die Rennwagen nicht mehr schneller als 200 Stundenkilometer fahren. In den Schlüsselstellen können die Piloten ihr Tempo selbst wählen, kommen durch das vorausgehende Limit aber auf niedrigere Geschwindigkeiten. Kontrolliert werden die Fahrer per GPS und "bei Verstößen mit drastischen Strafen belegt", wie der DMSB mitteilte. Das vorläufige Verbot von elf Fahrzeugklassen wurde aufgehoben.
Der DMSB beauftragte ein Expertengremium mit der Suche nach mittelfristigen Lösungen, die möglichst schon nach dem Saisonende umgesetzt werden können. "Dazu könnten umfassende Reglementänderungen ebenso gehören wie eventuelle Baumaßnahmen", sagte Stuck.