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Heftige Kritik nach tödlichem Superbike-Unfall


Motorsport
Melandri nach tödlichem Unfall: "Hätten uns weigern sollen"

Von sid
22.07.2013Lesedauer: 2 Min.
Marco Melandri rast über den nassen Kurs in Russland und übt danach Kritik.Vergrößern des Bildes
Marco Melandri rast über den nassen Kurs in Russland und übt danach Kritik. (Quelle: imago/TAR-TASS)
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Nach dem Tod des italienischen Motorrad-Piloten Andrea Antonelli üben die Fahrer heftige Kritik an den Organisatoren der Superbike-WM. "Die Wetterbedingungen waren unannehmbar. Das Rennen hätte nicht stattfinden sollen. Man sah überhaupt nichts mehr, wir hätten uns weigern sollen", sagte der frühere 250ccm-Weltmeister Marco Melandri. Der italienische BMW-Pilot hatte das erste von zwei geplanten Superbike-Rennen auf dem Moscow Raceway gewonnen. Wenig später kam es zu dem fatalen Unglück.

Der 25-jährige Antonelli war mit seiner Kawasaki auf der ersten Runde des Laufs zur leichteren Supersport-Serie bei starkem Regen gestürzt und mit dem Helm hart auf den Asphalt geprallt. Sein Landsmann Lorenzo Zanetti konnte aufgrund der dichten Gischt nicht mehr rechtzeitig ausweichen und traf den am Boden liegenden Antonelli, der 40 Minuten später seinen Verletzungen im Strecken-Krankenhaus erlag.

Wasser kann nicht abfließen

Der Unfall erinnerte an den tödlichen Crash des italienischen MotoGP-Stars Marco Simoncelli, der im Oktober 2011 in Sepang/Malaysia verunglückt und dann überrollt worden war.

Für Roberto Rolfo ist eine der Ursachen für das Unglück auch ein Fehler beim Bau des 2012 eingeweihten und über 100 Millionen Euro teuren Kurses. "Wenn es dort regnet, fließt das Wasser nicht ab, sondern bleibt auf der Strecke. Beim Vorbeifahren der Motorräder sieht man überhaupt nichts mehr", sagte der 32 Jahre alte MV-Augusta-Fahrer und Konkurrent Antonellis. Entworfen wurde die Strecke wie so viele andere vom deutschen Formel-1-Architekten Hermann Tilke.

Biaggi beklagt Messen mit zweierlei Maß

Der italienische Motorradstar Max Biaggi, der seine Karriere nach dem zweiten Titelgewinn in der Superbike-WM im November beendet hatte, fand ebenfalls deutliche Worte. "Es gibt keine Piloten der ersten und der zweiten Klasse", sagte der 42-Jährige. Biaggi ist davon überzeugt, dass ein MotoGP-Rennen bei solchen Verhältnissen nicht gestartet worden wäre. "Ich begreife nicht, warum das, was für Piloten der Topklasse nicht in Ordnung ist, für die Superbike-WM akzeptiert wird", sagte der viermalige 250er-Champion.

Sein Landsmann Loris Capirossi, Berater des WM-Vermarkters Dorna in Sicherheitsfragen, argumentierte ähnlich. "Capirex" fordert, dass ein Rennen abgebrochen werden sollte, wenn es die Wetterbedingungen erfordern.

Rossi: "Würde am liebsten nach Hause fahren"

Valentino Rossi, der wenige Stunden nach dem Unglück im fernen Kalifornien zum US-Grand-Prix der Königsklasse MotoGP antrat, zeigte sich nach Antonellis Tod bestürzt. "Bei solchen Nachrichten würde man am liebsten alles liegen lassen und nach Hause fahren. Ciao Andrea!", twitterte der neunmalige Weltmeister aus Italien.

Antonellis Motorrad-Karriere hatte 2002 begonnen. In der europäischen Superstock-600-Meisterschaft und in der Superstock 1000 stand er 14-mal auf dem Podium. In der Supersport-WM hatte Antonelli 2012 debütiert.

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