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Leichtathletik-WM | Maryse Luzolo: "Unfall hat etwas in mir verändert"


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Deutsche WM-Teilnehmerin berichtet
"Durch den Unfall hat sich etwas in mir verändert"


Aktualisiert am 19.08.2023Lesedauer: 4 Min.
Maryse Luzolo: Sie nimmt am Samstag bei der WM im Weitspringen teil.Vergrößern des Bildes
Maryse Luzolo: Sie nimmt am Samstag an der WM im Weitspringen teil. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/KJPeters)
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Maryse Luzolo tritt am Samstag bei der Leichtathletik-WM im Weitsprung an. Ein schwerer Unfall vor sechs Jahren hat die Athletin verändert, aber auch geprägt.

Aus Budapest berichtet Melanie Muschong

Als sie 2017 einen schlimmen Unfall hatte und ihr Knie durch eine Maschine im Training fast zerstört wurde, ahnte Maryse Luzolo noch nicht, dass sie sich Stück für Stück wieder zurückkämpfen würde. In ihren Alltag als Athletin. In die Welt des Sports. Auf die internationale Bühne. Nun sind seitdem sechs Jahre vergangen und die Weitspringerin startet am Samstag bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest.

"Die WM bedeutet mir sehr viel, weil ich letztes Jahr verletzt ausgefallen bin. Deswegen bin ich froh, dass ich die Chance habe, bei der WM zu starten und dass ich das erleben darf, was ich letztes Jahr verpasst habe", so die 28-Jährige im Gespräch mit t-online. Die Vorfreude auf den Wettbewerb ist der Athletin deutlich anzumerken. Auch wenn sie bedauert, dass Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo nicht in Ungarn mit dabei ist.

"Mali fehlt in unserem Weitsprung-Team"

Die Olympiasiegerin verletzte sich bei den Deutschen Meisterschaften und musste daher die Saison vorzeitig beenden. Für Luzolo eine ungewohnte Situation, wie sie zugibt: "Ich finde es total schade, dass Maika nicht dabei ist. Sie ist eine Freundin von mir und es ist traurig, dass sie so die Saison abbrechen musste. Vor allem, weil es gerade so gut lief."

Mihambo sprang 6,93 Meter. Doch sie zog sich eine Oberschenkelverletzung im Wettbewerb zu und kann daher in Budapest nicht an den Start gehen. Luzolo: "Mit Mali macht es auch immer viel Spaß, sie fehlt in unserem Weitsprung-Team."

Für die Weitsprung-Qualifikation am Samstag (ab 12.25 Uhr) hat sich Maryse Luzolo viel vorgenommen: "Mein Ziel ist es, ins Finale zu kommen und im besten Fall unter den besten Acht zu landen." Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 verpasste die Sportlerin das Finale nur knapp. Das soll bei der WM nun möglichst anders werden. Die deutsche Athletin ergänzt: "Eine WM ist ein großes Ereignis und eine Generalprobe für die Olympischen Spiele. Die WM hat für mich einen bedeutenden Wert."

"Durch den Unfall hat sich etwas in mir verändert"

Die Weitspringerin des Königsteiner LV ist zudem stolz auf ihre Entwicklung. Luzolo erzählt, dass sie sich nach ihrem Unfall damals das Ziel gesetzt habe, einmal bei Olympischen Spielen dabei zu sein. Das habe sie motiviert. "Auch mit dem damaligen Wissen, dass es mit dem Sport vielleicht nicht mehr klappt", sagt sie im Gespräch ehrlich und bedacht.

Sie fügt energisch an: "Aber es hat ja funktioniert und ich habe mein Ziel erreicht. Ich habe in den Jahren gemerkt, es geht mehr und das Knie macht es mit. Mit der Unterstützung, die ich von Familie, Freunden und Trainer bekomme, kann ich mich vielleicht nicht nur über eine Teilnahme an den Olympischen Spielen freuen, sondern auch vielleicht ins Finale kommen. Ich habe damals eine Tür gesehen, die sich geöffnet hat und mir die Option gegeben hat, das auch mit der Verletzung zu machen."

Auch wenn die DLV-Athletin nun wieder auf der internationalen Bühne zu sehen ist und erst kürzlich ihre persönliche Bestleistung von 6,84 Meter erreichte, hat Erfolg für sie seit dem dramatischen Ereignis 2017 einen anderen Stellenwert. "Durch den Unfall hat sich etwas in mir verändert. Ich bin deutlich ehrgeiziger geworden. Auch disziplinierter. Es hat mir gezeigt, dass es doch schnell vorbeigehen kann mit der Leistungssportkarriere."

"Brauche deutlich länger als andere"

Durch die falsche Einstellung am Trainingsgerät erlitt Luzolo einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie und einen Anriss des hinteren Kreuzbandes. Zudem erlitt sie einen Riss des Außenbandes und eine Kapselsprengung – eigentlich eine Komplettdemontage des Knies. "Ich bin deutlich dankbarer für die Dinge, die ich machen darf und kann. Der Unfall hat mich zum Positiven geprägt", sagt die DLV-Athletin: "Wir Sportler wollen immer mehr, aber mit meiner Geschichte kann ich stolz sein, wo ich bin."

Allerdings kann Luzolo vor einem Wettkampf, wie nun dem in Budapest, auch nicht einfach mit einer kleinen Dehnung vor den Übungen starten, sondern muss sich Zeit für ihr Knie nehmen. "Ich brauche deutlich länger als andere Athletinnen und Athleten, die sich warm machen", sagt sie. "Ich muss Extraübungen für das Knie machen. Ich brauche eine Stunde bis eineinhalb Stunden, nur um mein Knie vorzubereiten und zu dehnen, bis ich anfange, meine Koordinationsübungen zu machen."

"Paris ist mein großes Ziel"

Auch sei ihr Knie noch immer nicht schmerzfrei und brauche eine besondere Behandlung. Einfach mal zwei Tage nichts tun, kann sich Luzolo nicht leisten: "Es ist mit dem Knie schon schwierig, mal zwei Tage Behandlung ausfallen zu lassen. Es ist dann einfach super steif und ich kann es nicht beugen. Ich habe schon die Problematik, dass ich das Knie nicht ganz beugen kann."

Doch die Sportlerin hat die Abläufe in ihren Alltag und die Wettkampfvorbereitung integriert. "Ich muss immer was für das Knie machen, und mittlerweile gehört es auch zu meinen Routinen im Training und in der Vorbereitung. Es ist Normalität für mich geworden." Eine Normalität, die sich Maryse Luzolo erarbeitet hat und mit der sie noch viel erreichen kann. Denn nach der WM stehen im kommenden Jahr die Olympischen Spiele wieder an: "Ich denke schon an Paris. Paris ist mein großes Ziel. Ich möchte sehr gerne an den Spielen teilnehmen."

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Maryse Luzolo
  • sportschau.de: "'Springen wirst du nie wieder'– Maryse und ihr Kampf zurück"
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