"Das will ich nicht noch mal" Nach Halbfinal-Pleite: DHB-Star sorgt für Aufsehen
Am Tag nach dem 26:29 stellt sich der Spielmacher bei einem Medientermin. Und spricht dabei schonungslos Klartext.
Ein niedergeschlagener Juri Knorr hat nach der deutschen Halbfinal-Niederlage bei der Handball-EM heftige Selbstkritik geübt. "Ich habe mich ein bisschen von der Angst vor der Größe des Moments lähmen lassen. Das will ich nicht noch mal, das ist es nicht wert", sagte der Spielmacher am Tag nach dem 26:29 gegen Dänemark: "Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass man damit nicht weiterkommt und dass man sich das am Ende dann einfach vorwirft."
In der Partie vor knapp 20.000 Zuschauern in Köln hatte Deutschland insbesondere in der ersten Hälfte stark mitgehalten. Nach der Pause war jedoch der breitere Kader und die individuelle Klasse des dänischen Weltmeisters ausschlaggebend. Knorr haderte anschließend immens und fand nur schwer in den Schlaf.
"Ich habe mich ein wenig mit meinem Handy zugedröhnt, dann habe ich gelesen, bis ich meine Augen nicht mehr aufhalten konnte", berichtete Knorr am Samstag bei einem Medientermin in Köln. Auch nach der kurzen Nacht fiel es ihm sichtbar schwer, den Blick nach vorn zu richten. "Es ist einfach enttäuschend, wenn man jetzt am nächsten Tag aufwacht und sich denkt, es war mehr drin, es hätte mehr sein können."
"Das ist einfach extrem bitter"
Die verbleibende Chance auf Bronze im Spiel um Platz drei gegen Schweden am Sonntag (ab 15 Uhr im Liveticker bei t-online) und die damit verbundene Chance auf das direkte Olympia-Ticket sind ein schwacher Trost für Knorr.
Knorr hatte in der ARD-"Sportschau" bereits am Freitagabend von einer "riesengroßen verpassten Möglichkeit" gesprochen. Er wolle in einem der "größten Spiele" seiner Karriere "nicht so verlieren, dass ich nach dem Spiel das Gefühl habe, nicht alles, alles rausgehauen zu haben". Der Mittelmann der Rhein-Neckar Löwen, das betonte er, bezog sich dabei nur auf sich.
"Es sind schon viele Mannschaften ins Halbfinale gekommen. Natürlich ist es ein großer Erfolg und alles schön und gut. Aber wir hatten die Möglichkeit, das zu schaffen. Wir haben es eine Halbzeit gut gemacht, aber keine zwei Halbzeiten. Das ist einfach extrem bitter", sagte der 23-Jährige. Er wolle "nicht so ein Sportler sein", ergänzte er, "der zufrieden ist, wenn er das Halbfinale erreicht".
- Nachrichtenagentur SID